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Audi e-tron GT: Audi verleiht dem E-Auto Schönheit

Technisch teilt der neue Audi e-tron GT quattro die Basis mit dem Porsche Taycan. Vor allem optisch kommt das viertürige Elektro-Coupé dennoch eigenständig daher.

Es gibt Autos, für die man bereit ist, jahrelang zu warten. Im konkreten Fall sind es fast sechs Jahre. Auf der IAA 2015 wurde die damals bereits e-tron GT getaufte Studie erstmals vorgestellt. So viel ist klar: Das Warten hat sich definitiv gelohnt. Wurde die VW-Nobeltochter seit Jahren für ihr weitestgehend uninspiriertes (manche sagen auch langweiliges) Design kritisiert, so ist der GT so etwas wie ein optischer Befreiungsschlag.

Dass dieser Eindruck nicht übertrieben ist, zeigen schon die ersten Testkilometer auf öffentlichen Straßen: Fußgänger verdrehen die Köpfe nach dem leise dahinsäuselnden Audi, eine Dame an der Ampel gegenüber zückt sogar spontan das Handy, um Fotos machen. Angesichts der inflationär auftretenden Strom-SUVs ist es wenig verwunderlich, wie sehr man sich über ein Elektroauto freuen kann, das gerade einmal 1,141 Meter hoch ist. Auch wenn es hierzulande mindestens 101.400 Euro teuer sein wird. Zugegeben: Der Elefant im Raum bleibt während des gesamten Tests der Porsche Taycan. Kein Wunder, schließlich ist der mehr als nur ein enger Verwandter. Im direkten Vergleich mit Porsches Elektropionier gibt sich die Flunder aus Ingolstadt spürbar ziviler. Anstatt des Supersportlers gibt sie den souveränen Langstrecken-Gran-Turismo, was angesichts von bis zu 487 Kilometern Reichweite laut WLTP auch durchaus im Alltag machbar erscheint. Dazu kommt die maximale Gleichstrom-Ladeleistung von 270 kW. Im besten Fall lassen sich so 100 Kilometer Reichweite in gerade einmal fünf Minuten nachladen.

Im Vergleich zum ähnlich positionierten Audi A7 verzichtet der e-tron GT auf eine große Heckklappe. Der kleine Deckel schluckt maximal 405 Liter, unter der vorderen Haube kommen 81 Liter dazu. Doch mehr als um Nutzlast geht es beim e-tron GT um die Fahrleistungen. Die "kleinere" Variante kommt auf eine Peak-Leistung von 476 PS, 630 Newtonmeter Drehmoment, die Topvariante RS leistet 598 PS, mit Launch Control sogar bis zu 646. Beide Varianten kommen ausschließlich als quattro, wobei in Zukunft auch ein reiner Hecktriebler wahrscheinlich ist, siehe Porsche. Fahrerisch unterscheidet sich der Audi spürbar von diesem, vor allem Fahrwerk und Lenkung sind spürbar komfortabler abgestimmt. Highlights, die übrigens für beide Varianten zu bestellen sind: Carbondach, Laser-Fernlicht, Allradlenkung und Carbon-Keramik-Bremsen.

Böser Blick, großer Spaceframe-Grill, elegante Sicken und Linien: der Audi e-tron GT.
Böser Blick, großer Spaceframe-Grill, elegante Sicken und Linien: der Audi e-tron GT.