"The Power to Surprise" - mit diesem Slogan wirbt die Marke Kia auch in Österreich für seine neuen Modelle. Und tatsächlich: Schon lang nicht mehr hat ein Auto im Test derart positiv überrascht wie der ProCeed. Zunächst: Von allen asiatischen Herstellern gelten die Koreaner als diejenigen, die den europäischen Geschmack mitunter am besten treffen.
Spektakulärer neuer Sound
Wie schon das im Jänner von den SN getestete SUV Sportage ist auch der ProCeed ein Auto, in das man ohne viel nachzudenken einfach einsteigen und auf komfortable Art und Weise losfahren kann. Alles ist dort, wo man es intuitiv vermutet, Haptik und Optik sind top und selbst die Vielzahl an elektronischen Helferlein halten sich nobel zurück und greifen nur dann ein, wenn es wirklich sein muss. So weit, so unspektakulär, möchte man meinen. Wäre da nicht dieser Sound. Beim allerersten Druck auf den Startknopf traut man seinen Ohren kaum: Dieses rotzig-freche, grollende Geräusch - ist das wirklich ein Kia? Zum ersten Mal seit Jahren macht man sich damit Gedanken, was denn die Nachbarn darüber denken.
Ein gut gelungener Sportkombi
Seit der Umbenennung der Ceed-Baureihe wandelte sich der Dreitürer pro_cee'd zum kompakten, Shooting Brake ProCeed. Als sportlichstes Mitglied der Familie ist der ProCeed sogar um fünf Millimeter länger als der Sportswagon, vor allem aber 43 Millimeter niedriger. Mit 1,42 Metern ist der Fünftürer laut Kia sogar das flachste Fahrzeug seines Segments. Umso erstaunlicher, wie viel hinter die extrem stark geneigte Heckklappe passt. Mit einem Ladevolumen von 594 Litern liegt der ProCeed nur knapp hinter dem "echten" Kombi Sportswagon. Bei umgeklappter Rücksitzbank sind es sogar bis zu 1545 Liter. Vor allem in der Topversion GT ist der ProCeed aber vor allem eins: ein extrem gut gelungener Sportkombi mit individuellem Design und vernünftigem Preis. Die Kombination aus 204 PS starkem Turbobenziner, 7-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe, Sportfahrwerk und 18-Zoll-Alus funktioniert derart gut, dass man selbst im Alltag immer mal wieder an die natürlichen Traktionsgrenzen des Frontantriebs stößt. Das und die zu geringe Kopffreiheit (bei 1,90 Größe und Glasschiebedach als Sonderausstattung) sind die einzigen Spaßbremsen. Angesichts der um sich greifenden SUV-Epidemie und dem nahenden Ende des Verbrennungsmotors ist der Kia ProCeed GT eine Art "guilty pleasure": Bei so viel Fahrspaß zu diesem Preis bekommt man fast ein schlechtes Gewissen.
Im Test: Kia ProCeed GT
Test | BMW i3 (120 Ah) |
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Motor/Fahrwerk | Vierzylinder-Benziner mit 1592 ccm, 150 kW/204 PS bei 6000 U/min, 265 Nm bei 2000-2250 U/min, 7-Stufen-Doppelkupplungsgetr. Frontantrieb. |
Ausstattungshighlights | Adaptiver Tempomat, autonomes Notbremssystem, Parksensoren vorn und hinten, Smart Key und Startknopf, Totwinkelassistent. |
Maße/Gewichte | L/B/H 4605/1800/11422 mm, Radstand 2650 mm, 1465 kg, zul. 1870. Laderaum 594-1545 l. |
Fahren/Verbrauch | Spitze 225 km/h, 0 auf 100 km/h 7,8 Sek., Verbrauch 5,3/7,7/6,2 l/100 km (142 g CO2, Euro 6d-Temp), im Test: 8,2 l. |
Preis | Testwagen ProCeed GT (mit DCT7-Getriebe) 42.190 Euro. Einstieg: ab 17.490 Euro. |