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Der Formentor VZ5, die Spitze der sportlichen Insel, im SN-Test

Formentor - auf Mallorca wie bei Cupra einzigartig. Und ein tolles eigenes Einstandsmodell für die junge Marke.

Die Speerspitze im Cupra-Angebot: der Formentor VZ5.
Die Speerspitze im Cupra-Angebot: der Formentor VZ5.

Neulich an der Tankstelle. "Was haben Sie dann da?", fragt die Tankwartin, "wir haben alle gerätselt, aber keine Antwort gefunden." Ja, die Kaffeerunde war ratlos. "Einer tippte auf Maserati." Na ja, zum, Levante hat der Cupra Formentor doch ein paar Unterschiede, aber der Vergleich ehrt.

"Cupra?", fragte sie noch etwas ungläubig. Ja, aus Seat in Spanien geborene neue Sportmarke im Volkswagen-Imperium (und die am schnellsten wachsende). Formentor? Ja, die Spitze der Marke, so signifikant wie das Cap de Formentor, die Nordspitze Mallorcas. Und der erste "echte" Cupra, den es eben nur als solchen gibt und der nicht aus dem Seat-Angebot aufgerüstet wurde wie Cupra Leon oder Cupra Ateca. Und noch ein Alleinstellungsmerkmal hat unser Test-Formentor: Es ist die Topversion VZ5 mit dem aus dem Audi-Regal stammenden Fünfzylinder-TSI, der wohl im Cupra seine letzte Blüte erleben darf. Da hat sich Cupra-Boss Wayne Griffiths wieder einmal etwas einfallen lassen.

Kein Eco-Preis für den Antrieb des Formentor VZ5

Bleiben wir gleich beim Antrieb. Einen Eco-Preis wird er nicht gewinnen, doch im Vergleich mit sportlichen SUV-Coupés kann der 1634 Kilogramm leichte Cupra auf jeden Fall bestehen. Wir waren überwiegend auf längeren Strecken unterwegs und unterboten beim Verbrauch die Werkangabe für den Mix (über zehn Liter) mit 8,7 Litern deutlich - im Comfortmodus (die mitreisenden Damen wollten es gemütlich haben).

Wer Zeit hat und sich die Mühe individueller Konfiguration machen will, kann auch Sport, Cupra, Drift, Individual oder - man hat ja auch Allrad für den Fall des Falles samt Bergabfahrhilfe - Offroad wählen. Wobei Sport für Bergstraßen noch nachvollziehbar ist, mit Cupra oder Drift sollten Sie die geschlossene Anstalt (= Rennstrecke) besuchen. 390 PS sind abrufbar, bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt. Den Unterschied zwischen Comfort und den sportiven Modi vermittelt nicht nur die höhere Drehzahl, sondern folgerichtig die Auspuffanlage (die ebenfalls eine Ingolstädter Leihgabe ist).

Außergewöhnlicher Komfort im Formentor

Das Ein- und Aussteigen ist für Alltagsfahrer etwas ungewohnt, schließlich hievt man sich in die Karbonschalensitze in petrolblauem Leder (2731 Euro extra) hinein und wieder hinaus. Der Komfort ist außergewöhnlich, vor allem im Fond durch überraschend viel Platz und gute Rundumsicht. Vier Varianten des digitalen Cockpits mit unterschiedlichem Fokus sind wählbar, die Anzeigen sind aber immer klar. Und das bei der Einführung der Konzernbrüder Seat Leon und VW Golf heftig kritisierte Infotainmentsystem wurde mittlerweile überarbeitet, denn frühere Macken bleiben beim Formentor aus. (Auch wenn der Oberlehrer - "Fuß vom Gaspedal nehmen!" - immer noch anzeigt.) Ein Novum ist jedenfalls eine Warnanzeige bei Kaltstart, die auf eine maximale Drehzahl hinweist. Interessant ist auch die Auswahl beim Ambientelicht: Von "calm" bis "Wellness" ist da vieles möglich.

Konnektivität und Assistenten sind alle mit an Bord, keine Frage bei gut 80.000 Euro. Neben den Schalensitzen erhöht auch die auffällige, petrolblaue Mattlackierung den Testwagenpreis auf 84.587 Euro. Mit hohem Hinguck-Faktor bei allen Passanten.
IM TEST



Cupra Formentor VZ5


SUV-Coupé, Turbobenziner mit 2,5 Litern Hubraum/390 PS/480 Nm; Siebengang-DSG, Allradantrieb 4Drive. Verbrauch lt. Hersteller 10,2-10,6 l/100 km (231- 241 g CO2/km), im Test: 8,7 l (überwiegend Überlandstraßen). Preis: 80.050 Euro, Testwagen 84.587; Einstieg (150 PS TSI) 35.990 Euro.

Was gefällt:
Das aufregend moderne Design und viele Möglichkeiten zur Individualisierung.

Was weniger gefällt:
Den Fahrspaß bezahlt man an der Tankstelle (kein Alleinstellungsmerkmal).

Was überrascht:
Komfort und Platz auch im Fond.

Perfekt für:
Die, die sich heute noch Fahrdynamik wünschen und leisten können. Und Exklusivität mögen.