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Carsharing in Salzburg - Eugendorf mit gutem Beispiel voran

In der Gemeinde Eugendorf gibt es seit fünf Jahren ein erfolgreiches Carsharing-Projekt. Eine der Initiatorinnen spricht über die Erfolgsgeheimnisse.

Angela Lindner (l.), eine der Initiatorinnen des Carsharing-Angebots in Eugendorf mit Stephanie Neuhofer (r.), einer überzeugten Nutzerin des elektrischen Renault Zoe.
Angela Lindner (l.), eine der Initiatorinnen des Carsharing-Angebots in Eugendorf mit Stephanie Neuhofer (r.), einer überzeugten Nutzerin des elektrischen Renault Zoe.

Seit die Salzburg AG das Projekt EMIL zu Grabe getragen hat, hat Carsharing in der öffentlichen Meinung in Salzburg kein gutes Image mehr. Zu Unrecht, wie der regelrechte Boom privater und regionaler Initiativen rund um den Zentralraum Salzburgs zeigt.

Carsharing-Projekt in Eugendorf

Ein Modell, das sich als Vorlage für Interessenten eignet, ist jenes in Eugendorf. Fünf Jahre nach dem Start sind hier mittlerweile vier Fahrzeuge in Betrieb - davon zwei Benziner und zwei reine Elektroautos. Die Köpfe hinter dem Projekt sind Angela Lindner und Claudia Ulamec. Lindner, ihres Zeichens ehemalige Landtagsabgeordnete der Grünen und seit über 20 Jahren im Eugendorfer Gemeinderat vertreten, hat die Sache sprichwörtlich selbst ins Rollen gebracht. "Ich habe damals erfahren, dass Carsharing in anderen Städten bereits funktioniert, also wollte ich diese Idee auch nach Eugendorf bringen. Da die Unterstützung seitens der Gemeinde anfänglich nicht gegeben war, haben meine Bekannte und ich die Sache einfach auf privates Risiko durchgezogen", berichtet Lindner, die selbst eines der beiden Privatautos in den neu gegründeten Carsharing-Verein einbrachte. "Wir vereinbarten, dass jede von uns 1200 Euro als Jahresbeitrag einzahlt, womit die Investitionskosten fürs Auto schon einmal gedeckt waren", erklärt sie. "Je mehr Nutzer das Fahrzeug hat, desto günstiger wird es für uns, weil wir die laufenden Kosten auf mehrere Personen aufteilen können. Uns war von Anfang an klar, dass man damit kein Geld verdienen kann, aber wir haben es ohnehin stets als soziales und ökologisches Investment in die Gemeinde betrachtet." Der Erfolg gibt den Initiatorinnen recht: Von den rund 30 Nutzern fahren etwa zehn häufig mit einem der Autos. Gebucht werden diese einfach über die dazugehörige Smartphone-App. Von einer halben Stunde bis drei Tage am Stück ist alles möglich.

Preis eines Carsharing-Fahrzeuges

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Eugendorfer Carsharings besteht in seiner Einfachheit und den minimalen Eintrittshürden: Während anderswo Einschreibegebühren oder fixe monatliche Mitgliedszahlungen verlangt werden, entfallen diese in Eugendorf. Lediglich für die Schlüsselkarte werden einmalig 20 Euro Kaution fällig, danach kostet die Benutzung der Autos am Tag einen Euro pro Stunde sowie 20 Cent pro Stunde während der Nacht. Dazu kommen noch 40 Cent pro gefahrenem Kilometer. Im Falle eines Schadens beträgt der Selbstbehalt nur 350 Euro.

Unterstützung durch die Gemeinde

Nachdem das Carsharing drei Jahre lang mit den Vereinsfahrzeugen funktioniert hatte, sagte die Gemeinde Eugendorf schließlich doch ihre Unterstützung zu - und erweiterte das Angebot um weitere zwei Autos. "Der Bau der Siedlung in der Angererstraße war die perfekte Gelegenheit, dort eine eigene E-Ladestation samt Carsharing-Fahrzeug zu installieren", so Lindner, die neben der Unterstützung der Gemeinde und der Wohnbaugesellschaft "Die Salzburg" auch die richtige Wahl der Fahrzeugstandorte als entscheidend ansieht. Für Stephanie Neuhofer, Mutter von zwei Töchtern, ist das Carsharing mittlerweile nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken: "Wir nutzen das Angebot regelmäßig, konnten deshalb unser Zweitauto verkaufen und sparen so eine Menge Geld."

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