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Das große 1 mal 1 von BMW

So nützt BMW den Frontantrieb. Höhere Mathematik: Die dritte Auflage des 1er bleibt agil und bietet mehr Platz bei reduzierter Außenlänge.

Fühlt sich auf kurvigen Straßen wohl: der neue 1er mit Frontantrieb.
Fühlt sich auf kurvigen Straßen wohl: der neue 1er mit Frontantrieb.
Wird bald ein vertrauter Anblick sein: der Kompakte von BMW mit großer Niere.
Wird bald ein vertrauter Anblick sein: der Kompakte von BMW mit großer Niere.

Den 2er Active Tourer konnte BMW bei seinem Erscheinen vor rund sechs Jahren den Stammkunden einfacher erklären. Er hatte keinen Vorgänger und war als Kompaktvan definiert. Da vermisst kaum jemand einen gepflegten Heckantrieb nach gewohnter Art des Hauses. Aber ein 1er, der zieht und nicht mehr schiebt?

Die beste Antwort, was ein Frontantrieb aus einem 1er-BMW macht, liefert eine Probefahrt. Spursicher und geschmeidig pflügt der Neue auch durch enge Kurven. Am Fahrspaß gibt es nichts auszusetzen, sofern man diesen Begriff nicht mit dem klassischen Heckschleudern gleichsetzt. Aber dieses war dank Elektronik auch beim ausgelaufenen Modell kaum noch machbar. Zudem haben sich die Zeiten geändert. Spursicheres Fahren wird höher geschätzt, als quer in die nächste Gerade hineinzuschleudern. Der neue 1er beherrscht das bevorzugte ausgewogene Spiel der Kräfte nahezu perfekt.

Sensible Tester vermuteten beim Kennenlernen des Autos im Salzkammergut sogar eine aktive Hinterrad-Lenkung. Die besitzt der Neue mit markanter BMW-Niere in der Frontpartie nicht, dafür aber die Weltpremiere einer ausgeklügelten Fahrwerks-Elektronik in einem Auto mit Verbrennungsmotor. Die feinfühlige Regelung des Fahrbahnkontakts beginnt schon bei der Motorsteuerung. Die Abläufe sind zehn Mal schneller als bei einer herkömmlichen dynamischen Stabilitätskontrolle.

BMW verwendet für diese Technologie das Kürzel ARB, abgeleitet von aktornaher Radschlupfbegrenzung. Eine genaue Definition des Begriffs würde den Rahmen dieser Seite sprengen und wäre auch nur für technisch hoch versierte Leute von Interesse. Wichtiger für die potenzielle Kundschaft: Der Frontantrieb erhöht sogar die Agilität des 1er, zudem ermöglicht er eine deutlich verbesserte Raumausnutzung.

Der neue 1er ist 4319 mm lang und damit um 5 mm kürzer als die zweite Generation des Kompakten. Der Radstand (2670 mm) schrumpfte um 20 mm. Dennoch wuchsen Knieraum (33 mm) und Kopffreiheit hinten (19 mm). In der Breite (1799 mm) legte das Auto um 34 mm zu. Das kommt der Ellenbogenfreiheit zugute. Summa summarum: Man sitzt wesentlich bequemer und der 1er ist nun auch ohne Kompromisse langstreckentauglich. Der Gepäckraum wuchs auf maximal 1200 l.

Zum Marktstart gibt es zwei Benzin- und drei Dieselmotoren mit drei oder vier Zylindern. Die Leistung spannt sich von 116 bis 306 PS, die Normverbräuche beginnen bei 3,9 l, höchster Wert ist 7,1 l. Das Diesel-Einstiegsmodell 116d erfüllt bereits die ab 1. 1. 2021 geltende Abgasnorm 6d. Zwei Modelle sind mit dem intelligenten Allradantrieb xDrive erhältlich, allerdings dürfte mit dem Umstieg auf Frontantrieb der Allrad-1er an Bedeutung verlieren.

Preislich beginnt der 1er bei 29.450 Euro (118 i/140 PS). Durch die Fülle der angebotenen Fahrassistenzsysteme und Vernetzungen (auch mit dem Smartphone) fällt die Aufpreisliste für alle Modelle umfangreich aus. Bei den Assistenzsystemen werden einige Elemente aus den höheren BMW-Reihen erstmals in der Kompaktklasse angeboten. Der nächste Schritt beim automatisierten Fahren: Ein Rückfahrassistent übernimmt die Lenkaufgaben beim Rangieren auf eine Distanz von bis zu 50 m.

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