Es ist kein Geheimnis, dass speziell die deutschen Premium-Automarken der aktuellen Misere rund um Lieferengpässe dadurch zu entkommen versuchen, indem sie weniger, dafür jedoch teurere Autos verkaufen. Durch diese Brille ist auch die Präsentation des jüngsten Konzeptfahrzeugs zu bewerten, das im Rahmen der diesjährigen Jahrespressekonferenz vor den Vorhang geholt wurde.
Ausblick auf zukünftige Serienmodelle
Erstmals seit dem Start der Elektrifizierungsoffensive im Jahr 2018 springt der Funke damit auf eine der Kernbaureihen der Ingolstädter über, den A6 Avant. Wobei Oliver Hoffmann, Audi-Vorstand für Technische Entwicklung, den A6 Avant e-tron concept ausdrücklich nicht als reine Fingerübung der Designer verstanden haben möchte: "Wir geben damit einen ganz konkreten Ausblick auf zukünftige Serienmodelle und unsere neue Technikplattform PPE." Die Kernwerte der PPE-Plattform, die sich Audi ab 2023 mit Porsche teilen wird: die leistungsstarke 800-Volt-Ladetechnik, 270 kW Ladeleistung sowie eine WLTP-Reichweite von bis zu 700 Kilometern. Den Beinamen "Lademeister" gaben die Ingolstädter Entwickler der Konzeptstudie nicht nur aufgrund der markentypischen Kombisilhouette: So soll es die Elektrotechnologie der nächsten Generation möglich machen, binnen zehn Minuten an einer Schnellladesäule genug Energie für weitere 300 Kilometer Reichweite nachzuladen.
Studie in der Mooncity Vienna zu bestaunen
Wohin Audi langfristig steuern könnte, zeigt eine weitere Studie, die noch bis 6. April im "Audi House of Progress" in der Mooncity Vienna in der Kärntnerstraße 26 bestaunt werden kann: Die im Vorjahr im Rahmen der IAA in München präsentierte Studie einer 5,35 Meter langen Luxuslimousine zeigt eine völlig neue Interieurgestaltung. Die Basis dafür bietet autonomes Fahren auf Level vier: In diesem Modus verwandelt sich der Innenraum ohne Lenkrad, Pedalerie und Anzeigen in eine weiträumige Erlebnissphäre. Wenngleich es sich dabei aus heutiger Sicht um Zukunftsmusik handelt, sollen sich Elemente der Studie in zukünftigen Audi-Modellen wiederfinden.
Voraussetzung für derart ambitionierte Pläne ist bei Audi auch das erfolgreiche Geschäftsjahr 2021. Trotz Halbleiterengpässen lagen die Auslieferungen im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 1.680.512 Fahrzeugen annähernd auf Vorjahresniveau (minus 0,7 Prozent). Die Auslieferungen von batterieelektrischen Modellen konnte im selben Zeitraum um 57,5 Prozent gesteigert werden. Die Umsatzerlöse lagen bei rund 53 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis erreichte 5,5 Milliarden Euro, die operative Umsatzrendite 10,4 Prozent.