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E-Autos richtig versichern

Was man über den Versicherungsschutz von Elektroautos wissen muss. Kein Unterschied bei den Prämien, doch Details können wichtig sein.

Wer erstmals ein Elektroauto versichern lässt, sollte einige Details im Auge behalten.
Wer erstmals ein Elektroauto versichern lässt, sollte einige Details im Auge behalten.

Bis Ende März 2022 machten E-Autos in Österreich 13,7 Prozent der Pkw-Neuzulassungen aus. Das ist ein Plus von 8,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Laut Statistik Austria sind damit hierzulande rund 84.000 rein elektrisch angetriebene Pkw unterwegs. Je höher der Anteil der Stromer, desto relevanter wird die Technologie auch für die Versicherungsbranche. "Generell ist es wichtig zu wissen, dass bei reinen Elektrofahrzeugen der Anteil der motorbezogenen Versicherungssteuer an der Haftpflichtversicherung nicht bezahlt werden muss", erklärt Werner Aufsatz, Versicherungsexperte beim ÖAMTC in Salzburg. "Bei Hybriden wird lediglich der fossile Anteil fällig."

Vorsicht bei Details

Auch wenn die allermeisten Versicherungsanbieter vollelektrische Fahrzeuge ebenso versichern wie Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren, ist im Detail Vorsicht geboten: Nicht alle Tarifleistungen sind bereits passgenau für Elektro- oder Hybridfahrzeuge konzipiert. Durchaus üblich sind sogenannte Zusatzbausteine, die bei elektrifizierten Modellen dazugebucht werden können. Dabei handelt es sich in der Regel um Zusatzleistungen, mit denen Schäden oder der Diebstahl von Ladekabeln, mobilen Ladestationen oder Wandladestationen abgedeckt sind. "Speziell bei den smarten Ladekabeln kann es dabei schnell einmal um eine Summe von 1000 Euro und mehr gehen", weiß der ÖAMTC-Experte. Entscheidend ist auch, ob zusätzlich auch Schäden am Fahrzeug abgedeckt sind, die durch Bedienfehler am Ladekabel verursacht wurden.

Im Allgemeinen tendieren Versicherer dazu, Elektroautos komplett zu versichern. Dazu zählt dann auch der Akku, der bei vollelektrischen Modellen das Herz des Antriebs und die mit Abstand teuerste Komponente ausmacht. Der Experte rät deshalb dazu, beim Abschluss einer Versicherung unbedingt darauf zu achten, ob für den Akku im Schadensfall der Neu- oder der Zeitwert ersetzt wird. Darüber hinaus kann es entscheidend sein, ob bei der Versicherungsleistung zwischen Schäden durch Brand, Blitzschlag und Explosion sowie zwischen mut- und böswilligen Handlungen oder einem Unfall unterschieden wird.

"Fahrer von Elektroautos zahlen nicht zwangsläufig mehr als für ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsmotor." Werner Aufsatz, ÖAMTC-Versicherungsexperte

Ganz bewusst steht Brand bei der Versicherung von Elektroautos ganz oben auf der Liste. Das liegt nicht etwa daran, dass Elektroautos öfter brennen würden als ihre fossilen Pendants. Ganz im Gegenteil - das Risiko eines Brands liegt beim Verbrennungsmotor sogar höher. Auch bei Bränden infolge eines Unfalls sind elektrifizierte Fahrzeuge nicht gefährlicher, da sie die gleichen Sicherheitsstandards zu erfüllen haben. Vielmehr liegt es daran, dass E-Autos auf eine andere Art brennen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Während die Feuerwehr bei Benzin- oder Dieselantrieben lediglich Löschschaum zum Löschen verwendet, benötigen die Brandfachleute zum Eindämmen von Bränden an Elektrofahrzeugen enorme Mengen an Wasser, um eventuell brennende Akkus herunterzukühlen und sie in weiterer Folge daran zu hindern, sich nach einer gewissen Zeitspanne erneut zu entzünden. In vielen Fällen ist es sogar notwendig, das gesamte Autowrack über viele Stunden in einem Wassertank zu lagern, was beträchtliche Zusatzkosten verursachen kann.

Aber auch Tierbisse, Diebstahl oder Kurzschlüsse sind nicht zu vernachlässigen. Wer nicht rechtzeitig auflädt und wegen eines leeren Antriebsakkus abgeschleppt werden muss, hat Kosten zu tragen, die ebenfalls Teil des Versicherungsschutzes sein sollten - genauso wie gegebenenfalls die Entsorgungskosten des Akkus.

Faktoren für die Prämienberechnung

Für die Prämienkalkulation der Versicherer ist die Art der Antriebstechnik bis dato noch kaum von Bedeutung. Auch bei Elektrofahrzeugen beziehen die Versicherer zur Ermittlung der Versicherungskosten die gängigen Faktoren wie Fahrzeugtyp, die jährlich gefahrene Kilometerleistung sowie mögliche Schadensfreiheitsrabatte in die Berechnung mit ein. Auch das Alter des Fahrers sowie das Fahrzeugalter und die Leistung des Motors spielen bei der Kostenberechnung eine Rolle. "Fahrer von Elektroautos zahlen also nicht zwangsläufig mehr als für ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsmotor", beruhigt Werner Aufsatz vom ÖAMTC in Salzburg.