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Der Steirer Erwin Leo Himmel wälzt große Pläne

Designer Erwin Leo Himmel belebt die einstige Luxusmarke Hispano Suiza neu. Doch der erste Namensstreit mit einem spanischen Unternehmen ist bereits im Gang.

Automobilkunst heute: Ende 2019 debütiert der Maguari HS1 GTC. HISPANO SUIZA
Automobilkunst heute: Ende 2019 debütiert der Maguari HS1 GTC. HISPANO SUIZA
Automobilkunst vergangener Tage: Ein Hispano Suiza H6C von 1928. AP
Automobilkunst vergangener Tage: Ein Hispano Suiza H6C von 1928. AP
Die „Väter“ des Maguari: Erwin Himmel (rechts) und Olivier Boulay.
Die „Väter“ des Maguari: Erwin Himmel (rechts) und Olivier Boulay.

Automobilhistoriker und -liebhaber bekommen leuchtende Augen, wenn die Rede auf die einstige Luxusmarke Hispano Suiza kommt - oder eines der Glanzstücke in Museen betrachtet werden kann. Mehr als acht Jahrzehnte nach dem Bau der letzten Exemplare (1938) soll die Marke nun wiederbelebt werden. Doch dabei ist bereits ein Zwist um die Namensrechte im Gang.

Auf der einen Seite steht ein Österreicher. Der in Leibnitz aufgewachsene und an der TU Graz sowie dem Londoner Royal College of Art ausgebildete Erwin Leo Himmel. Auf der anderen die spanische Familie Mateu, die auf dem Genfer Salon (7. bis 17. März) eine Elektro-Sportwagenstudie namens Carmen präsentieren will - mit einem Monocoque aus Kohlefaserlaminat und im Design angelehnt an den Hispano Suiza Dubonnet Xenia von 1938 mit langem Fließheck.

Himmel, früherer Designer der Volkswagen-Gruppe und selbstständig mit Arbeiten u. a. für Mitsubishi und Subaru, gründete 2010 die Hispano Suiza Automobilmanufaktur in Baar im Schweizer Kanton Zug. Und will nach Eigendefinition die Tradition der 1904 gegründeten und maßgeblich vom Schweizer Ingenieur Marc Birkigt geführten Hispano Suiza Fábrica des Automóviles S.A. fortsetzen.

Himmel will die Marke mit dem Maguari HS1, der Ende des Jahres in Serie gehen soll, wiederbeleben: Der Luxussportwagen basiert auf der Studie, die vor neun Jahren in Genf gezeigt worden war. Der "Storch" entsteht in Kooperation mit dem französischen Designer Olivier Boulay. "Der Tradition der historischen Marke folgend geht es auch jetzt um Luxus, Komfort, Geschwindigkeit und Langlebigkeit", sagt der 62-jährige Steirer. Der Wagen ist in der letzten Testphase. Angetrieben wird er vom 5,2-Liter-V10-Biturbo von Lamborghini (1085 PS), der dank 1050 Newtonmetern in 2,8 Sekunden über eine Siebengangautomatik auf 100 km/h beschleunigt und bei 380 km/h abregelt (sollten die je irgendwo erreicht werden).

Der mit Kohlefaserkarosserie ausgestattete Maguari soll noch im Frühjahr vorgestellt und Ende des Jahres ausgeliefert werden - für die betuchte Kundschaft (der Stückpreis wird rund 2,2 Mill. Euro betragen) soll es Repräsentationsbüros in Hongkong, Abu Dhabi, New York und Paris (Designstudio) geben. "Dieses Fahrzeug zu präsentieren ist ein erfüllter Traum. Eine historisch renommierte Marke wie Hispano Suiza in die Moderne zu führen war eine echte Herausforderung", erklärt Himmel.

Auf die "Konkurrenz" aus Spanien ist er nicht gut zu sprechen: "Ich bin auch sehr überrascht, dass das Fahrzeug unter unserem Markennamen präsentiert wird. 2010 habe ich die europäischen Markenrechte für Hispano Suiza erworben, und mittlerweile auch in allen für uns strategisch wichtigen Märkten weltweit. Die historische Marke Hispano Suiza war für fast acht Jahrzehnte im Dornröschenschlaf und die Markenrechte wären verfallen."

Genf 2019: Prominente Absagen, etliche Premieren

Der 89. Autosalon in Genf, der traditionell die erste große europäische Messe des Jahres ist, spürt heuer wie schon einige große Branchentreffs zuvor die Unlust einer steigenden Zahl von Herstellern, sich im sündteuren Umfeld als einer unter vielen zu präsentieren. So verzichten heuer Opel, Hyundai, Ford, Jaguar Land Rover und Volvo (präsent ist allerdings die Elektro-Submarke Polestar) auf ein Auftreten im Palexpo. Die Organisatoren des Salons kündigten bereits an, dass die heurige Form letztmalig angewandt wird und es ab 2020 eine auf eine Woche verkürzte Messe geben wird. Trotz der rückläufigen Zahl der Aussteller sind heuer 180 Unternehmen dabei, davon 34 erstmalig. 94 Welt- und Europapremieren werden erwartet.

Die wichtigsten Premieren in Genf: Aston Martin Lagonda All Terrain (Studie), Audi Q4 e-tron, SQ5 TDI und A6 Allroad quattro, Bentley Bentayga Speed, BMW 7er (Facelift), X3 M und X4 M, Citroën Ami One (Studie), Cupra Formentor, Honda Urban EV, Kia CUV und E-Modell, Mazda SUV (CX-4?), Mercedes V-Klasse und EQV, Mitsubishi ASX (Facelift), Peugeot 208 und e-208, Polestar 2, Porsche 911 Cabrio und 718 T Cayman/Boxster, Renault Clio, Škoda Scala, Vision iV und Kamiq, SsangYong Korando, Subaru Levorg (Facelift), e-Boxer und Viziv Adrenaline (Studie), VW ID Buggy.