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Energica Experia: Elektrisches Abenteuer

Energica präsentiert die Reiseenduro Experia mit neu entwickelter Plattform. Der italienische Hersteller setzt neue Maßstäbe beim elektrischen Reisen auf zwei Rädern.

So kann elektrisches Reisen heute aussehen.
So kann elektrisches Reisen heute aussehen.

Die im italienischen Motor Valley beheimatete Energica Motor Company mit Sitz in Modena ist Hersteller hochwertiger Elektromotorräder. Die Entwicklung begann im Jahr 2010 auf Basis der Erfahrungen der CRP-Gruppe, die seit den 70er-Jahren als Zulieferer für die Automobilindustrie und den Rennsport tätig ist. Seit Beginn des Jahres 2019 liefert Energica die Einheitsmotorräder für den MotoE World Cup, der im Rahmen der Motorradweltmeisterschaft ausgetragen wird. Die Erfahrungen daraus flossen bisweilen in sehr leistungsstarke Supersport-Modelle und Naked Bikes.

Erste rein elektrisch angetriebene Reiseenduro

Mit der neuen Experia wird jetzt ein weiteres Kapitel der Elektromobilität auf zwei Rädern aufgeschlagen. Erstmals bietet ein Hersteller eine rein elektrisch angetriebene Reiseenduro an und damit die Möglichkeit, ohne Lärm- und Abgasemissionen auf große Tour zu gehen. Bei der Leistung hat Energica genau das richtige Maß für diesen Einsatzzweck gefunden. Die Experia beschleunigt nicht so brachial wie ihre Schwestermodelle. Zwar immer noch den meisten Verbrennern überlegen, lässt sich mit ihr richtig entspannt reisen. Das Motorrad baut auf der neuen Plattform "Energica Green Tourer" auf, die einen effizienteren Motor, optimierten Akku sowie ein neues Rahmendesign aufweist. Bei der Entwicklung standen vor allem die Gewichtsreduktion und Verbesserung des Fahrverhaltens im Vordergrund.

Ordentliche Reichweite

Die Sitzposition ist aufrecht komfortabel, die Polsterung angenehm straff. Ein kleiner Höcker am Rücksitz verhindert, dass der Beifahrer beim Verzögern nach vorn rutscht. Ein sehr praktisches Detail, zumal die Bremsanlage sehr kräftig zupackt. Ein Finger reicht zumeist vollkommen aus, um eine optimale Verzögerung zu erzielen. In Kurven lenkt das Elektromotorrad sehr bereitwillig ein und man hat das Gefühl, auf einem wesentlich leichteren Fahrzeug zu sitzen. Reichlich Platz für das Gepäck findet sich in zwei Seitenkoffern und einem Topcase. Sie bieten zusammen 112 Liter Stauraum und sind in der zu Beginn angebotenen Launch Edition serienmäßig enthalten. Wie kann so ein elektrisches Abenteuer in Bezug auf die immer wieder heiß diskutierte Reichweite nun konkret aussehen? Beim Test in Südtirol verbrauchte die Experia auf der berühmten Sellarunde, die über vier Dolomitenpässe führt, auf 57 Kilometern 23 Prozent ihrer verfügbaren 19,6 kWh Akkukapazität. Hochgerechnet ergibt dies eine Gesamtreichweite von rund 250 Kilometern. Ein sehr reisetauglicher Wert, zumal die Testfahrt auf einer Gebirgsstrecke mit insgesamt 1700 Höhenmetern stattfand. Wenn man bedenkt, dass in rund 40 Minuten wieder 80 Prozent des Akkus aufgeladen werden können, ist man nach einer kurzen Mittagspause wieder für weitere 200 Kilometer gerüstet. Voraussetzung ist natürlich, dass sich entlang der Route eine Schnellladestation befindet. Dies kann in den Alpen zuweilen noch eine gewisse Herausforderung darstellen. Die Energica Experia Launch Edition ist seit Juni bestellbar. Die ersten Exemplare werden voraussichtlich Ende September, Anfang Oktober bei den Händlern eintreffen.

IM TEST



Neuvorstellung

Energica Experia
Elektro-Reiseenduro mit Synchron-Reluktanzmotor, 75 kW/102 PS, 115 Nm, Akku-Kapazität: 22,5 kWh (brutto), Reichweite nach WMTC: 222 km, Ladedauer 0-80%: 40 Minuten, max. Ladeleistung: 24 kW, Preis der Launch Edition: 30.708 Euro.

Was gefällt:
Klassisches italienisches Motorraddesign ohne Abstriche aufgrund des E-Antriebs.

Was weniger gefällt:
Der für Premium-Elektromotorräder durchaus übliche hohe Preis.

Was überrascht:
Die 263 Kilogramm Fahrzeuggewicht sind auch in engen Kehren kaum spürbar.

Perfekt für:
All jene, die ein reisetaugliches Elektromotorrad mit Abenteuer-Flair suchen.