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Mercedes GLE 350 de 4MATIC: Rußpartikelfilter trifft auf Ladekabel

Das zweitgrößte Mercedes-SUV kombiniert auf Wunsch Diesel und Hybrid. Mit dem GLE 350 de 4MATIC auf der Suche nach dem Sinn des Ladens.

Brachiale Größe, gepaart mit maximalem Luxus und außergewöhnlicher Hybridtechnik.
Brachiale Größe, gepaart mit maximalem Luxus und außergewöhnlicher Hybridtechnik.
Brachiale Größe, gepaart mit maximalem Luxus und außergewöhnlicher Hybridtechnik.
Brachiale Größe, gepaart mit maximalem Luxus und außergewöhnlicher Hybridtechnik.

Dass das bescheidene Ansinnen, durch die Wahl des eigenen Automobils ein kleines Stück weit die Welt zu retten, scheinbar immer öfter mit Luxus und Überfluss einhergeht, ist einer jener unübersehbaren Widersprüche, mit denen man sich als Autofahrer in diesen Tagen herumschlagen muss.

Nutzungsverhalten des Fahrers ist in Sachen Ressourcenschonung entscheidend

Der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung sind die allerorts anzutreffenden SUVs mit Plug-in-Hybridantrieb, die zwar allesamt die technische Möglichkeit zur ressourcenschonenden Fortbewegung im Herzen tragen, diese Verantwortung aber in der Praxis vom ersten Kilometer an direkt an den Fahrer weiterreichen. Denn ob die Kombination aus Verbrennungsmotor und kleinem Akku zum Anstecken nun ein erster Schritt in die richtige Richtung ist (wie die Hersteller behaupten) oder eine bis zum Selbstbetrug verdrehte Mogelpackung darstellt (wie es zuletzt auch die Eco-Studie des ADAC nahelegte), hängt am Ende des Tages vollständig vom Nutzungsverhalten des Fahrers ab. Einfach formuliert: Je öfter man lädt statt tankt, desto sauberer wird die Sache unterm Strich.

Einen zusätzlichen Zacken komplizierter wird die Sache bei Dieselhybriden. Als einziger nennenswerter Hersteller hält Mercedes nach wie vor an der Kombination aus Selbstzünder und extern ladefähigem Akku fest. Und das, obwohl bei Dieselhybriden die E-Mobilitätsförderung als zusätzlicher finanzieller Anreiz komplett wegfällt. Das absolute Killerargument beim Verkauf dürfte demnach die Gesamtreichweite darstellen. Tatsächlich birgt die Kombination aus Elektromotor und sparsamem Selbstzünder, dessen Abgase mittlerweile bis an die Grenze zur Unbedenklichkeit weggefiltert werden, einen ganz eigenen Reiz.

Im Falle des 2,6 Tonnen schweren und knapp 100.000 Euro teuren GLE 350 de trifft ein 194 PS starker Vierzylinder-Diesel auf einen Elektromotor mit 100 kW Leistung und einer Batterie mit 3,2 kWh Kapazität. Glaubt man den smarten Herren von Mercedes, so bietet diese Kombination trotz des enormen CO2-Rucksacks das Potenzial, über den gesamten Lebenszyklus gerade einmal 45 Prozent der Gesamtemissionen eines vergleichbar starken, konventionell angetriebenen Modells zu verursachen. Vorausgesetzt natürlich, man verwendet den "Big Benz" richtig, also möglichst rein elektrisch.

Und genau das macht im Falle des GLE erstaunlich viel Spaß. Möglich macht das die mit beträchtlichem technischen Aufwand betriebene Weiterentwicklung der Hybridtechnik. Ein neu entwickelter Drehmomentwandler mit integrierter Wandlerüberbrückungskupplung macht den Übergang der beiden Fahrmodi kaum noch spürbar. Die rein elektrische Reichweite von annähernd 100 Kilometern und die erstaunlich effiziente Rekuperation tragen das Ihre dazu bei.

IM TEST: Mercedes-Benz GLE 350 de 4MATIC

SUV mit Vierzylinder-Diesel (194 PS) und Elektromotor (100 kW), Systemleistung 235 kW/320 PS, Akku 31,2 kWh, 9-Gang-Automatik, Allrad, Verbrauch kombiniert 1,1 l, CO2: 29 g/km, im Test 5,7 l, Preis ab 79.170 Euro, Testfahrzeug: 99.028 Euro.

Was gefällt:
Die Eleganz der technischen Detaillösungen.

Was weniger gefällt:
Dass es dafür keinen Cent staatliche Förderung gibt.

Was überrascht:
Dass Mercedes trotzdem an Dieselhybriden festhält.

Perfekt für:
Finanzkräftige Hybrid-Fans mit großer Reichweitenangst.