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Toyota Yaris Cross Hybrid AWD: Kleiner Toyota, einmal anders

Der Cross ist viel mehr als nur ein Yaris mit Allrad.

Ältere Semester werden sich noch an den Golf Country der Achtzigerjahre erinnern. Der hochbeinige, mit allerlei Plastikdeko verplankte Golf 2 nahm damals bereits den heutigen SUV-Boom vorweg - und war damit schlappe 30 Jahre zu früh dran. Seit dieser wenig erfolgreichen Pioniertat hat sich die Erfolgsbilanz von Großserienmodellen, die mit ein wenig optischem Aufputz zumindest äußerlich auf Allradler machen, aber wesentlich verbessert.

Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass Toyota die Cross-Variante des neuen Yaris als mehr oder weniger eigenständiges Fahrzeug positioniert hat. Der Cross ist nicht nur zehn Zentimeter höher und 25 Zentimeter länger als der Standard-Yaris, zumindest in der von uns getesteten Hybridversion geht er fast als echter Allradler durch.

Aber immer der Reihe nach: Nicht nur beim Außendesign, auch beim Antrieb ist der Yaris Cross auf Wunsch ein ganz anderes Auto. Den Anfang macht dabei der Basisbenziner ab 20.190 Euro, es folgt der Hybrid ab 24.990 Euro. Als Vollhybrid kommt der Cross ohne Ladebuchse aus, stattdessen teilen sich ein 92 PS starker Benziner und ein 80 PS starker E-Motor die 1344 Kilogramm Leergewicht brüderlich auf.

Ein wenig kompliziert wird die Sache beim Allrad: Dann kommt ein zusätzlicher E-Motor im Heck dazu, dessen mickrige 5,3 PS die Systemleistung von 116 PS jedoch nicht verändern. Dieser Hauch von Mehrleistung soll stattdessen dazu dienen, auf glattem Terrain über die Hinterachse für mehr Traktion zu sorgen. Überprüfen konnten wir die Wirkung dieses Behelfs-Hybridallrads mangels winterlicher Bedingungen leider nicht. Fakt ist, dass dafür ein Aufpreis von 2700 Euro fällig wird. Dafür wiegt das Auto knapp 70 Kilogramm mehr und man braucht ein klein wenig länger von 0 auf 100 (11,8 Sekunden). Für mindestens 32.290 Euro bekommt man ein seltenes Exemplar der Gattung Allrad-Kleinwagen, womit man sich unweigerlich an den legendären Fiat Panda 4x4 erinnert fühlt. Vorausgesetzt, man schließt seinen Frieden mit dem bekanntlich etwas indirekten CVT-Getriebe, sorgt das Räuspern des drehfreudigen Dreizylinders beinahe für etwas sportlichen Flair. Die limitierte Premiere Edition bietet unter anderem 18-Zoll-Alus, schwarzes Leder und die elektrisch öffnende Heckklappe.

IM TEST



Toyota Yaris Cross Hybrid AWD

Hybrid-Kleinwagen, Dreizylinder-Benziner 67 kW/92 PS, zwei E-Motoren, 59 kW/80 PS und 3,9 kW/5,3 PS, Systemleistung 85 kW/116 PS, CVT-Automatikgetriebe, Allrad. Verbrauch 6,1 l/100 km (CO2: 115 g/km), Preis: ab 30.290 Euro, Testwagen: 35.990 Euro.

Was gefällt:
Der Mut zur Nische im Kleinwagensegment.

Was weniger gefällt:
Der hohe Preis für so ein kleines Auto und dass der Hybridantrieb den Kofferraum auf 320 Liter minimiert.

Was überrascht:
Das etwas eigenwillige Allradkonzept und wie sehr sich der Cross dann doch von der Basis unterscheidet.

Perfekt für:
Ehemalige Fahrer eines Fiat Panda 4x4.