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Automobilsalon Paris 2018 - französische Offensive

Wo sonst als bei der Heimmesse in Paris sorgen Renault und PSA für Hingucker. Die Konzepte für die Zukunft sind fast deckungsgleich.

Der E-Legend ist eine elektrische und autonome Peugeot-Studie im Retrolook.
Der E-Legend ist eine elektrische und autonome Peugeot-Studie im Retrolook.
Renault-Vision EZ-Ultimo: vernetzt, autonom, elektrisch und sehr luxuriös.
Renault-Vision EZ-Ultimo: vernetzt, autonom, elektrisch und sehr luxuriös.
Großes Comeback: Toyota Corolla.
Großes Comeback: Toyota Corolla.
 Renault Kadjar: außen und innen aufgewertet.
Renault Kadjar: außen und innen aufgewertet.
äkodas Studie Vision RS wird der neue Rapid.
äkodas Studie Vision RS wird der neue Rapid.

Heimvorteil klar ausgenützt bei schwächelnden Gästeteams, würde man im Sport sagen. Auf der ältesten Automesse von internationaler Bedeutung (seit 1898), dem Pariser Salon Mondial de l'Automobile, kamen die interessantesten Neuheiten und Studien von den französischen Herstellern. Deren Konzernchefs die Messe auch nützten, um ihre Visionen der automobilen Zukunft zu erklären - in seltener Einigkeit übrigens.

"Das Kernthema wird städtische Mobilität sein, denn 2050 leben von dann zehn Mrd. Menschen zwei Drittel in Städten", erklärte Carlos Ghosn, Chef der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi. "Daher müssen wir nachhaltige, leistbare, intelligente Angebote bieten." Womit die Überleitung zum neuen elektrischen Konzept gegeben war, dem K-Z. E., einem Kleinwagen für die Städte, der natürlich zuerst in China (Ende 2019) eingeführt werden wird. Der Verkauf weltweit ist danach geplant. Ghosn kündigte für 2020 eine Hybridisierung von etablierten Klein- und Kompaktwagen an. Auch bei Renault ist der im Auto werkende elektronische Butler, den fast alle Hersteller mittlerweile integrieren, Realität und nennt sich AEX (Augmented Editorial Experience) und kommt mit Google als Partner.

Die volle Zukunftsmusik lässt Renault in der Studie EZ-Ultimo, der dritten ihrer Art, spielen: Ein fahrendes luxuriöses Wohnzimmer, autonom, elektrisch, voll vernetzt und im Design wie ein außerirdisches Raumschiff. Da ist der modellgepflegte Kadjar (ab Jänner in Österreich mit je zwei Turbobenzinern und -diesel) der Kontrast für alle, die in der Gegenwart leben.

Carlos Tavares, der Peugeot-Citroën Ende 2013 übernahm und vor der Pleite bewahrte, formulierte sieben Thesen zur Mobilität der Zukunft: Veränderte Lebensstile durch Urbanität, geteilter Besitz, nachhaltige Technologien, autonome Fahrzeuge, neue Herangehensweisen der Produzenten zu den Kunden, Kundenzufriedenheit und Vernetzung. Bei PSA lässt Tavares zu jedem Thema auch externe Experten Konzepte ausarbeiten. Und mit einem kleinen Seitenhieb auf seinen früheren Arbeitgeber Renault und dessen "Billigmarken" Dacia und Lada erklärte der Portugiese: "Bei uns wird es keine Low-Cost-Marke geben. Bei Billigangeboten ist alles billig, und wir gehen von unseren Standards nicht ab."

In Paris trat das Zukunftskonzept von Peugeot im Retrolook auf: Der E-Legend ist ein elektrisches, vollautonomes Coupé, im Design angelehnt an den 504 - die Kombination aus Look und Technologie fasziniert. Die Gegenwart sind die neuen 508-Versionen Limousine und Kombi sowie der Plug-in-Hybride als schon sehr realistische Studie. Die Benzinhybriden bieten Allradantrieb und einen Sportmodus und kommen ab Herbst 2019 im 508 und 3008.

Ab 9. März 2019 in Österreich: BMW 3er.  SN/APA/AFP/ERIC PIERMONT
Ab 9. März 2019 in Österreich: BMW 3er.
Wird jünger: Mercedes-Benz-B-Klasse.  SN/APA/AFP/ERIC PIERMONT
Wird jünger: Mercedes-Benz-B-Klasse.

Bei Citroën bereitet man sich auf das 100-Jahr-Jubiläum 2019 vor. Vorerst aber rückt der C5 Aircross in den Mittelpunkt, der Anspruch auf das "komfortabelste SUV seines Segments" erhebt. Die Hybridversion steht noch als Konzept an der Porte de Versailles. Wie sein Peugeot-Zwilling Rifter gibt auch der neue Berlingo seinen ersten Messeauftritt. Die abgekoppelte Premiummarke DS zeigt in Paris den schönen DS3 Crossback, der als Elektroversion "E-Tense" als Namenszusatz bekommt. Und E-Tense heißt auch der Hybride des DS7 Crossback, während die Vision für 2035 der X E-Tense ist - elektrisch, autonom, vernetzt und luxuriös. "Ab 2025", erklärte Markenchef Yves Bonnefont, "wird es keine Baureihe nur mit Verbrennern mehr geben, sondern jede wird elektrifiziert sein, entweder mit Plug-in-Hybriden oder batterieelektrisch."

Die Deutschen schwächeln in Paris: VW verzichtete auf Präsenz, Audi und Porsche (beeindruckende Speedster-Studie) sowie die spanische Tochter Seat (mit der Messepremiere des SUVs Tarraco) sind nur durch die Importeure vertreten. Immerhin legt Škoda einen starken Auftritt hin: Der Kodiaq RS als sportliche Speerspitze des großen SUVs und die Karoq-Derivate Scout und Sportline sind die Gegenwart, die Studie Vision RS deutet an, wie der neue Rapid aussehen wird.

Mercedes und BMW bieten ein gewohntes Spektrum an wichtigen Premieren. Bei den Münchnern sind das die bedeutendste Baureihe, der 3er, der in Graz gefertigte Z4 und der X5. Mercedes lässt den neuen GLE (der wie alle SUVs aus Tuscaloosa/Alabama kommt), die B-Klasse (mit dem sportlicheren Design sollen die Käufer jünger werden), den AMG A 35 4Matic und die smart-Studie forease, mit der die neue Markenchefin Katrin Adt Premiere feiert, auftreten. Auch der den Medien schon vorgestellte elektrische EQC steht erstmals auf einer Publikumsmesse, wie bei Audi der e-tron.

Bei Toyota/Lexus rücken der neue Corolla (Auris-Vorgänger und -Nachfolger), der Camry (Ex-Avensis) und der RC300 in den Mittelpunkt.

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