Parkplätze effizienter zu managen erleichtert nicht nur deren Suche. Es kann auch helfen, ganze Städte nachhaltiger zu planen.

Dass die Smartphone-App EasyPark in Schweden entwickelt wurde, überrascht kaum. Schließlich kommt aktuell so ziemlich alles, was mit nachhaltiger Mobilität zu tun hat, aus dem hohen Norden Europas. Tatsächlich reicht die Geschichte des gleichnamigen Unternehmens mit Sitz in Stockholm aber bis in die Prä-Smartphone-Epoche zurück. Vor über zwei Jahrzehnten war die Möglichkeit, den Parkzettel bequem per SMS zu bezahlen, außerhalb der schwedischen Hauptstadt noch reinste Science-Fiction.
EasyPark mit beeindruckender Expansion
Zwischen den Anfängen als kleines, auf die mobile Bezahllogik spezialisiertes Start-up und der heute in halb Europa präsenten Firmengruppe mit mehr als 1000 Mitarbeiten liegen nicht nur unzählige technische Evolutionssprünge, sondern auch eine beeindruckende, durch unzählige Übernahmen beschleunigte Expansion. Als Mobilitätsdienstleister für das Parken im Allgemeinen und das Aufladen von E-Autos im Speziellen ist EasyPark heute in mehr als 25 Ländern sowie 3200 Städten vertreten. Auch in Österreich hat EasyPark mittlerweile mehr als 40 Kommunen und Städte auf der Kundenliste, darunter auch Wien, Graz, Linz, Innsbruck und Salzburg.
Park-App mit digitaler Bezahlung auch im Ausland
Das Aushängeschild des Unternehmens ist die verhältnismäßig banale Park-App, die es den Nutzern ermöglicht, kostenpflichtige Parkplätze in unzähligen Städten mit nur wenigen Klicks digital zu bezahlen. Darüber hinaus bietet die App Zusatzfeatures an. So bietet die "Find"-Funktion die Möglichkeit, im Zielort nach Straßen zu suchen, in denen die Chancen besonders gut stehen, einen sicheren Parkplatz zu ergattern. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal stellt laut Markus Heingärtner, Country Director von EasyPark in Österreich, die einfache Bedienbarkeit dar. "Convenience ist in unserem Bereich das höchste Gut. Während man bei anderen Anbietern Log-ins und Passwörter braucht, reicht es bei uns, den QR-Code auf dem Parkautomaten zu scannen und die App herunterzuladen. Danach muss der User nur noch die eigene Telefonnummer sowie das Kennzeichen des Fahrzeugs einzugeben." Auch bei der Bezahlung wähnt man sich gegenüber der Konkurrenz im Vorteil: "Die Parkzeit kann von überall flexibel gestartet, gestoppt oder verlängert werden", so Heingärtner. "Abgerechnet wird minutengenau, nicht viertelstündlich. Auch im Urlaub im Ausland müssen Autofahrer kein passendes Kleingeld mehr bereithalten und nicht bereits im Voraus wissen, wie lange sie parken werden."
Revolution: Umfassende Analyse der Parkplatznutzung
Das Potenzial zu einer regelrechten Parkplatz-Revolution hat ein neues digitales Tool für Städte, Parkraumbewirtschafter und Immobilieneigentümer mit dem Namen "Parking Data as a Service". Die Basis dafür bildet die laut Eigendefinition "Kombination modernster Technologien und Methoden, die die gesammelten Informationen mit der Software von EasyPark verknüpft". In Kombination mit den exakten Daten der jeweiligen Stadt bietet sich daraus die Möglichkeit, eine umfassende Analyse der Parkplatznutzung zu erstellen. "Wir wissen nicht nur, wo wie viel geparkt wurde, sondern auch, ob es sich dabei um einen Anrainer oder einen Urlauber handelt", erklärt Markus Heingärtner. Die Nachfrage nach Parkraum kann sogar - bis hin zu bestimmten Tageszeiten für einzelne Straßen - präzise vorausgesagt werden. Dieser Wissensschatz könnte in Zukunft die Grundlage für fundierte verkehrspolitische Entscheidungen bilden. Angefangen von der Preisgestaltung bis hin zur Planung und Durchsetzung neuer Parkplätze oder Beschränkungen. Auch die Planung von alternativen Transportmöglichkeiten, etwa des öffentlichen Personennahverkehrs, kann abgestimmt werden und bedarfsorientiert erfolgen.

"Wir glauben, dass das Potenzial in der Stadtplanung und Parkraumbewirtschaftung enorm ist", so Markus Heingärtner. "Die Möglichkeit, die Parkraumverfügbarkeit direkt zu verbessern, hat nicht nur große Vorteile für Autofahrer, die schneller einen freien Parkplatz finden. Weniger Autos, die auf der Parkplatzsuche im Kreis fahren, bedeuten weniger Abgase und Staus. Unsere Analysen haben gezeigt, dass durch smartes Parken rund ein Zehntel des innerstädtischen Gesamtverkehrs vermieden werden kann. ,Parking as a Data' ist somit ein Musterbeispiel für eine grüne Technologie, die zu einer nachhaltigen Entwicklung von Städten beiträgt. Wenn Platz besser genutzt wird, profitieren alle davon."
Wenngleich die Funktion erst seit kurzer Zeit verfügbar ist, gibt es bereits nennenswerte Erkenntnisse. In Städten wie Kopenhagen oder Stockholm, wo der Anteil der digitalen Parkplatzsuchen bereits über 25 Prozent liegt, konnte man durch Auswertung der Daten damit beginnen, die Anzahl der Parkautomaten zu reduzieren. Auf Salzburg umgelegt könnte eine Auswertung der digitalen Parkdaten etwa dazu dienen, die politische Entscheidung pro oder contra Ausbau der Altstadtgarage mit seriösen Daten zu unterfüttern. Die dafür verwendeten Daten werden laut EasyPark übrigens streng anonymisiert. Allein der Datenschutz-Nutzungsvertrag von EasyPark umfasst 23 Seiten.