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Euro-Abgasnorm 7 steht in den Startlöchern

Bis Jahresende will die EU-Kommission den Entwurf für eine strengere Euro-Abgasnorm vorlegen. Das Zeitalter der Benzin- und Dieselmotoren scheint damit unaufhaltsam zu Ende zu gehen.

Die bevorstehende Einführung von Euro 7 bereitet den Autobossen wie Volkswagen-CEO Herbert Diess Sorgenfalten.
Die bevorstehende Einführung von Euro 7 bereitet den Autobossen wie Volkswagen-CEO Herbert Diess Sorgenfalten.

Es gibt nicht mehr allzu viele Bereiche, in denen die Europäische Union an der Weltspitze liegt. Was die Klimaziele angeht, liegt Europa allerdings unangefochten in Front.

Weitere Verschärfung der EU-Klimaziele

Auf dem letzten EU-Gipfel im Dezember des Vorjahres haben die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsstaaten ihre ohnehin bereits ambitionierten Ziele nochmals verschärft. Im Vergleich zu 1990 soll der Treibhausgasausstoß bis zum Jahr 2030 nun um 55 Prozent gesenkt werden. Als wichtigstes Instrument für die Umsetzung dieses ambitionierten Ziels gelten noch striktere CO2- und Schadstoff-Grenzwerte für den Verkehr. Die letzte Sitzung der sogenannten Advisory Group on Vehicle Emission Standards (AGVES), eines bedeutenden Beratergremiums der Kommission zur Ausarbeitung der neuen Abgasnorm Euro 7, fand am Donnerstag, dem 8. April statt. Spätestens bis Mitte Juni wird mit der Vorstellung eines konkreten Entwurfs gerechnet.

In den kommenden Wochen fallen demnach politische Entscheidungen, die weitreichende Folgen für den Verkehrssektor des Kontinents und damit auch für die wichtigen Autohersteller haben werden. Fast scheint es so, als wäre das Ende der jahrzehntelangen Vorherrschaft des Verbrennungsmotors im Individualverkehr damit in absehbare Nähe gerückt. Bleibt die Frage: Ist es aus heutiger Sicht überhaupt noch sinnvoll, als nächstes Auto einen Benziner oder Diesel zu kaufen?

Ziel: Verkehr bis 2050 ohne Emissionen

So viel steht fest: Laut den Vorhaben der EU-Kommission sollen bis 2030 mindestens 30 Millionen emissionsfreie Autos auf Europas Straßen unterwegs sein. Das langfristige Ziel lautet, den Verkehr bis 2050 praktisch emissionsfrei zu machen. Doch auch wenn das Paket "Fit für 55" mit den überarbeiteten Emissionsnormen für Pkw und Lkw noch in diesem Jahr verabschiedet wird, ist mit einer Einführung der Euro-7-Norm frühestens 2025 zu rechnen, um der Autoindustrie genug Zeit zur Anpassung zu geben. Mit effizienterer Abgasreinigung allein werden die neuen Regeln definitiv nicht mehr zu schaffen sein. Bei den Big Playern der Branche wie Volkswagen, BMW oder Daimler dürfte man sich derweil bereits mit dem langsamen, aber unaufhaltsamen Abschied vom Verbrennungsmotor abgefunden haben. Anders ist die Ankündigung von Europas größtem Autobauer VW, bis 2030 70 Prozent aller Neuwagen mit rein elektrischem Antrieb ausliefern zu wollen, nicht zu deuten.

Natürlich ist der Ehrgeiz der Autobranche primär dem Umstand geschuldet, dass ein Verfehlen der Klimaziele sehr teuer werden kann. So musste Volkswagen für eine relativ knappe Verfehlung im Vorjahr satte 100 Millionen Euro zahlen. Und plötzlich erscheint die E-Mobilität nun doch als ein erstrebenswertes Geschäftsmodell.