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Pariser Salon: Die Chefs von Renault und PSA fast im Gleichklang

Klare Ansagen von Carlos Ghosn (Renault) und Carlos Tavares (PSA) auf dem Pariser Salon: Die Zukunft ist elektrisch, vernetzt, bald autonom , und dennoch wird es mittelfristig nicht ohne Dieselantrieb gehen.

Modernstes Konzept – nämlich voll autonom mit einziehbarem Lenkrad und elektrisch – im Retrolook, angelehnt an den Peugeot 504: PSA-Konzernchef Carlos Tavares stellt die Studie E-Legend vor.
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Ganz futuristisch: Studie Renault Z. E. Ultimo.
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Kleiner Elektrischer für China und später für die Welt: Renault-Boss Carlos Ghosn mit dem K-Z-. E.
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Ein Grazer in Paris: der neue BMW Z4, gebaut bei Magna Steyr.
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Forease nennt sich die elektrische smart-Studie, vorgeführt von der neuen Markenchefin Katrin Adt.
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Neuer GLE, alter Boss und designierter Chef: Dieter Zetsche übergibt 2019 an Ola Källenius (rechts).
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Die neue B-Klasse von Mercedes: Die Kunden sollen jünger werden.
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Wichtigste BMW-Neuheit: der 3er.
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Gustostückerl: Speedster Concept von Porsche.
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Endlich: Der bisherige Aurois heißt wieder Corolla – und ist neu.
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Shooting Brake statt Dreitürer: Kias neuer Proceed.
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Seat will mit dem neuen Tarraco offenbar hoch hinaus.
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Renault überarbeitet den Kadjar.
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Citroën präsentiert den C5 Aircross – die Hybridvariante ist noch eine Studie, kommt aber bald.
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Exote aus Vietnam: Europa-Debüt des SUV von VinFast.
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Als wäre es ein wohl überlegter Kontrapunkt zur Debatte um den Dieselmotor und Nachrüstungen in Deutschland: Am Vorabend des Pariser Salon Mondial de l'Automobile skizzierten die Chefs der französischen Konzerne Renault, Carlos Ghosn, und PSA, Carlos Tavares, ihre Vorstellungen künftiger Mobilität: Und die waren ziemlich im Einklang mit der Betonung von elektrisch, autonom, vernetzt und geteilt. Interessant dabei: Die Konzepte und Strategien sind mittel- bis langfristig - zum Erreichen der EU-Klimaziele eines Flottenausstoßes von 95 Gramm CO2 ab 2021 werden auch sie um effiziente und saubere Dieseltechnologie kurzfristig nicht herumkommen. Doch in Frankreich gibt es (noch) keine Diesel-Fahrverbots-Diskussion, sondern es geht eher um generelle Beschränkungen in Städten.
Ghosn verwies auf den Erfolg der hauseigenen E-Modelle, von denen bisher 170.000 der Kernmarke und 600.000 in der Allianz mit Nissan und Mitsubishi verkauft worden seien. Und weil China der mit Abstand am stärksten wachsende Markt für Elektroautos ist, wird Ende 2019 auch der erste elektrische Renault im Kleinwagensegment dort debütieren, der jetzt als Studie K-Z. E. in den Hallen an der Porte de Versailles gezeigt wird. "In China beginnen wir, aber dieses ist ein globales Modell", betonte der Brasilianer, der das Debüt in Europa nicht nennen wollte - frühestens 2020, erwarten Insider. Dann käme der kleine Elektrische in Form eines schicken SUV zeitgleich mit drei neuen elektrifizierten Modellen, die Ghosn ankündigte: von Clio (Hybrid), Captur und Mégane (jeweils Plug-in-Hybride).

Und weil Vernetzung auch aus dem Massenmarkt nicht wegzudenken ist, kommt Renault mit Partner Google und dem AEX-System (Augmented Editorial Experience) als Roboterhelfer für alle Fragen während der Fahrt. Das Ziel von Renault: Bis 2022 soll der globale Absatz zu zehn Prozent aus rein batterieelektrischen Modellen bestehen.
Einen Seitenhieb auf seinen früheren Arbeitgeber Renault, wo er Nummer zwei hinter Ghosn war, wollte sich Carlos Tavares nicht verkneifen: "Wir planen keine Low-Cost-Marke. Bei uns bekommen alle Kunden Topqualität", sagte er mit Anspielung auf die Renault-Töchter Dacia und Autowas. Tavares hatte den 2013 vor der Pleite stehenden PSA-Konzern (Peugeot/Citroën) 2014 übernommen und relativ schnell in die Gewinnzone zurückgeführt - nachdem mittlerweile DS als eigenes Premiumangebot und Opel/Vauxhall als Akquise dazukamen. "2019 wird es von jeder Baureihe ein elektrifiziertes Modell geben, bis 2025 sind alle Basismodelle elektrifiziert", kündigte der Portugiese an. Zum Thema Vernetzung wird es ab 2020 Onboard-Updates für viele Funktionen geben. Seinen Leitspruch "Freiheit der Mobilität" will Tavares auch mit Hilfe von Carsharing ("free2move") und anderen Angeboten umsetzen. Er erwartet, dass 2030 schon die Hälfte des globalen Absatzes aus batterieelektrischen oder Plug-in-Modellen bestehen wird.
Der französischen Offensive beim Heimspiel setzen die deutschen Auswärtsteams schon gezeigte E-Modelle entgegen: Mit den Messedebüts des Mercedes EQC und des Audi e-tron. Wenngleich die Premieren, die in nächster Zukunft Geld verdienen sollen, alle mit Verbrennern kommen, ob bei Mercedes der GLE und die B-Klasse, bei BMW der 3er und der Z4, während Citroën den ersten Plug-in-Hybriden, den C5 Aircross, vorstellt.
Während der VW-Konzern in Paris immerhin Audi, Porsche, Seat (mit dem neuen großen SUV Tarraco) und Škoda (mit Kodiaq- und Karoq-Derivaten) auf die Bühnen stellt, fehlt die Kernmarke wie 13 andere Hersteller, darunter Fiat-Chrysler (außer Ferrari, Maserati), Nissan, Ford, Opel usw.
Dafür sind Chinesen in Paris und erstmals die Vietnamesen von VinFast - die Zeitenwende war noch nie so deutlich.

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