Autotest

Der Taycan Turbo Sport Überdrüber-Elektrokombi im SN-Test

Mit dem Taycan Turbo Sport Turismo hat Porsche ein Alleinstellungsmerkmal. Der Elektrokombi ist sauschnell und teuer, aber auch richtig praktisch.

Ein lokal emissionsfreier Supersportler, der im Fall der Fälle bis zu 1212 Liter Stauraum bietet. SN/mrazek
Ein lokal emissionsfreier Supersportler, der im Fall der Fälle bis zu 1212 Liter Stauraum bietet.

Es gibt Autos, die können einfach mehr als andere. Und damit ist nicht etwa die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,2 Sekunden gemeint oder die Höchstgeschwindigkeit von 250.

Nein, mit dem Taycan Cross Turismo gelingt Porsche das seltene Kunststück, ein Auto zu bauen, das sich locker über konventionelle Fahrzeugklasse und Segmente hinwegsetzt. Während man anderswo mächtig stolz auf die ersten Gehversuche auf dem Gebiet der vollelektrischen Sportwagen ist, hat man bei Porsche auf Basis des 2019 vorgestellten Taycan bereits eine ganze Modellfamilie im Talon. Neben der Grundform mit Fließheck und Allrad sowie einem puristischen, halbwegs bezahlbaren Hecktriebler gibt es noch zwei kombiartige "Turismo"-Modelle.

Der Vollstromer Taycan Turbo Sport Turismo ist der schnellste Serienkombi der Welt

Während es sich beim Cross Turismo kurz gesagt um einen spannenden Mix aus Supersportler und höher gelegtem Offroader handelt, ist der Sport Turismo ein reinrassiger, unverdünnter Hochleistungs-Kombi. Als solcher nimmt der Sport Turismo eine Klientel ins Visier, die bis dato unter anderem mit den leistungsstarken RS-Modellen von Audi glücklich wurde. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass der aktuell schnellste Serienkombi der Welt als Vollstromer lokal emissionsfrei unterwegs ist.

Wenn man beide Batterieversionen mitzählt, dann gibt es vom ST wiederum sieben Untermodelle, die sich neben der Leistung vor allem bei der Reichweite (und natürlich dem Preis) unterscheiden. Um aus diesem Bericht keine Doktorarbeit zu machen, sei an dieser Stelle nur so viel gesagt: Bei dem von uns getesteten Modell handelte es sich um die zweitstärkste Motorisierung Turbo, die lediglich vom noch ärgeren Turbo S mit maximal 761 PS überflügelt wird.

Suchtgefahr nach einzigartigem Sound

Und eines ist klar: Wer einmal die volle Beschleunigung der beiden Synchronmotoren mit einer Systemspannung von 800 Volt sowie das Warp-Antriebs-ähnliche, künstlich generierte Motorengeräusch erlebt hat, wird süchtig danach. Getoppt wird der futuristisch-martialische Geräuschteppich nur noch vom genial soundmodulierten Zwischengasklang des Zweigang-Getriebes an der Hinterachse. Das Ganze geht so weit, dass man sogar im Stop-and-go-Verkehr in der Stadt auf den Sportmodus umschaltet, um noch öfter in den Genuss dieser einzigartigen Soundkulisse zu werden.

Abseits solcher frivolen Freuden hat der Taycan Turbo Sport Turismo aber allemal das Zeug, potenzielle Schwiegermütter im Handumdrehen von der Familientauglichkeit seines Fahrers zu überzeugen - ob mit dem Panoramaglasdach, der erstaunlichen Kopffreiheit hinten oder dem optionalen "Performance Batterie Plus", die sich trotz hoher Kapazität in gerade einmal 22 Minuten von fünf auf 80 Prozent aufladen lässt.

Das vielleicht schlagkräftigste Argument für den Sport Turismo ist aber, dass er ein leistungsstarkes und recht geräumiges Elektroauto ist, das sich optisch und fahrdynamisch deutlich vom Heer der adipösen Elektro-SUV abhebt.

IM TEST



Porsche Taycan Turbo ST

Elektro-Sportwagen, 2 E-Motoren, 460 kW/626 PS (Overboost 500 kW/680 PS), Allrad, 2-Gang-Getriebe hinten. Verbrauch lt. WLTP 25,4 kWh, im Test: 28,1 kWh, Normreichweite: 447 km. Preis: 157.227,60

Was gefällt:
Das schlanke, praktische Konzept.

Was weniger gefällt:
Der Türgriff fühlt sich für ein Auto dieser Klasse relativ billig an.

Was überrascht:
Die hohe Alltagstauglichkeit.

Perfekt für:
Alle, die ausreichend Platz, aber keinen Cayenne wollen.

Aufgerufen am 06.06.2023 um 08:57 auf https://motor.sn.at/autotest/der-taycan-turbo-sport-ueberdrueber-elektrokombi-im-sn-test-122539486

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