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Schöne Bescherung mit dem VW ID.Buzz

Der vollelektrische Bulli sorgt für Weihnachtsstimmung. Im Praxistest offenbart der VW ID. Buzz viele Stärken - und nur vereinzelte Schwächen.

Ausflug mit dem ID. Buzz ins Winter Wonderland: Im Zuge des 10-tägigen Praxistests konnte der Elektro-Bulli überzeugen.
Ausflug mit dem ID. Buzz ins Winter Wonderland: Im Zuge des 10-tägigen Praxistests konnte der Elektro-Bulli überzeugen.

Was haben der Nikolaus und der VW ID. Buzz gemeinsam? Beide kommen am 6. Dezember - zumindest im übertragenen Sinn. Denn seit dem Nikolaustag kann man den elektrischen Bulli endlich auch in Österreich bestellen. Als eines der ersten heimischen Medien bekamen wir bei den "SN" einen fabrikneuen ID. Buzz als Testauto zur Verfügung gestellt. Diese Gelegenheit haben wir genutzt, um ein paar der spannendsten Fragen rund um den Elektro-Bulli zu beantworten.

Was sind die praktischsten Features?

Die vielen Details - und damit sind nicht zwangsläufig die automatischen Schiebetüren gemeint. Das beginnt beim Handy-Fach rechts neben dem Lenkrad, in dem das Smartphone auch per Induktion aufgeladen wird. Dazu kommen die vielen USB-Ladebuchsen in den Türen und am Rückspiegel. Ganz generell strotzen der Innenraum und die Türen vor Ablagefächern und Verstaumöglichkeiten. Ob es das herausnehmbare Modul zwischen den vorderen Sitzen braucht, muss jeder für sich entscheiden. Als absolut praxistauglich haben sich auch die zweigeteilte Rückbank und der optionale Laderaumboden erwiesen. Darunter lässt sich viel Kleinkram verstauen, darüber hat man die Vorteile eine ebenen Ladefläche. Ideal bei der Verwendung von Kindersitzen oder beim Transport sperriger Güter: Die Sitzbank lässt sich mit einem Griff um 12 Zentimeter verschieben.

Ist der ID. Buzz ein echter VW Bus?

Naja. Obwohl die Vorteile des niedrigen Fahrzeugbodens offensichtlich sind, bietet der ID. Buzz doch deutlich weniger Platz als beispielsweise der rund 20 Zentimeter längere T6.1. Als Fünfsitzer fasst der Kofferraum 1.121 Liter, mit vorgeschobener, umgeklappter Rücksitzbank sind es bis zu 2.123 Liter. Mehr ins Gewicht fällt allerdings, dass bis auf weiteres keine herausnehmbaren und/oder drehbaren Einzelsitze sowie eine dritte Sitzreihe verfügbar sind. Bleibt abzuwarten, welche Optionen die für 2023 avisierte Langversion diesbezüglich bieten wird. Positiv hervorzuheben ist der hohe Fahrkomfort des ID. Buzz. Unterm Strich erinnert die aktuell verfügbare Variante mehr an einen Van wie dem Sharan als an den Multivan.

Kommt man mit dem ID. Buzz ohne Ladestopp von Salzburg nach Wien?

Im Sommer: Je nach Fahrstil wahrscheinlich ja. Im Winter: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nein. Von der werksseitig angebenen Maximal-Reichweite von 423 Kilometer laut WLTP blieben bei Minusgraden nur etwas mehr als 230 übrig. Unser Testverbrauch lag im Mittel bei rund 30 kWh/100 km, also um die Hälfte höher als die angegebenen 21,5 kWh. Aber immerhin lädt der Buzz an Schnellladesäulen mit bis zu 170 kW, der Zeitverlust durchs Nachladen hält sich damit absolut in Grenzen.

Hat man bei VW die leidigen Software-Probleme nun im Griff?

Ja. Die jüngsten Updates haben der Software gut getan. Sekundenlange Hänger oder Fehlermeldungen kamen während des Tests nicht vor. Darüber hinaus ist das Fahrzeug schon bereit für induktives Laden - vorausgesetzt, man hat eine dafür kompatible Wallbox.

Was hat uns am besten gefallen?

Der Sympathiebonus, wie man ihn sonst nur von echten Oldtimern kennt. Zum ikonischen Design passt das grundentspannte, komfortable Fahrgefühl. Dass der Topspeed bei 145 km/h abgeregelt ist, stört keine Millisekunde. Die einfach regelbare Rekuperation überzeugt ebenso wie der Heckantrieb, der auch im Schnee keine Nachteile mit sich bringt. Gut funktioniert hat auch die automatische Einpark-Funktion - vor allem in Kombination mit dem Wendekreis.

Was stört uns am ID. Buzz?

Nach längerem Suchen: Dass man in zweiter Reihe die Sitze nicht ausbauen und die Fenster nicht öffnen kann. Der unbeleuchtete Touch-Slider für Heizung und Lautstärke. Der Sensor im Fahrersitz, der beim Aussteigen die Zündung und damit die Scheibenheizung unterbricht (unpraktisch beim Eiskratzen). Ganz generell: Die Modell- und Ausstattungs-Einheitskost zum Marktstart. Wir sind gespannt auf 2023.

Wann bekommt man den ID. Buzz, wenn man jetzt sofort bestellt?

Das kommt ganz darauf an, welche Variante des Buzz man sich in die Garage stellen möchte. Wer nicht auf die coole Zweifarbenlackierung besteht, der bekommt seinen Buzz nach heutigem Stand schon im Mai 2023 ausgeliefert - also in Relation zu anderen E-Autos relativ schnell. Stilsichere Kunden, die auf den farblichen Akzent bestehen, müssen sich allerdings bis Oktober gedulden. Ähnlich schaut die Sache übrigens auch beim ID. Buzz Cargo aus: Die Nutzfahrzeug-Variante ist ebenfalls ab Mai 2023 verfügbar, sofern man nichts gegen eine normale Heckklappe einzuwenden hat. Wer für sein Unternehmen lieber die Cargo-Version mit seitlich öffnenden Flügeltüren möchte, kommt analog zur zweifarbigen Pkw-Version erst im Oktober an die Reihe.

Wie viel kostet der ID. Buzz?

Laut der aktuellen Preisliste kostet der fünfsitzige ID. Buzz Pro in Österreich mindestens 70.863 Euro brutto bzw. 59.052,50 Euro netto. Der ID. Buzz Cargo kommt auf einen Brutto-Preis ab 59.943 Euro, netto kostet er ab 49.952,50 Euro. Die Betonung der Brutto- und Netto-Preise ist deswegen relevant, weil in Österreich bei gewerblich genutzten Fahrzeugen mit lokalem CO2-Ausstoß von 0 Gramm die Vorsteuer abgezogen werden kann. Das gilt allerdings nur für Autos, deren Anschaffungskosten nicht höher sind als 80.000 Euro. Der ID. Buzz fällt in den Bereich zwischen 40.000 und 80.000 Euro, hier gilt: Voller Vorsteuerabzug, jedoch anteilige Eigenverbrauchsbesteuerung.

IM TEST



VW ID. Buzz Pro
Fünfsitziger Van, E-Motor, 150 kW/204 PS, Heckantrieb. Akku 77 kWh (netto), Verbrauch: 21,5 kWh/100 km, im Test: rund 30 kWh. WLTP-Reichweite 432 km. Gepäckraum 1.121 - 2.123 Liter. Preis: ab 70.863 Euro, Testfahrzeug: 83.881,80 Euro.

Was gefällt:
Die gelungene Neuinterpretation des Bulli.

Was weniger gefällt:
Das Fehlen weiterer Motor- und Akku-Varianten.

Was überrascht:
Wie handlich sich der Buzz im Alltag fährt.

Perfekt für:
alle, die schon so lange auf ihn warten.