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Cupra Born - kompakter Elektro-Spanier

Kompakter Elektro-Spanier mit stylischem Design und sportivem Talent. Mit dem Born zeigt Cupra eine spannende Alternative zum eng verwandten ID.3 von VW.

Inspiriert wurde der Born von Barcelonas Stadtteil „El Born“. Demzufolge erschien es auch legitim, den ersten vollelektrischen Cupra bei der Weltpremiere als echten Katalanen zu inszenieren. Gestaltet wurde das Elektro-Kompaktmodell in Martorell, gebaut bei VW in Zwickau.
Inspiriert wurde der Born von Barcelonas Stadtteil „El Born“. Demzufolge erschien es auch legitim, den ersten vollelektrischen Cupra bei der Weltpremiere als echten Katalanen zu inszenieren. Gestaltet wurde das Elektro-Kompaktmodell in Martorell, gebaut bei VW in Zwickau.

Es ist noch gar nicht so lange her, da galt Barcelona als die mit Abstand beliebteste Location für Fahrzeugpräsentationen. Nicht erst seit dem unübersehbaren Aufstieg der Volkswagen-Töchter Seat und Cupra punktete die katalanische Metropole an der Mittelmeerküste mit traumhaften Fotomotiven, aufregenden Event-Locations, einem vibrierenden Stadtleben sowie bester Erreichbarkeit. Das alles trifft nach den diversen Lockdowns ebenso zu wie davor, allerdings hat die selbst auferlegte Minimierung der Flugmeilen die Anzahl der beruflichen Stippvisiten drastisch reduziert. Wenn es also in die Stadt von Antoni Gaudí und Joan Miró geht, dann aus gutem Grund. Und der Cupra Born ist definitiv ein solcher.

Wachablöse gelungen

Mit dem seit Ende September auch in Österreich bestellbaren Kompaktmodell auf MEB-Basis haben nun auch die beiden spanischen VW-Ableger Seat und Cupra ein vollelektrisches Fahrzeug ganz auf Höhe der Zeit. Betont werden muss das deswegen so eindringlich, weil mit dem Seat Mii electric bis vor Kurzem einem Kleinwagen mit technischen Wurzeln aus dem Jahr 2012 dank E-Antrieb ein höchst erfolgreiches zweites Leben eingehaucht wurde. Trotz bombastischer Verkaufszahlen des spanisches Elektro-Winzlings wurde es allein schon aus Gründen der Konzern-Raison Zeit für eine Wachablöse. Und die ist mehr als gelungen.

Schon das mutige Design macht schnell klar, dass man im Cupra-Stammsitz in Martorell nicht vorhat, sich mit dem Born hinter dem deutschen VW-Pendant ID.3 zu verstecken - wenngleich sich die beiden technisch eng verwandten Modelle sogar eine Produktionslinie im Volkswagen-Werk in Zwickau teilen. Zum Teil mag es mit der Gunst der späteren Geburt erklärbar sein, dass der Cupra sowohl beim Außendesign als auch beim Finish des Innenraums spürbar moderner, teilweise sogar deutlich hochwertiger daherkommt als der 2020 eingeführte VW. Die prägnante, dreidimensional geformte Motorhaube, die scharf gezeichneten Voll-LED-Scheinwerfer sowie die kupferfarbenen Cupra-Insignien stehen dem Born jedenfalls hervorragend zu Gesicht. Unterstrichen wird der dynamische Gesamteindruck von den bis zu 20 Zoll großen Leichtmetallfelgen im Cupra-Look, den scharfen Linien, die sich über die gesamte Länge nach hinten erstrecken und dem 4,322 Meter langen Cupra eine optisch satte Straßenlage verleihen, sowie der clever gezeichneten C-Säule, die in Kombination mit dem enormen Dachkantenspoiler den Anschein erweckt, als würde das Fahrzeugdach schweben.

Am Heck sorgt die durchgehende LED-Lichtsäule, die die Cupra-Leute "Coast-to-Coast"-Beleuchtung nennen, dafür, dass der Born optisch weitaus satter auf der Straße steht, als es die im Datenblatt vermerkte Fahrzeugbreite von 1,809 Metern vermuten ließe. Wie ernst das katalanische Designteam rund um Chefdesigner Jorge Díez seinen Arbeitsbereich nimmt, zeigen Details wie der liebevoll in die LED-Rückleuchte eingearbeitete "Born"-Schriftzug. Geschmackvoll ist auch die Palette der insgesamt sechs verschiedenen Farbtöne, die von Mondstein-Grau über Merlot-Rot bis zum exquisiten Lava-Blau reicht.

Der Innenraum präsentiert sich als gelungene Mischung aus sportlicher Verspieltheit und klar angeordneten Bedienelementen. Als erstes Fahrzeug der Marke, das CO2-neutral an seine Käufer ausgeliefert wird, kommt der Born mit Sportschalensitzen, die zu großen Teilen aus recyceltem Meeresplastik hergestellt wurden. Auch Türverkleidungen und Armlehnen bestehen serienmäßig aus recyceltem Mikrofaser-Material, dessen Haptik und Optik zu keiner Zeit Rückschlüsse auf dessen Vorleben zulassen. Um das produktionsseitige Umweltthema zu vervollständigen, sei noch erwähnt, dass laut Cupra entlang der gesamten Lieferkette ausschließlich Energie aus erneuerbaren Quellen eingesetzt wird. Emissionen, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vermieden werden können, werden mittels Umwelt- und Projektinvestitionen ausgeglichen.

Antrieb und Reichweite

Nun aber zum eigentlichen Kern des Fahrzeugs, zum Antrieb. Das Herz des Katalanen bildet ein Permanentmagnet-erregter Synchronmotor mit einer maximalen Drehzahl von mehr als 16.000 Umdrehungen pro Minute. Verbaut ist der E-Motor oberhalb der Hinterachse, vor der Radmitte. Die Übertragung des Drehmoments von 310 Newtonmetern erfolgt über ein Ein-Gang-Getriebe samt Differenzial. Von den insgesamt vier geplanten Varianten wird zum Marktstart Mitte November vorerst die 204 PS (150 kW) starke Version mit der mittleren Akkukapazität von netto 58 kWh den Anfang machen. Nach Abzug aktueller Förderprämien für Elektrofahrzeuge in Österreich beginnt der Einstieg für Privatkunden damit vorerst ab 34.590 Euro. Mit einer Reichweite von 420 Kilometern ist der Cupra Born damit je nach persönlichem Nutzungsprofil mehr oder weniger langstreckentauglich. Dank der serienmäßigen Ladeleistung von 100 kW können die Energiespeicher an einer Gleichstrom-Schnellladesäule in nur 35 Minuten von 5 auf 80 Prozent ihrer Kapazität aufgeladen werden. Der Durchschnittsverbrauch wird werksseitig mit 15,5 kWh angegeben, erste Eindrücke bei den Testfahrten rund um Barcelona untermauern den Trend, dass die Diskrepanz zwischen Norm- und Realverbrauchswerten bei reinen Stromern durchwegs geringer erscheint als bei konventionellen Verbrennern.

Fahreigenschaften

Nichtsdestotrotz ist man bei Cupra zu Recht stolz auf die Art und Weise, wie sich Sportlichkeit und Nachhaltigkeit, Fahrspaß und Energieverbrauch die Waage halten. So ist es auch nicht verwerflich zu erwähnen, dass die 204 PS des Cupra Born für einen Spurt von 0 auf 100 in 7,3 Sekunden reichen. Der Topspeed ist sinnvollerweise auf 160 km/h beschränkt, was den viel zitierten Fahrspaß vor allem in Österreich kaum tangieren dürfte.

Drei Varianten im Angebot

Im Sinne der verschiedenen Kundenbedürfnisse wird man in den folgenden Monaten drei weitere Varianten des Born mit unterschiedlichen Leistungsstufen und Akkukapazitäten anbieten. Die Leistungsspitze werden in der Folge die beiden Varianten mit 231 PS (170 kW) bilden. Bestellbar voraussichtlich ab Ende dieses Jahres, sind die ersten Auslieferungen noch im ersten Quartal 2022 geplant. Weiteres Unterscheidungsmerkmal ist neben dem optionalen 77-kWh-Akku der sogenannte E-Boost: Auf Knopfdruck oder wahlweise per Kick-down ruft die Motorelektronik zusätzliche 27 PS (20 kW) Leistung ab. Nach unten abgerundet wird die Antriebspalette mit dem ab dem zweites Quartal 2022 erhältlichen Einstiegsmodell mit 150 PS (110 kW) und einem 45-kWh-Akku, das nach Abzug der Förderungen zu einem Einstiegspreis von unter 30.000 erhältlich sein wird.

Last, but not least sei noch erwähnt, dass Cupra allen Modellen serienmäßig eine Wallbox mit 11 kWh Leistung dazugibt. Für 600 Euro Aufpreis erhält man die mobile Ladelösung Power2Go der Marke Moon.