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Das Mofa kommt zurück

Mikromobilität einmal anders. Auf der Eurobike feiern die leichten Zweiräder der Siebziger ein Comeback.

Reinkarnation aus den Siebzigerjahren: das Elektrofahrrad von Super73.super73
Reinkarnation aus den Siebzigerjahren: das Elektrofahrrad von Super73.super73

Pedelecs, E-Bikes und Lastenräder - die Highlights der diesjährigen Eurobike in Frankfurt (13. bis 17. Juli) ähneln jenen, die mittlerweile auch auf jeder zeitgemäßen Automesse zu sehen sind. Wenngleich der Megatrend der Mikromobilität seit einiger Zeit stets ähnliche Produkte mit sich bringt, dürfen sich Zweirad-Nostalgiker über ein echtes Revival freuen: Das Mofa feiert 2022 sein Comeback!

Mofa 2022: Elektromotor statt Zweitakter

Über Jahrzehnte hinweg erfüllten leichte Zweitakter wie das legendäre Puch Maxi oder das KTM Hobby hierzulande die Rolle als Pioniere der Mobilität. Mit gerade einmal 1,2 PS, 48,8 Kubik sowie einer Höchstgeschwindigkeit von satten 40 km/h (bergab, mit Rückenwind und Heimweh) war man anno dazumal bestens motorisiert. Auch die Neuinterpretationen heute kombinieren eine leichte Rahmenkonstruktion, kleine Speichenräder mit voluminösen Reifen, Pedalantrieb und langen Sitzbänken. Einziger Unterschied: Anstatt des knatternden Zweitakters, dessen Auspuff blaue Rauchzeichen abgibt, haben die Mofas anno 2022 einen Elektromotor samt Akkupack verbaut.

Styler-Pedelec von Super73 mit edlen Komponenten

Ein wunderbares Beispiel dafür sind die Modelle des US-Herstellers Super73, dessen europäischer Ableger in den Niederlanden residiert. Den Kern der Marke bilden seit mehreren Jahren elektrische Mopeds, bei denen es sich aus technischer Sicht eigentlich um elektrisch unterstützte Fahrräder handelt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h können diese Styler-Pedelecs ohne Zulassung und Führerschein gefahren werden. Was echte Fans jedoch nicht davon abhält, die zwischen 2600 und 4600 Euro teuren Fahrzeuge mit jeder Menge optischem Firlefanz aufzupeppen - fast so, wie es vor 40 Jahren beim Verbrennervorbild der Fall war. Ein echter Hingucker der Eurobike in Frankfurt war ohne Zweifel das Sondermodell Super73 Kremer Racing Porsche 934 mit goldfarbenen BBS-Felgen, Gulf-Lackierung, Alacantara-Sitzbank und Feuerlöscher. Während dieses Unikat unverkäuflich bleiben soll, haben auch die Serienmodelle von Super73 jede Menge edle Komponenten verbaut. So verbirgt sich bei den Reihen RX und S2 der Lithium-Ionen-Akku für den Antrieb unter einer liebevoll gestalteten Tankattrappe.

Siebzigerjahre-Optik bei XP Bikes, moderne Eleganz bei Brekr und ein für Frauen designtes Mofa bei Ruff Cycles

Mit ganz besonderer Optik überzeugt auch das Modell Funky des italienischen Herstellers XP Bikes. Unter der Siebzigerjahre-Optik kombiniert es Heckmotor und Pedalantrieb, mit denen die wuchtigen 20-Zoll-Räder angetrieben werden. Das wuchtige Unterrohr bietet ausreichend Platz für einen Akku mit einer Leistung von 696 Wattstunden.

Deutlich moderner wirken die Elektromofas der holländischen Marke Brekr. Hier leistet ein Hinterradmotor bis zu 5,4 PS. Da der Pedalantrieb fehlt, müssen die Zweiräder von Brekr allerdings als elektrische Leichtkrafträder angemeldet werden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt je nach Motorisierung 25 oder 45 km/h. Die Akkubox übernimmt nicht nur optisch eine tragende Rolle: Hier können wahlweise ein oder zwei Energiepakete mit jeweils 50 bis 80 Kilometern Reichweite platziert werden. Wenngleich sich das Topmodell Brekr B4000 durch sein elegantes Design samt der freischwebenden Sitzbank mit integriertem Rücklicht optisch durchaus gut macht, ist es mit einem Leergewicht von fast 80 Kilogramm (inklusive Akku) alles andere als ein Federgewicht. Um einiges leichter - und damit ganz eindeutig dem Pedelec-Lager zugehörig - ist das Modell Lil'Missy des deutschen E-Bike-Herstellers Ruff Cycles. Das vierte Modell der Lifestylemarke mit Sitz in Regensburg setzt eindeutig auf eine weibliche Zielgruppe und punktet ebenso mit klassischem Mofaauftritt. Technisch bildet der Mittelmotorantrieb des Zulieferers Bosch die Basis. Die Preise für das Lil'Missy starten bei rund 3000 Euro.