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Große Pläne bei Škoda

Die Volkswagen-Tochter lud in Zell am See zum Vorabtest des neuen Fabia. Am Rande des Events sprach Škoda-Chef Thomas Schäfer über die Markenziele bis 2030.

Neben dem vollelektrischen Enyaq ist der Fabia als nun kleinster äkoda die wichtigste Modellneuheit des Jahres. CEO Thomas Schäfer verriet im SN-Gespräch seine Zukunftspläne.
Neben dem vollelektrischen Enyaq ist der Fabia als nun kleinster äkoda die wichtigste Modellneuheit des Jahres. CEO Thomas Schäfer verriet im SN-Gespräch seine Zukunftspläne.

Sie sind die perfekte Gelegenheit, um ein wenig hinter die Kulissen und zeitgleich in die nahe Zukunft einer Marke zu blicken. Die Rede ist von den sogenannten Cover Drives, zu denen Škoda traditionell einen erlesenen Kreis von Fachjournalisten einlädt, um ein neues Modell mehrere Wochen vor dessen Weltpremiere vorab zu fahren. Dieses Mal war nicht nur das neue Kompaktmodell Fabia in Camouflage-Beklebung in den Pinzgau gekommen, sondern auch ein beträchtlicher Teil der Škoda-Chefetage. So standen neben CEO Thomas Schäfer auch der Vorstand für Technische Entwicklung, Johannes Neft, und Design-Chef Oliver Stefani für ausführliche Gespräche zur Verfügung.

Beim Fabia bewusst auf Elektrifizierung verzichtet

Den strengen Coronaauflagen und den damit verbundenen Wartezeiten sei Dank, blieb dem Vorstandsvorsitzenden der erfolgreichen VW-Tochter ungewohnt viel Zeit, über die aktuellen und anstehenden Herausforderungen und Ziele der Marke zu philosophieren. Unter dem Eindruck des neuen Fabia, bei dem man aus Kostengründen bewusst auf eine Elektrifizierung des Antriebs verzichtet, stellte Thomas Schäfer gleich zwei Kompaktmodelle mit reinem Elektroantrieb unterhalb des Enyaq iV bis zur Mitte des Jahrzehnts in Aussicht. "Für einen Kleinwagen von der Größe des Citigo ist die Zeit noch nicht reif, dafür ist die Technik noch zu teuer. Aber ein E-Auto von der Größe des Karoq und durchaus auch ein flach bauendes Modell nach Vorbild des Octavia sind in Planung", so der 50-jährige Markenchef, der im Vorjahr die Leitung der Marke mit Sitz in Mladá Boleslav übernommen hat. Spätestens Ende 2023 bzw. 2025 soll es so weit sein, noch in diesem Jahr steht zudem die Vorstellung der Coupé-Variante des Enyaq iV an. Die Elektrifizierung stellt laut Schäfer zweifellos die größte Herausforderung der 2020er-Jahre dar, wobei in den kommenden zwei bis drei Jahren maßgebliche Entscheidungen anstehen, wie es mit den einzelnen Modellreihen langfristig weitergehen wird. Schon jetzt stehen für Thomas Schäfer die bestmögliche Betreuung und Hilfestellung für jene Kunden, die gewillt sind, als nächstes Fahrzeug ein reines Elektroauto zu kaufen, im Fokus. Unter dem Stichwort "Simply Clever 2.0" sollen die praktischen Detaillösungen, für die sich Škoda in den letzten Jahren einen Namen gemacht hat, sukzessive in den Bereichen der Ladeinfrastruktur und der Digitalisierung Einzug finden.

Noch 2021 Produktionstart des Kushaq in Indien

Abseits der alles überstrahlenden E-Mobilität hat Škoda derweil noch andere große Pläne: Noch in diesem Jahr steht der Produktionsstart des Kushaq in Indien an. Das Crossover-Modell im B-Segment wird bei Škoda Auto India in Chakan für den indischen Markt gebaut.

Bild: SN/škoda
Der Kushaq ist für uns ein extrem spannendes Modell, weil damit ein knackiger Einstiegspreis realisiert wird
Thomas Schäfer, CEO äkoda

"Ich glaube, dass wir mit diesem Angebot auch in Indien punkten können, wenngleich der Markt dort extrem hart umkämpft ist. Darüber hinaus schafft unser Einstieg in Indien auch wichtige zusätzliche Produktionskapazitäten für die Marke." Mittelfristig schließt Thomas Schäfer auch einen Export des Kushaq in andere Märkte nicht aus, im Gegenteil: "Gerade weil auch in anderen spannenden Entwicklungsmärkten wie Nordafrika, dem Nahen Osten oder Russland die Elektrifizierung bei Weitem nicht so rasant vonstatten gehen wird wie in Europa, werden wir unsere bewährten Modelle auch dort vermehrt anbieten."

Der neue Škoda Fabia beeindruckt

Stellvertretend für die ambitionierten Pläne beeindruckte der kompakte Fabia bei der ersten Testfahrt rund um den Zeller See. Neben dem neuen Design, dessen Enthüllung im geschlossenen Rahmen weder fotografiert noch gefilmt werden durfte, wurde auch der Antrieb massiv weiterentwickelt. Die fünf Benziner auf Basis der Evo-Motorengeneration leisten zwischen 65 und 150 PS. Neben extrem effizienten Dreizylindern bildet ein 1,5-Liter-Vierzylinder die Topmotorisierung. Der optionale 50-Liter-Tank ermöglicht Reichweiten von bis zu 950 Kilometern. An höhere Fahrzeugklassen erinnert auch die verfügbare Ausstattung wie Voll-LED-Scheinwerfer, das virtuelle Cockpit und bis zu neun Airbags.