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Innovationsoffensive auf zwei Rädern

Interessante Neuheiten im Modelljahr 2018. Die Motorradbranche sucht die Breite: Angebote für alle Kundenwünsche.

Die Einführung der verschärften Abgasnorm Euro 4 verhagelte der Motorradbranche 2017 das Geschäft. Durch Vorziehkäufe und Tageszulassungen wurden die Zahlen schon 2016 verfälscht. Motorradzulassungen gingen 2017 in Österreich um 16,5 Prozent zurück (Salzburg: minus 17), Mopeds legten aber um 14,8 (9,7) zu. Nach dem Neuheiten-Feuerwerk des letzten Jahres hätte man annehmen können, die Hersteller atmen nun einmal durch, doch setzen viele die Produktoffensive fort.

Zum 115-Jahr-Jubiläum spendiert Harley Davidson der Softail-Baureihe den komplett neuen V2-Milwaukee-Eight-Motor mit Vierventilzylinderköpfen in zwei Versionen (1745 Kubik mit 145 Newtonmetern und 1868 mit 155). Die acht Softail-Modelle wie z. B. die Sport Glide erhielten leichtere und steifere Rahmen.

Als Technologieträger hat Honda diesmal den vollkommen neu konstruierten Supertourer Gold Wing GL1800 auserkoren. Der Sechszylinderboxer mit seidenweichen 126 PS und mächtigen 167 Newtonmetern Drehmoment wird vom DCT-Automatikgetriebe dritter Generation unterstützt und glänzt mit sämtlichen Komfort- und Elektronikfeatures. Die CRF 1000 Afrika Twin bekommt mit der Adventure Sports eine auf Offroadtouring getrimmte Schwester mit größerem Tank, längeren Federwegen und Sturzbügel. Als "Neo Sports Style" bezeichnet Honda den Stil der neuen CB1000R, die mit 20 PS mehr und unverwechselbarem Aussehen Nakedbike-Liebhaber gewinnen will.

Einen Stilbruch begeht Ducati. Erstmals wird ein Vierzylinder am Band gefertigt, die mit Spannung erwartete "Rakete" Panigale 1100 V4. Das Aggregat leistet 214 PS aus 1103 Kubikzentimetern und bringt viele Technikdetails des MotoGP-Renners in die Serie. Die Panigale überstrahlt sechs andere Neuheiten, wie die tief greifend erneuerte Multistrada mit neuem 1260er-Motor und das neue Flaggschiff der Scrambler-Familie, die 1100er mit dem wiedererweckten und Fahrtwind-gekühlten V2.

Mit der völlig neuen 790 Duke hebt KTM eine neue Motorengeneration aus der Taufe. Der Paralleltwin leistet 105 PS, ist der Einstieg in die heiß umkämpfte Mittelklasse und soll die Verkaufszahlen weiter ankurbeln.

Die Tochter-Marke Husqvarna partizipiert zwar an der Mattighofener Technik, stellt aber komplett eigenständige Konzepte auf die Räder. Der kräftige 693-ccm-Single mit 75 PS treibt sowohl die 701 Svartpilen ("schwarzer Pfeil") als auch die 701 Vitpilen ("weißer Pfeil") an.

Eine Hommage auf die legendäre Z900 von 1971 bringt Kawasaki, das Retrobike Z900RS. Die ultrastarke Turboversion Ninja H2 bekommt mit der SX eine Tourensportversion als Ableger, und das Superbike ZX-10R SE kann nun mit einem semiaktiven Showa-Fahrwerk glänzen.

Bei Suzuki wird aus der erfolgreichen SV-650 ein Retro-Flitzer, mit einer zierlichen Lampenmaske ist das wohl der günstigste Einstieg bei Retro-Nakedbikes.

Der Verkaufsschlager von Yamaha, die MT-07, bekam ein umfangreiches Update, wirkt nun homogener. Die große Schwester MT-09 bekommt für flottere Gangart ein Öhlins-Federbein und hört nun auf "SP". Auch die besser ausgestattete Tracer 900 GT kann nun mit komplettiertem Tourenkomfort aufwarten.

In der "Modern Classic"-Reihe stellt Triumph die Neuheiten Bonneville Speedmaster und Bobber Black vor. Die beiden Tiger-Varianten 1200 und 800 bekamen eine umfangreiche Überarbeitung.

Die Mittelklasse-Twin-Modelle von BMW wurden komplett erneuert und werden bei Loncin in China produziert. Die F850GS wartet nun mit 95 PS und vielen Details für den Abenteuerreisenden auf, während die F750GS mehr für Fahranfänger und den Alltag konzipiert ist. Erstmals stellt BMW einen Mittelklasseroller vor, den C400X.