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Scrambler im Sportgewand

Die große Ducati Scrambler 1100 im Test.

Ducati Scrambler 1100 Sport PRO in Siena.
Ducati Scrambler 1100 Sport PRO in Siena.

Scrambler stellten in den 60er-Jahren den Beginn von Geländemotorrädern dar. Charakteristisch für die umgebauten Straßenmaschinen waren grobstollige Reifen, breiter Lenker und ein höher gelegter Auspuff. Die erste Ducati Scrambler erblickte im Jahr 1962 das Licht der Welt und verschwand 1978 wieder vom Markt, da die Scrambler damals von den mehr auf den Geländeeinsatz spezialisierten Enduros verdrängt wurden. Im Jahr 2015 feierte die Motorradgattung bei Ducati erfolgreiches Comeback. Die getestete Scrambler 1100 Sport PRO ist das aktuelle Topmodell der Baureihe, die mittlerweile aus acht unterschiedlichen Bikes besteht. Durch den breiten Lenker und die bequeme Sitzbank nimmt man sehr entspannt Platz auf der Sport PRO. Der im Vergleich zu anderen Scrambler-Modellen niedrigere Lenker bringt eine dynamisch nach vorn geneigte Sitzposition. Die schicken Lenkerendenspiegel ermöglichen eine erstaunlich gute Sicht nach hinten. Unterstrichen wird der stylishe Charakter des Motorrads noch durch das mattschwarze Finish und die lackierten Logos an den Seitenpaneelen. Der aus der bis 2013 gebauten Monster 1100 Evo bekannte luftgekühlte Desmodue-L-Zweizylinder wurde wiederbelebt und leistet in der Scrambler 85 PS. Das maximale Drehmoment von 90,5 Nm steht schon bei 4750 U/min zur Verfügung, was schaltarmes Fahren ermöglicht. Der Motor zieht bereits ab 2000 U/min kräftig durch und so ist jederzeit ausreichend Leistung vorhanden. Runterschalten und vom Gas gehen wird oft von einem lustvollen Schnalzen der beiden Endtöpfe begleitet. Es ist überhaupt erstaunlich, welch kerniger Sound Ducati bei der Scrambler 1100 trotz Euro-5 gelungen ist.
Das Bike ist sehr handlich zu fahren, lenkt bereitwillig in Kurven ein. Die Sport PRO verfügt über ein voll einstellbares Öhlins-Fahrwerk. In der Werkskonfiguration ist dieses ziemlich straff ausgelegt, was sich vor allem auf schlechteren Straßen durch ein etwas holpriges Fahrverhalten bemerkbar macht. Ein umfangreiches Elektronikpaket unterstützt die Fahrsicherheit. Neben der Brembo-Bremsanlage mit Bosch-Kurven-ABS ist eine vierstufige Traktionskontrolle serienmäßig mit an Bord. Mit drei unterschiedlichen Riding Modes lassen sich die Motorleistung, das Ansprechverhalten und die Traktionskontrolle an die jeweiligen Fahrgegebenheiten anpassen.

Im Test: Ducati Scrambler 1100 Sport PRO

2-Zylinder-4-Takt-SOHC-Dual-Spark-Einspritzmotor, 1079 cm, 6-Gang, 62 kW/85 PS, Verbrauch: 5,2 l, Co2: 119 g/km, im Test: 6,0 l, Preis 17.195 Euro.

Was gefällt:
Stylishes Design, kerniger Sound, guter Durchzug bereits aus dem Drehzahlkeller.

Was weniger gefällt:
Die Form des Tanks verhindert einen optimalen, in das Motorrad integrierten Knieschluss.

Was überrascht:
Wie Cruisen und ambitioniertes Kurvenräubern mit demselben Motorrad möglich sind.

Perfekt für:
Designorientierte Genießer, die gerne auch mal sportlich unterwegs sind.