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Big Boxer von BMW auf Tour

Mit der R 18 B bietet BMW jetzt einen waschechten Bagger an. Reisetaugliche Ausweitung der Modellpalette des Retro-Cruisers aus Bayern.

Entspanntes Cruisen mit dem Big Boxer.
Entspanntes Cruisen mit dem Big Boxer.

Der Begriff Bagger ist vom englischen Wort "Bag" abgeleitet und ist die Bezeichnung für Motorräder, die vereinfacht gesagt um zwei Seitenkoffer herum gebaut sind. Von der Charakteristik her sind es Tourenmotorräder mit gekürztem Windschild und ins Design integrierten Koffern. Zentrales Element des Bikes ist der Big Boxer, der bereits im letzten Jahr im Retro-Cruiser R 18 sein Debüt feierte. Der größte Zweizylinder-Boxer, den BMW je gebaut hat, verfügt mit seinen 1,8 Litern Hubraum über ein enormes Drehmoment. Damit dreht der Motor bereits ab 1000 Touren kraftvoll hoch und zieht in jeder Lebenslage beeindruckend durch. Das macht entspanntes Cruisen im niedrigen Drehzahlbereich zum Hochgenuss. Die Sitzposition ist aufrecht und auf der breiten Sitzbank sehr komfortabel. Vor sich blickt man auf die mächtige Verkleidung, die vier klassische Rundinstrumente, ein 10,25 Zoll großes TFT-Farbdisplay sowie zwei der insgesamt vier Lautsprecher des Marshall-Soundsystems beherbergt. Das Klangerlebnis ist auch bei höheren Geschwindigkeiten eindrucksvoll, mit der richtigen Musik fühlt man sich wie im Filmklassiker "Easy Rider". Damit man auch weiß, wo es hingehen soll, kann der große Bildschirm in Verbindung mit einem Smartphone zur Kartennavigation genutzt werden.

Fahreigenschaften und Fahrverhalten

Aufgrund der Motorbauform ist die mittige Fußposition hinter den Zylindern vorgegeben. Diese ist zwar nicht ganz cruisertypisch, erwies sich jedoch auch auf einer längeren Tour als sehr angenehm und dynamisch. Das 398 Kilogramm schwere Motorrad lässt sich überraschend agil bewegen. Auch engere Kurven sind mühelos zu durchfahren, lediglich die geringe Schräglagenfreiheit schränkt die Möglichkeiten etwas ein. Die straffe Fahrwerksauslegung fördert die Fahrdynamik, ohne dass man dabei zu große Abstriche beim Komfort machen muss. Gut zu einem Bagger passend, verzögert die Bremsanlage mit Vollintegral ABS nicht allzu bissig, jedoch ausreichend kräftig und gut dosierbar. Unter Berücksichtigung der Radlastverteilung und des Beladungszustands wird die Bremskraft zwischen Vorder- und Hinterradbremse verteilt. Bei Betätigung des Hand- oder Fußbremshebels werden immer beide Bremsen aktiviert. Die R 18 B verfügt über eine elektronische Geschwindigkeitsregelung mit integrierter Abstandsregelung. Der in die Frontverkleidung eingebaute Radarsensor liefert die Daten, um unter Berücksichtigung der eingestellten Geschwindigkeit die Distanz zum vorausfahrenden Fahrzeug konstant zu halten. Das dazu nötige automatische Beschleunigen und Verzögern funktionierte im Test stets einwandfrei.

Im Test: BMW R 18 B First Edition

Zweizylinder-Boxermotor, 1802 ccm, 67 kW/91 PS bei 4750 U/min, 158 Nm bei 3000 U/min, 6-Gang-Getriebe, Verbrauch/100 km nach WMTC: 5,8 l, CO2: 134 g/km, im Test: 5,9 l, Preis ab: 35.330 Euro, Testfahrzeug: 39.358 Euro.

Was gefällt:
Klassisches Design mit modernster Technik.

Was weniger gefällt:
Das hohe Gewicht macht das Rangieren zum Kraftakt.

Was überrascht:
Wie agil sich das Motorrad bewegen lässt, wenn es einmal in Fahrt ist.

Perfekt für:
All jene, die mit ihrem Retro-Cruiser auch gerne mal längere Touren fahren möchten.