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Immer wieder Wasserstoff

Ein junger Salzburger gewinnt internationale Designpreise für sein Motorrad mit Brennstoffzelle. Ein neues Material könnte den Durchbruch für den Wasserstoffantrieb bedeuten.

Die Leistung der Studie REON mit Wasserstoffantrieb entspricht in etwa jener eines konventionellen 125-Kubik-Motorrads.
Die Leistung der Studie REON mit Wasserstoffantrieb entspricht in etwa jener eines konventionellen 125-Kubik-Motorrads.
Die Leistung der Studie REON mit Wasserstoffantrieb entspricht in etwa jener eines konventionellen 125-Kubik-Motorrads.
Die Leistung der Studie REON mit Wasserstoffantrieb entspricht in etwa jener eines konventionellen 125-Kubik-Motorrads.
Die Leistung der Studie REON mit Wasserstoffantrieb entspricht in etwa jener eines konventionellen 125-Kubik-Motorrads.
Die Leistung der Studie REON mit Wasserstoffantrieb entspricht in etwa jener eines konventionellen 125-Kubik-Motorrads.

Die Faktenlage ist unmissverständlich: Auf Basis der aktuell verfügbaren Technologien und deren großflächigen Einsatzmöglichkeiten ist die Brennstoffzelle dem batterieelektrischen Antrieb in Sachen Effizienz deutlich unterlegen. Unzählige seriöse Studien belegen, dass beim Auf- und Entladen eines Pkw-Akkus weniger Energie verschwendet wird als bei der äquivalenten Herstellung und Speicherung des in reiner Form in der Natur nicht vorkommenden Elements Wasserstoff. Außerhalb des Schwerverkehrs und diverser Nischen bleibt die Kombination aus E-Motor und Batterie damit bis auf Weiteres die große Zukunftshoffnung auf dem Weg zu einer nachhaltigen CO2-neutralen Mobilität. Der jüngste Durchbruch einer US-amerikanischen Forschergruppe könnte das allerdings ändern.

Durchbruch des Brennstoffzellenantriebs?

Wie das Wissenschaftsmagazin "Science" berichtet, haben Wissenschafter der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois ein aluminiumbasiertes Material entwickelt, das wie ein Badeschwamm funktioniert. Die metallorganische Verbindungsstruktur weist Milliarden von winzigen Poren auf, die enorme Mengen von Wasserstoff oder anderen Gasen wie Methan speichern können. Der Clou: Wie das Wasser eines Schwamms, das beim Zusammenpressen abgegeben wird, gibt die Metallstruktur auch den Wasserstoff bei Druckeinwirkung wieder her - und könnte so teure und schwere Spezialtanks in Wasserstoff-Fahrzeugen überflüssig machen. Ob die Technologie zum Durchbruch des Brennstoffzellenantriebs führt, hängt davon ab, ob Autohersteller und Zulieferer diese zur Marktreife weiterentwickeln. Seinen Ursprung hat das innovative Material in der militärischen Forschung, wo es im Falle eines Giftgasangriffs die Soldaten schützen soll.

Nachhaltige und leistbare Mobilität auf zwei Rädern

Welche Faszination das Thema Wasserstoff auslöst, zeigen auch die Erfolge eines jungen Designers aus Salzburg: Im Zuge der Abschlussarbeit seines Industriedesign-Studiums in Graz entwickelte der 28-jährige Dario Mottl aus Henndorf am Wallersee die Motorrad-Studie REON. Die sowohl als Straßenmotorrad, als auch als Offroad-Bike konzipierte Maschine kombiniert die Optik der kultigen Cafe Racers der 1950er-Jahre mit einem besonders effizienten Wasserstoffantrieb. "Der Fokus meiner Arbeit lag auf der Suche nach einer möglichst nachhaltigen und leistbaren Mobilität für die Zukunft", erklärt Mottl, selbst großer Zweirad-Fan und Motorradfahrer. "Dabei wollte ich allerdings keine abgehobene Zukunftsvision entwerfen, sondern eine konkrete Lösung für den urbanen Raum und für die Berufspendler von morgen aufzeigen. Der Fokus lag dabei anfangs gar nicht auf dem Thema Motorrad. Allerdings steht für mich fest, dass sich der individuelle Verkehr in Zukunft vor allem in Ballungsräumen aufgrund des Platzproblems unweigerlich in Richtung Zweiräder verschieben wird."

Wenngleich Dario Mottl die technische Machbarkeit stets im Auge behielt - so sind Brennstoffzelle und Wasserstofftank auf den Computeranimationen der REON absolut realistisch dimensioniert - so lag ihm das Design der Maschine doch eindeutig mehr am Herzen. "Die heutige Suche nach leistbaren Mobilitätsformen für die junge Generation erinnerte mich sofort an die Zweirad-Kultur der 1950er-Jahre, die ja ebenso aus einer Jugendrevolution entstand. So stand für mich fest, dass ich das Design der individualisierten Cafe Racers aufgreifen und weiterentwickeln will."

Im Zuge seiner Recherchen führte Mottl auch Experteninterviews, unter anderem mit Gerald Kiska oder Joachim Storz vom gleichnamigen Designstudio in Zell am See. Sogar ein in Italien tätiger chinesischer Motorraddesigner wurde für das Projekt REON befragt. Die Kombination aus dem Charme der Vergangenheit mit der Faszination Zukunft kam dabei besonders gut an. Das zeigen auch der European Design Award in Silber sowie der International Design Award in Gold, den Dario Mottl für seine Forschungsarbeit bekommen hat. Ob das Projekt REON Chancen hat, irgendwann tatsächlich gebaut zu werden, steht für den Salzburger Jungdesigner allerdings in den Sternen. "Aktuell gibt es noch keine konkreten Angebote."