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Der BMW X7 ist ein Spartaner!

Mit dem X7 greift BMW nach der Spitze bei den SUV-Raumschiffen. Der 5,15-Meter-Gigant setzt innen und außen neue Maßstäbe.

Trotz smarter Assistenten lässt man mit dem X7 beim Einparken im Zweifelsfall lieber mehr Platz.
Trotz smarter Assistenten lässt man mit dem X7 beim Einparken im Zweifelsfall lieber mehr Platz.

Mächtig. Dieses Wort kommt einem bei der ersten Gegenüberstellung mit dem BMW X7 unwillkürlich als Erstes in den Sinn. Passend zu seiner Herkunft - gebaut wird das Top-SUV im nordamerikanischen BMW-Werk in Spartanburg - hat beim größten BMW aller Zeiten einfach alles ein wenig Supersize. Beispielhaft dafür ist die bis an die Grenze der Absurdität gewachsene Doppelniere, die beim X7 gefühlt so groß ist wie die ganze Windschutzscheibe eines smart. Relevanter an dieser Stelle ist aber eine Grundsatzdiskussion, ob eine Fahrzeuglänge von 5,15 Metern und ein stattliches Leergewicht von 2,3 Tonnen gerechtfertigt werden können. Die überraschende Antwort lautet: ja.

Denn erstaunlicherweise schrumpft die Anmutung des BMW X7 augenblicklich auf ein gesundes Normalmaß, sobald man hinter dem Steuer Platz nimmt. Man muss dieses 2,3-Tonnen-Bröckerl einmal selbst gefahren haben, um zu glauben, dass ein derart imposantes Autos tatsächlich sportliches Talent und eine Art Leichtigkeit des Seins entwickeln kann. Am Auftritt des X7 bei den anderen Verkehrsteilnehmern ändert dies naturgemäß ebenso wenig wie an den tatsächlichen Ausmaßen. Einparken ähnelt beim Über-SUV eher dem Anlegeprozess eines Motorboots. Sogar mit 20-jähriger Parallelpark-Erfahrung stößt man beim X7 irgendwann an die eigenen Grenzen. So gesehen gibt es kaum ein Auto, in dem smarte Helferlein wie der automatische Einpark-Assistent so viel Sinn machen. Mehr noch: Mit dem Rückfahrassistenten setzt der X7 auf Wunsch bis zu 50 Meter zurück - und zwar exakt auf demselben Weg, den man zuvor gefahren ist. Eine perfekte "Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei"-Lösung also, wenn man sich in engen Sackgassen einmal verkalkuliert hat. Stichwort Assistenzsysteme: Die Kombination aus aktiver Geschwindigkeitsregelung, Lenk- und Spurführungsassistenten sowie Spurwechsel- und Spurverlassenswarnung macht den X7 zum perfekten Reisemobil für die Autobahn. Außer in unübersichtlichen Baustellen-Engpässen findet der große BMW fast völlig autonom seinen Weg - vorausgesetzt, man belässt die Hände dabei am Lenkrad.

Generell könnte man sich zur Aussage hinreißen lassen, dass ein SUV dieser Größe sogar mehr Sinn macht als die kompakteren Vertreter des Segments. Denn als echter Siebensitzer und mit bis zu 2120 Litern Stauraum kann man dem X7 seine Praxistauglichkeit kaum absprechen. Die einzige "Gefahr" besteht darin, dass mitfahrende Kleinkinder in der schieren Größe des Innenraums verloren gehen. Das nötige Kleingeld und ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein vorausgesetzt, bietet sich der BMW X7 damit als Luxus-Alternative zur fast schon in Vergessenheit geratenen Sparte der Großraum-Vans an.

Im Test: BMW X7 xDrive40i

Test BMW X7 xDrive40i
Motor/Fahrwerk Sechszylinder-Benziner mit Twinturbo, Hubraum 2998 ccm, 250 kW/340 PS bei 5500 bis 6500 U/min, 450 Nm bei 1500 bis 5200 U/min, 8-Gang-Steptronic-Getriebe, Allradantrieb, 2-Achs-Luftfederung.
Maße/Gewichte L/B/H 5151/2000/1805 mm, Radstand 3105 mm, Bodenfreiheit: 221 mm, Wendekreis 13 Meter, Laderaum 326 - 2120 l, Leergewicht 2320 kg, zul. Gesamtgewicht 3155 kg. Tank: 83 l.
Ausstattungshighlights M-Sportpaket (u. a. Sportbremse, Steptronic-Sport-Getriebe, Lederlenkrad), Driving Assistant Pro.
Fahren/Verbrauch Spitze 245 km/h, Beschleunigung auf 100 km/h 6,1 Sek., Verbrauch insgesamt 9,0 l/100 km (205 g CO2), im Test 8,6 l, EU6d-Temp.
Preis Basispreis: 104.150 Euro, Testfahrzeug: 139.132 Euro.