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Elektroautos - Jaguar I-Pace S oder Smart EQ forfour?

Der SN-Autotest befasst sich auch mit Elektroautos. Dabei werden zwei E-Autos, der luxuriöse Jaguar und der volksnahe Smart, gegenübergestellt.

Noch ist der forfour wahlweise mit E-Motor zu haben. Ab 2020 soll es ihn, wie alle smart, nur mit elektrischem Antrieb geben.
Noch ist der forfour wahlweise mit E-Motor zu haben. Ab 2020 soll es ihn, wie alle smart, nur mit elektrischem Antrieb geben.
Der Jaguar I-pace symbolisierrt eine neue Ära - hier vor dem Hintergrund eines historischen Leistungsmasten.
Der Jaguar I-pace symbolisierrt eine neue Ära - hier vor dem Hintergrund eines historischen Leistungsmasten.
Die Kommando-Einheit des Jaguar I-Pace beeindruckt.
Die Kommando-Einheit des Jaguar I-Pace beeindruckt.
Das Siebenzoll-Multi-Touch-Display ist übersichtlich gestaltet.
Das Siebenzoll-Multi-Touch-Display ist übersichtlich gestaltet.

Jaguar I-Pace S

Da wäre die Sache mit dem Image. Jaguar, Raubkatze, XJ12. Kein Mensch benötigt einen Zwölfzylindermotor in einer familientauglichen Reiselimousine. Im Jahr 1972 kam dieses Auto auf den Markt und es wurde nicht trotz, sondern wegen seines Motors gekauft. Das Triebwerk fauchte und entzückte auch Leute fern der Zielgruppe.
Jaguars aktueller Imageträger Nummer eins faucht nicht. Das raffiniert gestylte SUV I-Pace huscht vorbei, und hätte es eine Zielanzeige wie ein Linienbus, es wäre Zukunft zu lesen. An je einer Achse werkt ein Elektromotor, gemeinsam leisten die Kraftquellen 294 kW, das entspricht 400 PS, und das passt zu einem Auto mit dem Schriftzug Jaguar. Laut ging es im Innenraum des majestätischen XJ12 auch nicht zu, aber der Nutzraum des I-Pace ist ein Ort der Stille, obwohl die Fahrleistungen so manchen Sportwagen verträumt wirken lassen. Von null auf 100 km/h in 4,7 Sekunden! Dazu der großzügig bemessene Platz, die herrlichen Sitze, das griffige Lenkrad. All das und vieles mehr verlockt zur großen Fahrt. Nach Köln, Hamburg oder noch weiter. Zum Wesen eines Jaguars gehört es, ein Langstreckenfahrzeug zu sein. Mit Blickrichtung Zukunft ist das allerdings nicht mehr so einfach. Schon gar nicht in einem Wintermonat.
Der I-Pace fährt toll und heizt fulminant, aber von Wien nach Salzburg durchfahren zu wollen verursacht Herzklopfen. Eine Sicherheitsaufladung in Mondsee wird empfohlen. Der Bordcomputer rechnet alles vor und zeigt auch die Stationen an, wo nachgeladen werden kann. Aber ist die Station frei? In der kalten Jahreszeit müssen auch andere Elektroautos öfter geladen werden. Je nach Temperatur kann die Norm-Reichweite (im I-Pace 480 km) bis zu 50 und mehr Prozent sinken. Beim I-Pace fällt der Wert wegen einer aufwendigen Wärmepumpenheizung nicht so dramatisch aus. Trotzdem sind die Gedanken immer da: Reicht es?
Zukunft bedeutet Umdenken. Das Jaguar-Feeling ohne Fauchen folgt eigenen Gesetzen.

Smart EQ forfour

Einen absoluten Härtetest hatte bei den SN der smart EQ forfour zu absolvieren. Die Testphase fiel genau in jenen Hardcore-Winter, der uns heuer im Jänner so viel Schnee und Kälte wie schon lang nicht mehr beschert hat.
Wobei der Schnee dem kleinen Elektroflitzer nicht viel anhaben konnte.

Als das Fahrzeug einmal tatsächlich rundherum eingeschneit war, wurde es vorerst nur behelfsmäßig davon befreit. Etwa nach dem Motto: Wegfahren wird wohl noch nicht möglich sein, aber man kann es ja probieren. Und siehe da: Es war möglich. Der viertürige Kleinwagen hat sich bravourös herausgewunden.
Mehr hat dem Stadtauto mit Elektroantrieb naturgemäß die Kälte zugesetzt. Konkret zeigte die Reichweite mit voll geladener Batterie ohne Klimaanlage 129 Kilometer an. Die Zuschaltung der Heizung im "Auto"-Betrieb ließ die Reichweite auf 91 km schrumpfen. Von der Stadt Salzburg nach Eugendorf und retour war alles im grünen Bereich. Für eine Ausfahrt ins Trumer Seenland wäre sicherheitshalber ein Blick in die sehr gute Smatrics-App nötig gewesen.
Für die üblichen Stadtfahrten, für die der smart ausgelegt ist, reicht seine Batterie allemal. Zumal die Heizung des Elektroautos in der extremen Wintersituation auch einen gemütlichen Vorteil hatte: Es reichte tatsächlich, den smart vom gröbsten Schnee zu befreien, den Rest ließ die Heizung binnen Kurzem von den Scheiben schmelzen. So komfortabel geht die Enteisung nur mit E-Autos.
Apropos: Seit 2017 ist smart in den USA, Kanada und Norwegen nur noch elektrisch unterwegs, ab 2020 soll es auch in Westeuropa nur den batterieelektrischen Antrieb geben. Mit 160 Newtonmetern Drehmoment beschleunigt der 60 kW starke Stromer ausgesprochen agil. Aufgrund der Leistungscharakteristik des Elektromotors kommt der smart mit einer einzigen festen Getriebeübersetzung aus. Für die Ladung genügt die Haushaltssteckdose. Zudem gibt es seit 2018 einen Schnelllader, der die Batterie in weniger als 40 Minuten auf 80 Prozent lädt.

Im Test: Jaguar I-Pace S und Smart EQ forfour

Test Jaguar I-Pace S Smart EQ forfour
Motor/Fahrwerk Elektromotor EV 400 (294 kW/400 PS), Batterie 90 kWh, Verbrauch 24,2-21,2 kWh/100 km, Allradantrieb, dyn. Stabilitätskontrolle, All Surface Progress Control (Temporegelung für verbesserte Bodenhaftung). Elektromotor 60 kW/82 PS, 41 kW Dauerleistung, 22 kW-Bordlader mit Schnellladefunktion, Batterie 17,6 kWh, Frontantrieb.
Ausstattungshighlights Serie: Zwei-Zonen-Klima, autonomer Notfall-Bremsassistent, el. Standheizung.Sonderausstattung u. a. 22" Leichtmetallfelgen mit fünf Doppelspeichen, Style 5056, elektronisch geregelte Luftfederung, adaptives Fahrwerk mit konfigurierbarem Dynamic-Modus, Matrix-LED-Scheinwerfer, Vordersitze 14-fach elektrisch verstellbar mit Memory-Funktion, beheiz- und kühlbar, Rücksitze beheizbar, Surround-Kamerasystem. Serie: 15-Zoll-Stahlräder mit Radkappenvorn 165/65 R 15, hinten 185/60 R 15, Cool & Audio-Paket mit Klimatisierungsautomatik und Audiosystem, App für Zugriff auf die wichtigsten Fahrzeugfunktionen, Zusatzinstrument (Batterieladung, Leistungsanzeige) Sonderausstattung u. a. Cool & Media-Paket mit Siebenzoll-Multitouch-Display, Sprachsteuerung, Bluetooth-Schnittstelle mit Freisprecheinrichtung, Audio-Streaming für Musikübertragung, Navigationssystem mit Kartenmaterial Europa, 3 Jahre TomTom Live Services.
Maße/Gewichte L/B/H 4682/2011/1565 mm, Laderaum 638- 1453 l, Leergewicht/Zuladung 2208/462 kg. L/B/H 3495/1665/1554 mm, Laderaum 145-975 l, Leergewicht/Zuladung 1200/360 kg.
Fahren/Verbrauch Spitze 200 km/h, von 0 auf 100 km/h in 4,7 Sek., Reichweite 480 km, Stromverbrauch (gewichtet) 21,2 kWh/100 km, 0,0 g/km CO2- Emission, Ladezeit an von Jaguar genehmigter Wandladestation: 35 km Reichweite/Stunde, Steckdose: 11 km/Stunde. Spitze 130 km/h, von 0 auf 100 km/h in 12,7 Sek., Reichweite 139-154 km, Stromverbrauch (ge- wichtet) 16,4 kWh/100 km, 0,0 g/km CO2- Emission, Ladezeit 10-80 Prozent an der Wallbox: <40 Min., an der Steckdose <6 Stunden.
Preis -Pace S 78.380 Euro inkl. 7-kW-Bordlader und Hochvoltbatterie, Testauto 93.469 Euro. 23.630 Euro inkl. 22 kW-Bordlader und Hochvoltbatterie.