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"Corona-Fluchtfahrzeuge" boomen

Der Campingboom der vergangenen Jahre wird durch Covid-19 nochmals verstärkt. Das wachsende Interesse lässt die Nachfrage nach Leihcampern explodieren.

Die eigenen vier Wände stets mit dabei: Die klassischen Vorzüge eines Campingmobils erfahren in Zeiten der Pandemie eine zusätzliche Aufwertung.
Die eigenen vier Wände stets mit dabei: Die klassischen Vorzüge eines Campingmobils erfahren in Zeiten der Pandemie eine zusätzliche Aufwertung.

Sommerzeit ist Urlaubszeit - daran ändert auch die coronabedingte Ausnahmesituation nur wenig. Und wer es sich leisten kann, denkt angesichts der zunehmend lockeren Coronavirusregeln immer öfter darüber nach, ob, wie und wo der diesjährige Sommerurlaub stattfinden könnte. Ungeachtet der aktuellen Unsicherheit, ob die Grenzen zu den klassischen Urlaubsländern im Süden tatsächlich bald für den Fremdenverkehr geöffnet werden, zeichnet sich bereits seit Wochen ein starker Trend zum Campingurlaub ab. "Das schlechte Image, das der Urlaub im Wohnmobil oder im Campinganhänger früher teilweise hatte, ist schon lang überwunden. Vielmehr sehen wir bereits seit mehreren Saisonen einen extrem starken Trend hin zum Verreisen mit den ,eigenen vier Wänden'", bestätigt die Aloisia Gurtner, ÖAMTC-Pressesprecherin in Salzburg.

Die Gründe dafür sind nachvollziehbar. Zum einen ist das Angebot in den letzten Jahren viel größer geworden. Vom sparsamen Reisen mit Gaskocher & Co. bis hin zum feudalen Aufenthalt im Luxusmobil in Bestlage reicht das (preisliche) Spektrum. Das gesteigerte Bedürfnis nach Privatsphäre und Abstand sorgt aktuell für eine enormes Interesse an Mietwohnmobilen und Campinganhängern zum Ausleihen. "Der Hauptgrund dafür ist das subjektive Sicherheitsgefühl, unterwegs quasi permanent in den eigenen vier Wänden zu bleiben und vor allem bei der detaillierten Reiseplanung bis zuletzt flexibel sein zu können", bestätigt Aloisia Gurtner. "Allein die Möglichkeit, nicht unbedingt in ein Restaurant gehen zu müssen bzw. sich das obligatorische Hotelbuffet zu ersparen, wirkt auf völlig neue Zielgruppen äußerst
attraktiv. Außerdem passt die klassische Selbstversorgung perfekt zum aktuellen Trend, wieder mehr selbst zu kochen." Spürbar ist das große Interesse auch an der wachsenden Anzahl an technischen Überprüfungen von Campern und Wohnwagen, die aktuell beim ÖAMTC durchgeführt bzw. für die kommenden Wochen vereinbart wurden. "Natürlich hat sich aufgrund des Lockdowns in diesem Bereich auch viel angestaut, aber das Interesse ist definitiv noch höher als in den letzten Jahren", so Aloisia Gurtner, die zudem eine verstärkte Nachfrage nach sogenannten Campinggasüberprüfungen registriert. Hintergrund: Immer öfter wird auf Campingplätzen im In- und Ausland sowie auf Fähren ein Nachweis über die Funktionstüchtigkeit der Campinggasanlage verlangt.

Wer heuer erstmals eine Tour mit dem ,Haus auf Rädern' machen möchte, kann dafür ein Reisemobil oder einen Wohnwagen bei einem Fahrzeugvermieter oder -händler mieten", so Tomas Mehlmauer, Präsident des Österreichischen Camping Clubs (ÖCC). Auch Onlinevermittlungsportale, die Interessierte mit privaten Anbietern von Campingfahrzeugen zusammenbringen, sind eine gute Anlaufstelle. "Zu beachten ist aufgrund der aktuell unsicheren Buchungslage, dass man bestenfalls auch kurzfristig wieder stornieren kann. Viele Anbieter zeigen sich dahingehend kulant. Man sollte vor einer Buchung aber unbedingt beim Vermieter direkt nachfragen, um alle Möglichkeiten zu besprechen und eine faire Lösung zu finden", rät der Experte. Das Minimum der Mietdauer beträgt oftmals sechs Tage. Bei einem Reisemobil müsse man je nach Größe, Leihdauer und Saison mit Kosten zwischen 100 und 150 Euro pro Tag rechnen. Es lohne sich auch, die Mietangebote hinsichtlich Freikilometer, Vollkaskoversicherung oder Selbstbehalt zu vergleichen.

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