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Segelfreundschaft: Der neue Kia Ceed im SN-Autotest

Der Kia Ceed kombiniert Sport und Sparsamkeit.

Warum Orange? Die Frage können die Designer von Kia beantworten.
Warum Orange? Die Frage können die Designer von Kia beantworten.

Die feinen Abstimmungen der Elektrifizierung sind mitunter für die Konsumenten nicht immer leicht zu verstehen.

Kia Ceed mit Mild-Hybridisierung

Im Fall des neuen Ceed hat man sich bei Kia für eine Mild-Hybridisierung entschieden. Darunter versteht man die kleinstmögliche Variante der Elektrifizierung, bei der die beim Bremsen rekuperierte Energie in einem 48-Volt-Lithium-Ionen-Akku zwischengespeichert wird. Beim Beschleunigen fließt die Energie dann in Form von zusätzlichem Drehmoment wieder an den Antrieb zurück und hilft so dabei, den Benzinverbrauch und damit die Schadstoffemissionen zu senken. Das Kia-System holt insofern das Maximum an Effizienz aus der recht simplen Technologie heraus, als der Verbrennungsmotor die Batterie schon bei Fahrten mit konstanter Geschwindigkeit teilweise wieder auflädt. Komplettiert wird das System im Kia Ceed von der sogenannten Segelfunktion: Nimmt der Fahrer den Fuß vom Gas und lässt das Fahrzeug ausrollen, schaltet sich der Motor ähnlich wie bei einer Start-Stopp-Automatik aus und spart so zusätzlich Kraftstoff. Abgesehen vom lautlosen Dahingleiten spürt man im Inneren des Ceed von alledem nichts.

Kantiger und frischer kommt der neue Ceed daher

Doch nicht nur technisch, auch optisch wurde der Golf-Konkurrent aus Korea ordentlich aufgefrischt. Das Design wirkt nun deutlich kantiger und frischer und erinnert auf den ersten Blick an den Stinger, dessen sportliche Attribute der Ceed zumindest in der getesteten zweithöchsten Ausstattungsvariante GT-Line einigermaßen glaubhaft kopiert. Trotz Doppelrohr-Optik, des abgeflachten Sport-Lederlenkrads und der Alu-Einstiegsleisten wird der Reihen-Vierzylinder im Ceed nicht zum Supersportler. Doch das muss er auch gar nicht. Vielmehr überzeugt die Kombination aus dreifreudigem Benziner, der bei Bedarf auch Talent zum Spritsparen zeigt, und dem knackig abgestimmten Fahrwerk für zeitgemäße Fahrfreude. Vor allem im Innenraum macht sich das Bemühen der Koreaner bemerkbar, der etablierten europäischen Konkurrenz in der hart umkämpften Golf-Klasse weiter das Wasser abzugraben. Die Verarbeitungsqualität ist angesichts des wettbewerbsfähigen Preises mehr als in Ordnung, die gut konturierten Sitze leisten ihren Teil zum angenehmen Gesamteindruck. Trotz seiner kompakten Ausmaße eignet sich der Ceed auch für längere Etappen.

IM TEST



Kia Ceed GT-Line 48V-Mildhybrid

Kompaktlimousine, fünf Sitzplätze, R4-Benziner mit 117,5 kW/160 PS, 7-Gang-Automatik, Frontantrieb, Verbrauch (WLTP) 6,0 Liter, CO2: 130 g/km, im Test 6,8 Liter, Preis ab 35.490 Euro, Testfahrzeug: 35,990 Euro.

Was gefällt:
Maximaler Nutzen bei geringem technischen Aufwand und damit geringer Fehleranfälligkeit: Die richtige Fahrweise vorausgesetzt, ist das Mildhybrid-System des Ceed eine smarte Alternative für alle, die ihr Auto (noch) nicht anstecken wollen.

Was weniger gefällt:
Die Sensoren und Kameras des Ceed sind zu empfindlich und sehen Hindernisse, die keine sind. Auch die Bildqualität der hinteren Einparkkamera enttäuscht.

Was überrascht:
Dass alle wichtigen Grundfunktionen im Kia Ceed immer noch mit konventionellen Tasten und Drehschaltern bedient werden.

Perfekt für:
Kluge Rechner, die weniger auf prestigereiche Marken als vielmehr solide, ausgereifte Technik vertrauen.