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Mikromobilität: Neue E-Scooter und Klein(st)fahrzeuge im Fokus

E-Mobility als optimale Lösung für kurze Wege in der Stadt. Autohersteller zeigen Lösungen für den ersten und den letzten Kilometer einer Reise.

Optimal für urbane Kurzstrecken: elektrisch angetriebene Klein(st)fahrzeuge.
Optimal für urbane Kurzstrecken: elektrisch angetriebene Klein(st)fahrzeuge.
E-Scooters eignen sich perfekt für Kurzstrecken inerhalb der Stadt.
E-Scooters eignen sich perfekt für Kurzstrecken inerhalb der Stadt.

Ob auf dem Mobile World Congress in Barcelona oder auf dem Genfer Automobilsalon - wer als Autohersteller diese Tage etwas auf sich hält, schmückt seine Messestände nicht nur mit mehr oder weniger seriennahen Elektroauto-Studien, sondern auch mit einem schicken Elektroscooter. Die Kleinstfahrzeuge sind aber nicht nur hippe Hingucker, sondern könnten in wenigen Jahren eine entscheidende Rolle auf dem Weg aus der globalen Verkehrsmisere spielen.
Laut einer Studie des McKinsey Center for Future Mobility wird bei etwa 60 Prozent der Autofahrten weltweit eine Strecke von unter acht Kilometern zurückgelegt. Dazu kommt, dass sich die Zahl der Megacitys - also der Ballungsräume mit mehr als 10 Millionen Einwohnern - bis 2030 auf 43 erhöhen wird. Das sind zwölf mehr als heute. Um 2040 werden voraussichtlich 65 Prozent der Menschen weltweit in Städten leben.

Autohersteller legen den Fokus vermehr auf Klein(st)fahrzeuge

Ein Blick in die überfüllten Metropolen Südostasiens zeigt deutlich: Nicht nur die Luftverschmutzung, auch der Platzmangel stellt eine natürliche Wachstumsgrenze für die individuelle Mobilität dar. Während einspurige Fahrzeuge anderswo ganze Volkswirtschaften am Laufen halten, bieten sich sogenannte Last-Mile-Surfer auch in den europäischen Städten als smarte Ergänzung für einen umweltschonenden Mobilitätsmix dar - Stichwort Diesel-Fahrverbote. Die Strategie der Autohersteller, den Fokus vermehrt auf kleine und kleinste Fahrzeuge zu legen, ist einleuchtend: Wer bereits einen E-Scooter einer bestimmten Marke zu Hause stehen hat, wird beim Kauf des ersten Elektroautos womöglich beim gleichen Anbieter fündig werden.

Perfekt für die Stadt: kleine E-Scooter

Dementsprechend umfassend und vielfältig konzipieren Marken wie VW oder Seat ihr elektrisch angetriebenes Angebot für Kurzstrecken in der Stadt. Der in Genf präsentierte E-Scooter Streetmate wiegt gerade einmal 65 Kilogramm und kommt bei Nennkapazität von 1,3 kWh bis zu 35 Kilometer weit. Bei einer Ladeleistung von 500 Watt ist er an einer entsprechenden Ladestation nach zwei Stunden und 15 Minuten wieder zu 100 Prozent geladen. Eine Stufe darunter rangiert der ebenfalls von VW gezeigte Cityskater als Lösung für den viel zitierten "letzten Kilometer": Der dreirädrige Roller überbrückt in Fahrrad-Tempo Distanzen, die für einen Fußmarsch zu weit sind. Die verbaute Lithium-Ionen-Batterie leistet 200 kW und ist in weniger als einer Stunde an einer normalen Haushaltssteckdose zu 50 Prozent aufgeladen. Mit einer Reichweite von maximal 15 Kilometern und einem Topspeed von 20 km/h passt der Cityskater zusammengeklappt in jeden Kofferraum.

Neue Regeln für den E-Scooter

Anfang März sandte das Verkehrsministerium den Entwurf zu einer Novelle der Straßenverkehrsordnung aus. Deren Inhalt betrifft die gesetzliche Klarstellung zu E-Scootern. Diese werden zwar ausdrücklich nicht mit Elektrofahrrädern gleichgestellt, selbst wenn die Leistung des E-Motors vergleichbar sein sollte. Stimmt das Parlament dem Entwurf zu, dürfen alle elektrisch angetriebenen Kleinfahrzeuge von Kindern bzw. Jugendlichen ab 12 Jahren gelenkt werden. Gefahren werden darf überall dort, wo es auch Fahrradfahrern erlaubt ist. Neu ist die Tatsache, dass auch Gehsteige und Gehwege für E-Scooter freigegeben werden können, sofern der Zwang, eine Fahrbahn zu benutzen, als nicht sinnvoll oder gar gefährlich einzustufen ist.