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Hyundai Ioniq 5: Elektrischer Kompakt-Crossover

Erste Fahreindrücke vom Hyundai Ioniq 5. Strom-Mobilität à la Südkorea: Detailliert durchkalkuliert.

Spannende Optik, faszinierende Technik: der neue Hyundai Ioniq 5.
Spannende Optik, faszinierende Technik: der neue Hyundai Ioniq 5.

Hyundai hat sich eine eigenständige Identität zugelegt. Eine, die längst nicht mehr davon bestimmt ist, mit traditionell etablierten Marken zu wetteifern. Der brandneue Ioniq 5 ist ein augenfälliges Beispiel dafür, im Designstil des neu gemachten Tucson. Im gleichen minimalistisch-unverspielten Stil, doch ohne Chrom, dafür mit LED-Pixel-Leuchten - und deshalb noch futuristischer. Es wäre nicht unbedingt nötig gewesen, den Neo-Elektriker vom Pony herzuleiten, das war ein Kompaktmodell der 1980er- und 1990er-Jahre, es hat in Europa kaum nennenswerte Spuren hinterlassen.

18 Minuten Ladezeit

Dafür wird es der Ioniq 5 tun. Das junge südkoreanische Label legt einen vollelektrisch angetriebenen Crossover vor, der hoch spannend ist. Nicht allein deshalb, weil dessen Hochspannungs-Bordnetz mit 800 Volt schnelles Auftanken ermöglicht: Achtzehn Minuten braucht's am 350-kW-Schnelllader für eine Akkufüllung von zehn auf achtzig Prozent.

Luftiges Raumgefühl im Zweitonnen-Schiff

Hoch spannend ist auch der Umgang. Denn man steigt ein und fährt ganz selbstverständlich los, als wäre die Elektromobilität bereits etwas Gewohntes. Man muss nicht einmal den bereits erwähnten Tucson kennen, um sich auf Anhieb bis ins Detail zurechtzufinden. Obwohl das Cockpit voll digital ist, mit zwei 12,2-Zoll-Displays auf einem Breitwand-Panel und obwohl ein Fahrstufen-Gangwählhebel fehlt, beziehungsweise anders ist, es ist ein Drehstockschalter am Volant. Natürlich machte, im Premieren-Testmodell, die Beschleunigung Eindruck. Je ein E-Aggregat pro Achse ergeben im Verein mit einem 72,6-kWh-Akku eine auf alle vier Räder übertragene Systemleistung von 305 PS plus 605 Nm Drehmoment. Der 0-auf-100-Sprint geht damit in 5,2 Sekunden. Damit lässt sich's im Zweitonnen-Schiff lässig durch den Verkehr wieseln. Freude bereiten die superbe Geräuschdämmung, die zugfrei justierbare Klimaanlage und die universell komfortable Fahrwerksabstimmung ohne Polterneigung. Dazu kommt ein luftiges Raumgefühl, die Kabine steht auf drei Metern Radstand, der fehlende Mitteltunnel lässt viel Platz für die Knie. Freude macht ebenso, dass das Reichweitenversprechen - im gefahrenen Modell 430 bis 460 Kilometer - zu halten scheint. Nach den ersten rund hundert Kilometern Stadt- und Landstraßen- sowie Autobahnmix bei Sommerhitze (Klimaanlage voll aufgedreht) und gar nicht sparsamer Fahrweise hatte die Bordcomputer-Kalkulation nur fünfzehn Mehr-Kilometer abgezogen. Laden war demnach noch nicht das Testthema.

Materialien: recycelt oder natürlich

Und wenn: Die Sitze laden zum Verweilen ein, es sind Lounge-Fauteuils mit ausfahrbahrer Beinauflage. Nicht nur hier hat Hyundai über die reine Fortbewegung hinausgedacht: Die verwendeten Materialien sind entweder Recyclate oder natürliche Stoffe, und wenn Leder, dann ist es umweltfreundlich behandelt und aufbereitet. Aufsehen erregt die Erscheinung des Hyundai Ioniq 5. Das Topmodell hat 305 PS, 4x4-Antrieb, 78,2-kWh-Akku und bis zu 460 Kilometer Reichweite.

Im Test: Hyundai Ioniq 5

Elektrischer Kompakt-Crossover. Ein oder zwei E-Aggregate, 58- oder 72,6-kWh-Akku, Heck- oder Allradantrieb, 170, 217, 235 oder 305 PS, Einstufen-Getriebe, Verbrauch/100 km: 16,7-19,0 kWh, Reichweite: 384-360 km, Ladeleistung: 11 kW (AC), 180 kW (DC), Ladezeiten: 11 kW in 4:59-6:59 h, von 0 auf 100 %, 50 kW in 44-57 min. von 10 auf 80%, 350 kW: 10 auf 80% in 18 min. Preis: ab 45.990 Euro. Das gefahrene Topmodell kostet ab 59.990 Euro.

Was gefällt:
Cooles Design, großzügige Geräumigkeit, exzellente Geräuschdämmung, ausgewogene Fahrwerksabstimmung.

Was weniger gefällt:
Zuweilen strenge elektronische Assistenten, etwa der aktive Spurhalteassistent.

Was überrascht:
Die intuitive Bedienbarkeit der digitalen Steuerungselemente und die gute Karosserie-Abschätzbarkeit.

Perfekt für:
E-Auto-Adopter, die nicht nur in der Stadt und im Umland unterwegs sein wollen, sondern auch längere Ausflüge im Sinn haben.