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Volocopter: Erster urbaner Flug in Europa

Erfolgreicher Testflug des Flugtaxi-Start-ups über der Stadt Stuttgart. Daimler, Intel und Geely investieren rund 85 Millionen Euro in das Unternehmen.

Der Volocopter über Stuttgart.
Der Volocopter über Stuttgart.

Geht es nach Ola Källenius, dem neuen Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG, so liegt die Zukunft des urbanen Nahverkehrs zumindest zum Teil in der Luft. So lässt sich auch erklären, dass der deutsche Autobauer zu den größten Investoren des Unternehmens Volocopter zählt. Das Start-up mit Niederlassungen in Bruchsal, München und Singapur hat bereits 2011 den ersten bemannten Senkrechtflug eines elektrisch angetriebenen Multikopters durchgeführt - also eines Fluggeräts, das durch den Einsatz mehrerer kleiner Rotoren abhebt. Geht es nach den Flugtaxi-Pionieren, so könnten kommerziell nutzbare Drohnen bereits in wenigen Jahren über Europas Hauptstädten kreisen - und damit die verkehrsgeplagten Metropolen entlasten. Ola Källenius, seit 22. Mai dieses Jahres CEO bei Daimler, ist auch hauptverantwortlich für die massive Elektrifizierungswelle bei Mercedes-Benz. Bis 2022 soll das gesamte Mercedes-Portfolio unter Strom gesetzt werden, spätestens 2030 sollen E-Autos mehr als die Hälfte der Verkäufe ausmachen. Auf der IAA in Frankfurt hing ein 1:4-Modell des Volocopters sogar in der Mercedes-Halle. Praktisch zeitgleich konnte Volocopter-CEO Florian Reuter einen weiteren Erfolg verbuchen: Über Stuttgart startete der Volocopter kürzlich zu seinem ersten Flug über einer europäischen Stadt. Ein Pilot steuerte das zweisitzige Fluggerät dabei vor dem Mercedes-Museum rund 30 Meter in die Höhe. Der Testflug dauerte nur vier Minuten. Seine Bedeutung geht aber weit über die eines Marketing-Gags hinaus. Der Prototyp ist als Zweisitzer konzipiert. Künftige Modelle könnten vier oder mehr Fluggäste befördern und möglicherweise auch autonom - also ohne Piloten - unterwegs sein. Wann es so weit ist, bleibt offen. Eine Genehmigung zu kommerziellen Flügen fehlt Volocopter noch. Immerhin: Der Flughafen Frankfurt prüft aktuell, wie die elektrisch angetriebene Mischung aus Hubschrauber und Drohne in den Flugbetrieb integriert werden kann. Auch anderswo wird intensiv geforscht: Airbus testete jüngst seinen viersitzigen elektrischen City-Airbus, das fünfsitzige Flugtaxi Lilium Jet hat im Mai seinen Jungfernflug erfolgreich absolviert.

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