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Mercedes EQS: Ein Benz fürs nächste Level

Mit dem EQS stellt Mercedes den Führungsanspruch unter den Elektroautos. Die 5,22 Meter lange Luxuslimousine bietet eine Vielzahl von Superlativen.

Optisch und technisch bricht der Mercedes EQS mit allen bekannten Konventionen in der Luxusklasse. Noch mehr wiegt seine große Symbolkraft.
Optisch und technisch bricht der Mercedes EQS mit allen bekannten Konventionen in der Luxusklasse. Noch mehr wiegt seine große Symbolkraft.

Das Imperium schlägt zurück. Wer bis vor Kurzem die Stichworte "Tesla" und "Mercedes" bei Google eingetippt hat, bekam eine ganze Reihe von Artikeln mit teils hämischen Kommentaren zu lesen. Der Hintergrund: Die Daimler AG war zwischen 2010 und 2014 mit knapp zehn Prozent am Elektro-Start-up von Elon Musk beteiligt gewesen. Der Verkauf der Anteile für rund 600 Millionen Euro galt - angesichts des Tesla-Börsenwerts von zwischenzeitlich mehr als 250 Milliarden Euro - zumindest aus finanzieller Perspektive zuletzt als krasse Fehlentscheidung.

Technische Superlative - 770 Kilometer Reichweite

Doch spätestens seit der vergangenen Woche scheinen die altehrwürdigen Erfinder des Automobils die Verhältnisse wieder geradegerückt zu haben. Mit der Präsentation des Mercedes-Benz EQS - quasi der vollelektrischen Version der Mercedes S-Klasse - stellen die Schwaben nun unmissverständlich den Anspruch auf den Thron der Elektrofahrzeuge. Allein mit den technischen Superlativen des Luxus-Stromers - allen voran einer WLTP-Reichweite von sage und schreibe 770 Kilometern - sendet der traditionsreichste aller deutschen Autohersteller eine unmissverständliche Nachricht in Richtung Tesla-Headquarter in Kalifornien, die da lautet: Okay Guys, ihr hattet jetzt ein paar Jahre euren Spaß, nun lasst mal die Erwachsenen ran, wir zeigen euch jetzt, wie man wirklich gute Elektroautos baut. Tatsächlich ist der Mercedes EQS weitaus mehr als nur die elektrische Variante des laut Eigendefinition "besten Autos der Welt". Vielmehr fungiert die 5,21 Meter lange und 524 PS starke Elektrolimousine als Sinnbild dafür, dass die deutsche Automobilindustrie die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt, das Ruder herumgerissen und alle Hebel in Richtung elektrischer Zukunft gestellt hat.

Zwei Akkugrößen im Angebot

Ab dem Marktstart im August wird Mercedes-Benz den EQS mit zwei Akkugrößen von 90 bzw. 107,8 kWh anbieten. Obwohl man - anders als die Konkurrenz von Porsche, Audi oder Hyundai - auf die 800-Volt-Technologie verzichtet und sich mit einer Bordspannung von 400 Volt begnügt, soll der EQS eine Ladeleistung von bis zu 200 Kilowatt bieten. In der Praxis bedeutet das: In einer knappen Viertelstunde fließt genug Energie für die Strecke von Salzburg nach Wien zurück in die Batterie.

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eeindruckende aerodynamischen Eigenschaften

Fast noch beeindruckender als die Leistungsdaten des Antriebs (auch eine AMG-Version mit über 760 PS sowie eine besonders luxuriöse Maybach-Variante wird es geben) sind jedoch die aerodynamischen Eigenschaften des EQS. Mit einem cw-Wert von gerade einmal 0,20 liegt die 2,5-Tonnen-Limousine in dieser für den Verbrauch entscheidenden Kategorie Welten vor der Konkurrenz. Und dank des imposanten 1,41 Meter breiten Hyperscreens, wie Mercedes den sich von A-Säule zu A-Säule spannenden Riesenbildschirm nennt, wirkt auch das große Zentraldisplay in Teslas Model S plötzlich wie ein etwas größeres Smartphone.

Und Mercedes erhöht sogar die Schlagfrequenz. Wenige Tage nach der EQS-Weltpremiere folgte das SUV EQB, für 10. Mai wurde bereits der elektrische City-Van EQT angekündigt.