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Dacia Sandero - Die Kosten sind nur ein Argument

Dacia kommt in der Gegenwart an. Der kompakte Dacia Sandero bleibt trotz zeitgemäßer Technologie am unteren Ende der Preistabelle.

Alles andere als billig, aber dennoch nicht teuer: der neue Dacia Sandero.
Alles andere als billig, aber dennoch nicht teuer: der neue Dacia Sandero.

So mancher Markenname ist Programm. Wer etwas "mit Uhu klebt" kann durchaus ein anderes Fabrikat benutzen. Jeep steht für Geländewagen - und Dacia für Autos, die wenig bis sehr wenig kosten. Aber was gibt es bei der rumänischen Renault-Tochter für das Geld? Im Fall des Sandero waren es bisher größtenteils aufgetragene Kleider der französischen Konzernmutter, also Teile von ausgelaufenen Baureihen. Die neue Generation glänzt mit moderner Technologie. Der Sandero fußt auf der gleichen Plattform, die für die aktuellen Renault-Modelle Clio und Captur sowie für den Nissan Micra entwickelt wurde.

Kein Billigauto

Damit die Botschaft auch bei potenziellen Neukunden der rumänischen Marke ankommt, spendierten die Dacia-Entwickler ihrem jüngsten Produkt eine markante, elegante Karosserie. Extrarundungen und Knicke zeugen von Detailarbeit. Der in Schwarz-Silber gehaltene Grill wird von schmalen LED-Scheinwerfern begrenzt. Alles klar: Hier biegt kein Billigauto um die Ecke.

Innenraum kann sich sehen lassen

Der Eindruck setzt sich im Inneren fort. Lenkrad, Schalter, Knöpfe, alles ist handfest ausgeführt und bei der Tapezierung erinnert nichts mehr an die triste Anmutung in früheren Dacia-Modellen. Bei Kunststoffen kommt es eben darauf an, was man daraus macht. Auch der einst bei Neuwagen dieses Herstellers so gefürchtete Geruch von Klebstoffen ist verschwunden. Die Dimension der Sitze erhält den Vermerk: nicht üppig, aber ausreichend für ein Viermeterauto.

"Günstigster Neuwagen im Land"

Beim Erwerb eines Sandero spielt der Preis immer noch eine gewichtige Rolle, ist aber nicht mehr das einzige Argument. Der nur mit dem Nötigsten ausgestattete Einstiegs-Sandero mit 67 PS (wohlfeil um 8790 Euro) trägt die Schleife "günstigster Neuwagen im Land". Mehr Downsizing ist im serienmäßigen Automobilbau nicht möglich. Das Auto wird wohl nur puristische Liebhaber der Dacia-Philosophie ansprechen. Wir hatten es mit dem TCE 90 Comfort zu tun und in Relation zum Aufpreis von 3200 Euro ist der gebotene Mehrwert enorm.

Die Kriterien beginnen bei der Motorisierung und reichen bis zu den Stoffeinsätzen auf dem Armaturenbrett und an den vorderen Türen. Auch dekorative Kleinigkeiten tragen zum Wohlfühlen in einem Auto bei. Beim Antrieb kann sich der Dreizylinder-Turbo mit 91 PS im Umfeld der kleinen Kompakten sehen lassen. Er geht temperamentvoll ans Werk und nur mit hohem Anteil Stadtverkehr bei tieferen Temperaturen wird der Schnitt von sechs Litern überschritten.

Comfort bedeutet höchste Ausstattungsstufe

Eine Klimaanlage mit Pollenfilter, elektrisch verstellbare und beheizbare Außenspiegel, ein Regensensor und sogar ein Acht-Zoll-Touchscreen mit Zugriff auf Smartphone-Dienste wie Google Maps sind serienmäßig. Die Einparkhilfe wird angezeigt. Asymmetrisch umklappbare Rücksitze, Tempomat und Nebelscheinwerfer gibt es schon ab Essential.
Die größte Überraschung birgt das Fahrwerk. An der Spurführung gibt es nichts auszusetzen. Stöße von Bodenwellen oder Kanaldeckeln werden im Stile von weitaus teureren Fahrzeugen weggefiltert. Dieser Fahrkomfort setzt Maßstäbe bei Dacia.

Im Test: Dacia Sandero TCE 90

Kompaktwagen, Dreizylinder-Turbobenziner, 999 ccm Hubraum, 67 kW/91 PS, Sechsganggetriebe, Verbrauch (WLTP) 5,3 l (im Test rund Test 6 l), CO2 119 g/km, Preis (Line Comfort) 11.990 Euro.

Was gefällt:
Dacia und pfiffiges Design schließen einander nicht mehr aus.

Was weniger gefällt:
Die vom Antrieb verursachten Geräusche könnten wirkungsvoller gedämmt sein.

Was überrascht:
Wie souverän das Fahrwerk mit Bodenwellen umgeht.

Perfekt für:
Leute, die Preiswertes zu schätzen wissen.