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Bühne frei für Polestar Nummer 3

Weltpremiere des Polestar 3. Das chinesisch-schwedische SUV beeindruckt durch jede Menge Hightech.

Die Markteinführung des Polestar 3 wird für das vierte Quartal 2023 erwartet.
Die Markteinführung des Polestar 3 wird für das vierte Quartal 2023 erwartet.

Angesichts der in immer kürzeren Abständen eintreffenden Meldungen aus Göteborg läuft man mittlerweile Gefahr, den Überblick zu verlieren. Deshalb kurz zur Auffrischung: Nach dem längst eingestellten Hybrid-Sportler Polestar 1 und der elektrischen Mittelklasse-Limousine Polestar 2 handelt es sich beim neuesten Polestar-Modell 3 nun um ein Fullsize-SUV. Nicht zu verwechseln mit dem Kompakt-SUV Polestar 4, das 2023 auf den Markt kommen soll, geschweige denn dem Performance-GT namens Polestar 5 oder dem als Polestar 6 geplanten Elektrocabrio. Alles klar so weit?

Polestar gibt Gas: Mit dem Polestar 3 nimmt man die Oberklasse ins Visier

Tatsächlich ist es nebensächlich, ob man die strikte Durchnummerierung der Modelle gemäß der chronologischen Reihenfolge ihres Erscheinens nun als besonders clever oder einfach als einfallslos erachtet. Fakt ist, dass Polestar seit einiger Zeit ganz schön Gas gibt. Und damit ist nicht nur die schiere Anzahl der bis Mitte des Jahrzehnts angekündigten Modellreihen gemeint. Vielmehr nimmt man mit dem zum Marktstart mindestens 360 kW bzw. 490 PS starken und 4,9 Meter langen SUV ganz eindeutig die Oberklasse ins Visier. Da passt es auch, dass der Polestar 3 ab Mitte 2024 auch im Volvo-Werk in Ridgeville, South Carolina, gebaut werden soll. Damit wollen die Schweden die Abhängigkeit wichtiger Märkte von den bisherigen Produktionsstätten im chinesischen Chengdu schrittweise reduzieren. Bereits seit Ende Juni dieses Jahres ist der zum chinesischen Geely-Konzern zählende Hersteller an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert.

Technische Wunderdinge beim Polestar 3

Zum Selbstbild als Technologieunternehmen passen auch die insgesamt fünf Radarmodule, fünf externe Kameras und zwölf externe Ultraschallsensoren, die der Polestar 3 serienmäßig verbaut hat. Ein Großteil der nach vorne aus gerichteten Sensoren ist im markentypischen Aero Wing untergebracht. Die enorme Menge an Daten wird von einem Rechner des Chipherstellers Nvidia weiterverarbeitet und dient in der Folge als Grundlage für die nächste Generation von Sicherheitssystemen, die man sich mit der Schwestermarke Volvo teilt. Im Innenraum lassen besonders hoch entwickelte Fahrüberwachungskameras die Insassen keine Millisekunde aus den Augen. Glaubt man dem Hersteller, so sollen diese technischen Wunderdinge dazu führen, dass der neue Polestar 3 zu einem der sichersten Neufahrzeuge auf dem Markt wird. Auch in Sachen Software wähnt man sich in Göteborg an vorderer Front: Nachdem der Polestar 2 das erste Auto mit serienmäßiger Google-Integration war, wurde die Programmierung für das Modell Nummer 3 nun nochmals überarbeitet und verbessert, wodurch unter anderem Over-the-Air-(OTA-)Updates möglich werden.

Angesichts dieses Technik-Overkills gerät fast in Vergessenheit, dass es sich bei diesem Computer auf Rädern immer noch um ein Auto handelt. Wie vom Modell Nummer 2 bekannt, erfolgt der Marktstart zunächst in einer Dual-Motor-Konfiguration und mit serienmäßigem Allradantrieb. Wem die 360 kW der "Standardvariante" nicht reichen, kann zum optionalen Performance-Paket greifen, das die Gesamtleistung auf satte 380 Kilowatt respektive 910 Newtonmeter Drehmoment anschwellen lässt. Immerhin: Laut Polestar soll eine sogenannte Entkopplungsfunktion beim Energiesparen helfen, indem das Fahrzeug auf Wunsch nur mit dem vorderen Elektromotor betrieben wird. Eine Akkukapazität von brachialen 111 kWh, aufgeteilt auf 204 prismatisch geformte Zellen bzw. 17 Module, soll eine Reichweite von bis zu 610 Kilometern laut WLTP ermöglichen. Dieser Speicher-Gigantismus sorgt allerdings auch für ein Leergewicht von mindestens 2584 Kilogramm. Die weiteren Hardfacts: 0 auf 100 km/h in fünf Sekunden, Topspeed: 210 km/h, Ladeleistung bis zu 250 kW, Ab-Preis zur Markteinführung: 89.900 Euro. Wem das bereits für die Entscheidungsfindung reicht: Bestellungen werden seit dem 12. Oktober angenommen. Lediglich das Performance-Paket mit 22-Zöllern und "Schwedengold"-Details gibt's erst ab Mitte 2023.