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Kantiger Reichweitenkünstler: der Kia e-Soul

Kias Soul wird rein elektrisch. 452 Kilometer Reichweite in der Long-Range-Variante - das kann sich sehen lassen.

Der Kia e-Soul - eine kantige Schachtel.
Der Kia e-Soul - eine kantige Schachtel.

Die kantige Form war dem Kia Soul eigentlich schon in die Wiege gelegt. Folglich einst als Schuhschachtel belächelt, hat man es aber mittlerweile fast zum Kultobjekt geschafft. Das liegt an der Form, an dem recht auffälligen LED-Leuchtband, das die Scheinwerfer bildet und das Fahrzeug deutlich jünger erscheinen lässt, wie auch an den knalligen Farben, in denen es den Soul jetzt gibt. Aber ganz maßgeblich liegt es am Antrieb: Der Kia Soul wird in seiner dritten Generation elektrisch. Kia geht da auch einen interessanten Weg, denn es gibt zwei Elektro-Varianten: Für lange Fahrten die große Batterie mit 64 Kilowattstunden Leistung - das ergibt eine stattliche Reichweite von 452 Kilometern pro Ladung. Die kleinere Batterienvariante hat ein Volumen von 39,2 Kilowattstunden und schafft bis zu 276 Kilometer, was für Stadtfahrten mehr als ausreichend ist. Für beide Batterien gibt es übrigens sieben Jahre Werksgarantie. Wir durften den Kia Soul als "Platin" mit der Long-Range-Batterie testen, also die Topvarianten in Sachen Ausstattung und Batterie. Das schlägt sich schon mit 45.590 Euro zu Buche. Die billige Long-Range-Variante gibt es dagegen schon unter 40.000. Den sommerlichen Temperaturen beim Testeinsatz sei es gedankt: Die 450 Kilometer hatten echt Bestand, was nicht alle E-Konkurrenten von sich behaupten können. Was wir auch geschätzt haben: Der Wagen ist vom Raumkonzept ideal für ein E-Fahrzeug. Er hat genug Platz und ist doch wendig und handlich. Und ehrlich: Irgendwann hat uns auch die kantige Form gefallen. Der E-Motor leistet in der Long Range 205 PS, das ist ganz ordentlich, nur E-Auto-Fahrer wissen, dass das in der Praxis wenig zählt. Wer seinen Gasfuß - pardon: Stromfuß müsste es eigentlich heißen - nicht zügeln kann, wird mit deutliche Reichweitenabschlägen bestraft. Dazu steht ein Rekuperationssystem zur Verfügung, das sich in vier Stufen per Lenkrad-Paddel einstellen lässt, um die kinetische Energie zu nutzen und die Batterie wieder aufzuladen. In Kombination mit dem adaptiven Tempomat passt das regenerative Bremssystem die Geschwindigkeit an das voranfahrende Fahrzeug an. Alles ganz einfach und praktisch. Bis zu dem Moment, an dem man zur Ladestation kommt. Kia nennt für die Long-Range-Variante als Ladezeit an der Wallbox ohnedies schon 9,5 Stunden, wir haben leider noch schlechtere Erfahrungen gemacht. Für 250 Kilometer hat uns das Fahrzeug zehn Stunden als Ladezeit angegeben. Da ist dann schon ein eigener Stellplatz mit Wallbox in der Garage fast Voraussetzung. Gedulden muss man sich nicht nur beim Laden, auch nach dem Kauf: Für den E-Soul gibt es derzeit Wartezeiten bis in das erste Quartal 2020 hinein.

Im Test: Kia e-Soul Long Range

Test Peugeot 508 SW GT-Line
Motor Elektromotor, 64 Kilowattstunden Ladung, Stromverbrauch: 15,7 kW/h auf 100 km. Maximale Leistung: 385 Nm, 150 kW/205 PS.
Maße/Gewichte L/B/H 4195/1800/1605 mm, Leergewicht: 1788 kg, zul. Gesamtgewicht: 2180 kg.
Fahren/Verbrauch Spitze 167 km/h, 0-100 km/h 7,9 Sek. Emissionsfrei.
Preis Basispreis: 34.990, Testfahrzeug: 46.590 Euro.

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