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Kennenlernen mit dem Ford Mustang Mach-E

Das vollelektrische Modell von Ford beweist Mut zur Individualität.

Komm, spiel mit mir! Ford positioniert den Mach-E irgendwo zwischen VW und Tesla.
Komm, spiel mit mir! Ford positioniert den Mach-E irgendwo zwischen VW und Tesla.

Was war das für ein Aufschrei, als Ford im November 2019 das erste vollelektrische Pkw-Modell ausgerechnet mit dem Namen Mustang präsentierte. Seither haben sich die Wogen etwas geglättet, wenngleich es Fords neuer Generaldirektor in Österreich, Andreas Oberascher, jedem selbst überließ, über Sinn oder Unsinn des Namens Mustang zu entscheiden.

Sportliche Variante unter den Elektro-SUVs

Tatsächlich darf bezweifelt werden, ob sich die Käuferschaft des ab Ende Juni in Österreich verfügbaren Elektro-SUV aus bisherigen Lenkern eines klassischen Pony-Cars lukriert. Vielmehr dürfte Ford - bei den Nutzfahrzeugen hierzulande seit dem Vorjahr Marktführer - eher auf die geballte Elektrokonkurrenz aus dem Volkswagen-Imperium schielen, wenngleich man nicht müde wird zu betonen, dass der Mach-E die weitaus sportlichere und emotionalere Alternative unter den Elektro-SUVs darstellt. Diese Ansage ist umso spannender, da sich Ford und VW in Zukunft ja als Kooperationspartner die MEB-Plattform von Volkswagen teilen werden.

Ford Mustang Mach-E bietet viel Fahrspaß

Fahrspaß bietet das 351 PS starke Topmodell mit Allradantrieb und 98,7 kWh-Akku tatsächlich zur Genüge. Das Fahrwerk ist straff ausgelegt, ohne allerdings unkomfortabel zu wirken, die Lenkung angenehm direkt. Äußerst positiv auf das Fahrverhalten wirkt sich der mit 2984 Millimeter beeindruckende Radstand aus. Überhaupt wirkt der 4,71 Meter lange und 1,88 Meter breite Stromer im echten Leben viel niedriger und länger als auf Fotos. Dass Ford sportliche Autos bauen kann und der Mach-E zudem die konstruktiven Vorteile eines modernen Elektroautos (langer Radstand, Gewicht durch den Akku im Boden weit unten) zu nutzen weiß, ist keine Überraschung. Umso größer ist der Wow-Effekt im Innenraum. Angefangen beim hochkant mittig positionierten 15,5-Zoll-Display orientiert man sich hier spürbar am Konkurrenten aus Kalifornien. Wobei die Verarbeitungsqualität im Mach-E mindestens ein, zwei Stufen über jener der aktuellen Tesla-Modelle liegt. Auch bei der Ergonomie hat man der anderen US-Marke am Markt einiges Voraus, sogar bei der größten Tesla-Stärke - der Usability der Software - ist Ford mittlerweile durchaus auf Augenhöhe. Spielereien wie das Ziffernfeld an der B-Säule, über das mit einem achtstelligen PIN-Code das Auto entsperrt werden kann, sind allerdings durchaus als Zugeständnis an die jüngere, digitalaffine Käuferschicht zu verstehen. Vorteil: Aufwendige und damit defektanfällige Patente wie automatisch ausfahrende Türgriffe spart man sich, beim Mach-E tut's auch ein kleines Winglet.

Wie hoch ist der Verbauch?

Eine der entscheidenden Fragen - jene nach der Reichweite - bleibt angesichts der eher überschaubaren Testrunde durch Wien bis auf Weiteres offen. Mit knapp unter 20 kWh auf 100 Kilometer zeigte sich der Ford zwar nicht gerade spartanisch, blieb aber beim Verbrauch doch spürbar unter dem ähnlich stark motorisierten Allradler Volvo XC40 Recharge.

Preis

Angesichts des beeindruckenden Gesamtpakets ist der Einstiegspreis von 48.000 Euro eine echte Ansage, zumal die Elektro-Förderung dabei noch weggerechnet werden kann. Die getestete Topversion kommt auf rund 65.000 Euro.