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VW Grand California - Campingurlaub mit Meerblick

Eine Woche Camping in Dalmatien mit dem VW Grand California 600. Der große Bruder des legendären Reise-Bullis im Praxistest.

Der Grand California hat das Potenzial, eine neue Kundenschicht für VW zu gewinnen.
Der Grand California hat das Potenzial, eine neue Kundenschicht für VW zu gewinnen.
Auch für einen Familienurlaub bietet sich der VW Grand California an.
Auch für einen Familienurlaub bietet sich der VW Grand California an.
Der Grand California hat das Potenzial, eine neue Kundenschicht für VW zu gewinnen.
Der Grand California hat das Potenzial, eine neue Kundenschicht für VW zu gewinnen.

Campingplätze sind eine eigene kleine Welt für sich. Auf überschaubarem Raum findet man hier einen ziemlich repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung versammelt. Das gilt auch für den malerischen Campingplatz Adriasol im kroatischen Ort Novigrad nördlich von Zadar: Von Zeltpuristen und Verpackungskünstlern im Citroën 2CV über stilsichere Bulli-Besitzer bis hin zu Anhängern der luxuriösesten Form des Biwakierens (Stichwort "Glamping") mit ihren rollenden Festungen ist hier alles vertreten. Mittendrin: ein nagelneuer, weiß-beiger VW Crafter, der von Anfang an neugierige Blicke auf sich zieht.

Grenzenlose Freiheit mit dem VW Grand California

Bereits 2018 präsentierte Volkswagen auf dem Caravan Salon in Düsseldorf die Reisemobil-Studie California XXL - sozusagen den großen Bruder des weltweit 175.000 Mal verkauften VW T6 California. Die Erwartungen an den Neuen waren dementsprechend groß. Seit Herbst 2019 ist der Camper auf Crafter-Basis als Grand California zu haben. Das Konzept ist durchaus schlüssig: Auf einer Grundfläche von sechs mal zwei Metern bietet die XXL-Version alles, was man vom normalen California gewohnt war - inklusive einer 82 mal 82 Zentimeter großen Nasszelle mit Dusche, Klappwaschbecken, Toilette und einigen Schränken. In der Theorie kann man sich damit uneingeschränkt dem Fernweh hingeben, also völlig unabhängig von öffentlichen Toiletten und Duschen die Welt erkunden. In der Praxis hat die grenzenlose Freiheit natürlich gewisse Hürden. Zwar bietet der Grand California durchaus Platz für bis zu zwei Erwachsene und zwei Kinder. Aufgrund der vergleichsweise geringen Fahrzeugbreite von zwei Metern ist der große California allerdings trotzdem mehr VW Bus als ein ausgewachsenes, extra dafür konstruiertes Wohnmobil. Es ist also vor allem eine Frage des eigenen Anspruchs, ob man mit dem Grand California glücklich wird. Wie heißt es so schön: Camping ist immer ein Kompromiss.

Moderner und praktischer Innenraum

Auf der Habenseite des Grand California steht auf jeden Fall der moderne, freundliche Innenraum mit den samtweißen, leicht zu reinigenden Einbauten, dem strapazierfähigen Boden in Schiffsdielenoptik und vielen cleveren Detaillösungen. Die Kochzeile mit dem 70-Liter-Kühlschrank und dem zweiflammigen Gasherd ist von innen und außen gleichermaßen gut zu erreichen. Dimmbare LEDs, sechs USB-Anschlüsse für Smartphones und vier Steckdosen finden sich über den ganzen Innenraum verteilt. Eine Klimaanlage ist für den Grand California ebenso optional verfügbar wie eine Gas-Elektroheizung. Geschlafen wird auf einem 1,93 mal 1,36 Meter großen Bett über dem 800 Liter großen Stauraum im Heck, das selbst bei einer Körpergröße von 1,90 Metern ausreichend Komfort bietet. Bei der längeren Version 680 sind Bett und Gepäckraum deutlich größer, dafür bietet der getestete 600er ein zusätzliches Bett unter dem GFK-Hochdach, das mit einer Länge von 1,60 Metern aber nur für Kinder empfehlenswert ist. Ist der Nachwuchs erst einmal ins Hochbett geklettert, bleibt die Frage: Wohin mit der Leiter? Diese versperrt im ausgeklappten Zustand den Weg vom elterlichen Bett zur Dinette. Und auch der Klapptisch ist nur dann wirklich praktisch, wenn man beide Vordersitze vollständig nach hinten dreht. Die hochwertigen Ablagefächer rund um das große Bett erinnern ein wenig an die Gepäckablage im Flugzeug: Sie sind ziemlich schnell voll. Dafür bietet eine 30 Zentimeter lange Kleiderstange zusätzlichen Platz für Hemden und Hosen. Ebenfalls praktisch sind die herausnehmbaren Abtrennungen zum Kofferraum: So lassen sich lange Gegenstände transportieren.

Die technisch ausgereife Crafter-Basis

Die größte Stärke des Grand California ist gleichzeitig auch sein größtes Manko: Die technisch ausgereifte Crafter-Basis sorgt für ein hervorragendes Fahrgefühl, setzt allerdings in puncto Platzverhältnisse nachvollziehbare Grenzen. Der Vierzylinder-Diesel mit 177 PS harmoniert perfekt mit der serienmäßigen Achtgang-Automatik. Bei längeren Autobahnetappen sorgen Tempomat und der Spurhalteassistent Lane Assist für gehobenen Fahrkomfort, sodass man schon nach wenigen Kilometern vergisst, wie groß der Grand California eigentlich ist. Nur auf der hinteren Zweierbank ist der Sitzkomfort aufgrund der Nähe zur Nasszelle eingeschränkt. Die Preise für den Grand California beginnen bei 69.517 Euro, das Testfahrzeug kommt auf 96.405,16 Euro.

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