SN.AT / Leben / Mobilität

Die neue Seat Sportmarke Cupra ist das Risiko wert

Dank einer erfolgreichen Produktstrategie fährt Seat auf Erfolgskurs. Vertriebsvorstand Wayne Griffiths, zugleich Markenchef von Cupra, im SN-Interview.

Der nächste Cupra ist ein ganz Neuer: Plug-in-Hybride Formentor.
Der nächste Cupra ist ein ganz Neuer: Plug-in-Hybride Formentor.
Wayne Griffiths, CEO Cupra
Wayne Griffiths, CEO Cupra

Die Bilanz der vergangenen Jahre und vor allem für 2018 war beeindruckend: Seat schaffte den Turnaround vom Sorgenkind zum Jungstar im VW-Konzern - mit flottem Design, verlässlicher Technik und den richtigen Modellen zur richtigen Zeit. Das ließ die Spanier mit ihrem italienischen Chef Luca de Meo so selbstsicher werden, dass sie mit Cupra im Februar 2018 eine eigene Sportmarke lancierten. Deren CEO ist auch der Vertriebs- und Marketingvorstand von Seat, der Engländer Wayne Griffiths (53), früher bei Audi.

Wie teilen Sie Ihre Zeit zwischen dem Mitglied des Seat-Vorstands und dem CEO von Cupra auf? Wayne Griffiths: Ziemlich genau halbe-halbe. Aber vielleicht doch etwas mehr für Cupra, denn eine neue Marke aufzubauen braucht Zeit.

Wie unabhängig ist Cupra? Es ist eine eigene Gesellschaft, nicht nur rechtlich. Wir haben unser eigenes Team, wir stellen neue Mitarbeiter dafür ein. Wir haben eine eigene Verkaufs-, Marketing- und Technikabteilung, eigenen Einkauf usw. Es ist noch eine kleine Gruppe, aber doch etwas elitär, auch mit einem eigenen Hauptquartier hier. Wir schaffen für die Mitarbeiter Eigenständigkeit.

In welchen Märkten ist Cupra schon präsent und wo sehen Sie die besten Chancen? Im Prinzip überall dort, wo Seat ist. In manchen außereuropäischen Märkten gibt es kleine Probleme
wegen der nötigen Treibstoffqualität. Cupra ist stark in Mexiko, ein Drittel der verkauften Ateca sind Cupra dort. Wir erwarten, in Südamerika sehr stark zu sein. Größte Märkte werden wohl Deutschland, Mexiko, die Schweiz und Spanien sein. Österreich weniger wegen der Besteuerung dort.

Sind Sie mit der Akzeptanz des Cupra Ateca zufrieden? Und was kommt danach, wohl der in Genf vorgestellte Prototyp des Formentor Plug-in? Wir führten den Cupra Ateca Ende 2018 ein, er hat eingeschlagen. Weltweit sind zehn Prozent der Ateca-Verkäufe Cupra, in manchen Märkten 30 Prozent. Die Reaktion der Medien war sehr positiv. Die Absatzzahlen stimmen, und wir gewinnen neues Image damit, das geht in Richtung Premium. Und durch die angemessenen Preise haben wir auch die Chance, dass Porsche-Fahrer einen Cupra Ateca als Zweitauto fahren

Wie steht es um den E-Racer für elektrische Tourenwagenrennen? Der Prototyp ist im Test. Die Details der Serie sind noch nicht fixiert. Wir beobachten den Aufstieg der Formel E und meinen, auch elektrischer Tourenwagensport hat eine starke Zukunft. Dafür entwickelten wir den E-Racer. Dessen Beschleunigung ist phänomenal. Mit dieser Form des Motorsports kann man die Jugend wieder begeistern.

Wie sehen Sie die Marke Cupra 2025? Der Formentor als Plug-in-Hybride wird enorm wichtig, auch wegen des Erreichens der CO2-Ziele. Das Potenzial für alle diese Modelle ist sicher da. Und durch die höheren Preiskategorien darf man nicht außer Acht lassen: Cupra bringt dem Unternehmen bereits Geld, ist einer der größten Gewinnbringer. Daher ist auch unser Finanzvorstand (Holger Kintscher, Anm.) ein großer Fan von Cupra geworden!

Muss Seat wegen der CO2-Limits Strafen zahlen? 2020 steht vor der Tür, aber die Frage ist nicht, ob wir die elektrifizierten Autos anbieten können, sondern ob sie vom Kunden angenommen werden … Da liegt es auch an den öffentlichen Stellen, die Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Unsere Plug-in-Hybriden werden uns helfen, genauso die ersten vollelektrischen wie e-Mii und später El Born. Aber 2020 wird sicher hart werden.

Seat wird in Südamerika jetzt gemeinsam mit der Salzburger Porsche Holding aktiv? Ja, wir haben schon eine Kooperation in Kolumbien, wo die Porsche Holding VW- und Audi-Importeur ist, und wir beschließen demnächst eine in Chile, die Mitte 2019 starten soll. Über andere Märkte sind wir in Diskussion mit Salzburg, da ist einiges möglich.