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Elektro-Lkws bewähren sich im Alltag

Seit vergangenem September testen neun namhafte Unternehmen aus ganz Österreich elektrische Lastwagen im Logistik-Alltag.

Zwei Mal Bierauslieferung ohn CO<Tiefstellen>2</Tiefstellen>-Ausstoß: links per Pferdefuhrwerk, rechts mit dem E-Lkw.
Zwei Mal Bierauslieferung ohn CO<Tiefstellen>2</Tiefstellen>-Ausstoß: links per Pferdefuhrwerk, rechts mit dem E-Lkw.
Spar-Vertriebsvorstand Friedrich Poppmeier ist mit der Performance des Lkw zufrieden.
Spar-Vertriebsvorstand Friedrich Poppmeier ist mit der Performance des Lkw zufrieden.

Montagmorgen, Berufsverkehr in der Salzburger Alpenstraße. Zwischen all den Pkw und dem Obus der Linie 3 bahnt sich ein Lastwagen der Stiegl-Brauerei seinen Weg von Ampel zu Ampel. Auf der Nebenspur blickt ein Fahrschüler sichtlich irritiert aus dem Seitenfenster. Irgendetwas stimmt nicht. Die Ampel springt auf Grün - und der Lkw beschleunigt wie vom Gummiband gezogen, ganz ohne Motorenlärm und Abgaswolken. Ein Blick aufs grüne Kennzeichen bringt Gewissheit: Es ist tatsächlich einer der insgesamt neun Elektro-Lkw von MAN, die seit letztem September in ganz Österreich ihren Dienst verrichten.

Namenhafte Unternehmen testen die E-Lkws

MAN Steyr initiierte das Pilotprojekt im vergangenen Herbst in Zusammenarbeit mit dem Rat für nachhaltige Logistik (CNL). Insgesamt neun Kunden in ganz Österreich - darunter Handelsunternehmen wie Spar, Hofer, Rewe und Metro, Transportfirmen wie Quehenberger Logistics, Gebrüder Weiss oder Schachinger und auch die Stiegl-Brauerei - testen seither die knapp 360 PS starken E-Trucks in ihrem Arbeits- und Logistik-Alltag. Ziel ist es, möglichst viele Daten und Erfahrungen zu sammeln, die wiederum in die Entwicklung der nächsten Baureihe fließen werden. Bereits im Laufe dieses Jahres ist eine Serie mit 50 bis 100 Fahrzeugen geplant. Gefertigt wurden die baugleichen Fahrzeuge mit einer rein elektrischen Reichweite von rund 180 Kilometern in Steyr. Angetrieben werden die Lastwagen mit einem maximalen Gesamtgewicht von 26 Tonnen und 3100 Newtonmetern Drehmoment von insgesamt 12 Lithium-Ionen-Batterien, die unter dem Fahrerhaus und seitlich am Rahmen angebracht sind.

E-Lkws sind perfekt für den Stadtverkehr geeignet

Nach einem halben Jahr im Praxistest stellt sich die Frage: Wie haben sich die flüsterleisen und lokal emissionslosen Lkw bisher geschlagen? "Wir sind überrascht, wie einfach sich der E-Lkw bedienen lässt und wie komfortabel und leise er auch für unsere Fahrer ist und sich somit doch klar vom übrigen Fuhrpark abhebt", berichtet Stiegl-Geschäftsführer Thomas Gerbl. "Wir haben die volle Kapazität der über Nacht vollgeladenen Batterien noch nie zur Gänze ausnutzen können und bisher auch keinen ungeplanten Werkstattbesuch gehabt." Aus Sicht der Stiegl-Brauerei ist die E-Mobilität perfekt für den Stadtverkehr geeignet. Im Vergleich zu seinen Diesel-Kollegen benötigt der elektrische MAN rund 60 Prozent weniger Energie. Auch fürs Image ist der Elektro-Bier-Lastwagen nicht schlecht: "Unsere Kunden haben die Lieferung mit unserem neuen Stromer wirklich sehr gut aufgenommen", sagt der Geschäftsführer von Österreichs größter Privatbrauerei. Spannend: Durch den Einsatz des Elektro-Lasters sank der CO2-Fußabdruck pro Liter Bier um rund 30 Prozent auf 232 Gramm. Insgesamt können mit dem ersten elektrischen Stiegl-Lkw so pro Jahr um die 16 Tonnen CO2 eingespart werden.

Zukunft der City-Logistik liegt in der E-Mobilität

Der Faktor Lärm spielt für Quehenberger Logistics eine entscheidende Rolle. "Durch den Wegfall der Lärmbelastung werden alternative Transportkonzepte wie eine verstärkte Nachtbelieferung möglich", bestätigt CEO Christian Fürstaller. Generell sieht man bei Quehenberger die Zukunft der City-Logistik in der E-Mobilität.

E-Lkws bringen planerische und finanzielle Herausforderungen mit sich

Mit dem Spar-Konzern setzt ein weiteres Unternehmen mit Sitz in Salzburg einen Elektro-Lkw von MAN ein - allerdings im Stadtgebiet von Graz. "Das Fahrzeug ist gut in die Logistik der Spar-Zentrale in Graz eingebunden und wird vorrangig bei innerstädtischen Liefertouren eingesetzt", berichtet Vertriebs-Vorstand Friedrich Poppmeier von den ersten Erfahrungen aus der Praxis. "In den letzten sieben Monaten hat sich der E-Lkw bewährt, noch geringe Reichweiten, lange Ladezeiten und hohe Anschaffungskosten stellen derzeit aber eine planerische und finanzielle Herausforderung dar." Besonders die energieintensive Kühlung des Laderaums stellt eine zusätzliche Belastung für die Akkus dar.