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Die "Tankstelle der Zukunft" bringt einige Veränderungen mit sich

Laut einer Studie wird es auch 2040 noch Tankstellen geben - jedoch anders als heute. Zum Beispiel als Landeplatz für Lufttaxis oder Servicepunkt.

Wir werden noch länger tanken. Aber vielleicht anders.
Wir werden noch länger tanken. Aber vielleicht anders.

Trotz aller Fortschritte bei der Elektromobilität: Tankstellen wird es nach einer aktuellen Studie auch im Jahr 2040 noch geben. Doch werden sie ganz anders aussehen als heute. Sie könnten Landeplätze für Lufttaxis bieten, die Wartung von selbstfahrenden Autos übernehmen und als Logistikcenter dazu beitragen, den E-Commerce-Boom zu bewältigen. Aber natürlich werden sie auch noch Benzin, Diesel sowie Strom für Elektroautos verkaufen. Das ist das Ergebnis einer Studie zur "Tankstelle der Zukunft", die von Aral und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vorgestellt wurde.

Benzin- und Dieselmotoren spielen noch lange eine wichtige Rolle

Nach der Prognose des Instituts für Verkehrsforschung des DLR ist die Zukunft der Tankstellen schon deshalb gesichert, weil Benzin- und Dieselmotoren viel länger eine wichtige Rolle im Straßenverkehr spielen dürften, als viele Elektromobilitätsfans erwarten. 2040 werden nach Einschätzung des DLR noch mehr als zwei Drittel aller Fahrzeuge in Deutschland einen Verbrennungsmotor an Bord haben.
Benzin- und Diesel-Hybride dürften dann einen Anteil von rund 68 Prozent an den Pkw-Neuzulassungen haben, prognostiziert die Leiterin des Instituts für Verkehrsforschung des DLR, Barbara Lenz. Weniger als ein Prozent der Neuwagen würden noch über einen rein konventionellen Antrieb verfügen. Doch auch der reine E-Antrieb werde nur eine bescheidene Rolle spielen. Von den rund 43 Mill. Pkw auf deutschen Straßen dürften gerade einmal 1,3 Mill. "rein batterieelektrisch" fahren, erwartet die Expertin.
Eine noch größere Rolle dürften konventionelle Kraftstoffe bei Nutzfahrzeugen spielen. Mehr als ein Fünftel der Lastwagen ab 3,5 Tonnen werde weiterhin mit konventionellen Dieselmotoren fahren, sagt Lenz voraus - einfach weil sie am effizientesten seien. Die Verkehrsdichte dürfte nach den Prognosen des DLR noch zunehmen. Insgesamt werden die Deutschen 2040 der Prognose zufolge mit Pkw und Nutzfahrzeugen rund 900 Mrd. Kilometer jährlich zurücklegen, ein Viertel mehr als noch 2010. Ein Grund dafür sei unter anderem das wachsende E-Commerce-Geschäft.

Veränderungen der herkömmlichen Tankstelle

Dennoch wird sich für die Tankstellen viel ändern. Durch effizientere Motoren und Hybride werde der konventionelle Kraftstoffverbrauch "deutlich sinken", ist Aral-Chef Patrick Wendeler überzeugt. Deshalb will der deutsche Marktführer künftig an seinen Tankstellen neben Benzin, Diesel, Erdgas oder Autogas auch Strom für Elektromobile verkaufen. Ultra-Schnellladesäulen mit einer Kapazität von 350 Kilowatt sollen es erlauben, in Zukunft Elektroautos in wenigen Minuten aufzuladen. "Der Tankvorgang soll nicht länger als bei konventionellem Kraftstoff dauern", beschreibt Wendeler das Ziel.

Die Tankstellen wollen ins Stromgeschäft einsteigen

Noch muss der Tankstellenriese allerdings Erfahrungen im Stromgeschäft sammeln. Die ersten Schnellladestationen an fünf Pilottankstellen sollen 2019 in Betrieb gehen. Bis zum bunt ausgemalten Zukunftsbild ist es allerdings auch dann noch ein weiter Weg. Die Prototypen werden erst einmal maximal über eine Ladekapazität von 160 Kilowatt verfügen. Ohnehin gebe es bislang kaum Autos auf deutschen Straßen, die diese Leistung beim Ladevorgang wirklich ausnutzen könnten, räumt der Aral-Chef ein. Daneben testet Aral bereits an zwei Stationen in Berlin einen Batterieautomaten, der aufgeladene Akkus für E-Bikes bereithält.

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