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E-Schiff "Ellen" spart 2000 Tonnen CO2

Die 750 Tonnen schwere Fähre verbindet die dänischen Inseln Ærø und Als. Das elektrisch angetriebene Schiff befördert bis zu 198 Personen 40 Kilometer weit.

Bilder vom Stapellauf der weltweit leistungsstärksten Elektrofähre. Mittlerweile verbindet „Ellen“ regelmäßig zwei 40 Kilometer voneinander entfernte Inseln.
Bilder vom Stapellauf der weltweit leistungsstärksten Elektrofähre. Mittlerweile verbindet „Ellen“ regelmäßig zwei 40 Kilometer voneinander entfernte Inseln.
Bilder vom Stapellauf der weltweit leistungsstärksten Elektrofähre. Mittlerweile verbindet „Ellen“ regelmäßig zwei 40 Kilometer voneinander entfernte Inseln.
Bilder vom Stapellauf der weltweit leistungsstärksten Elektrofähre. Mittlerweile verbindet „Ellen“ regelmäßig zwei 40 Kilometer voneinander entfernte Inseln.

Die Schifffahrt gilt neben dem Flugverkehr als das größte Problemfeld, wenn es um die Reduktion der CO2-Emissionen im Verkehr geht. Während der Elektroantrieb in der Luftfahrt aufgrund des enormen Gewichts der dafür notwendigen Akkus noch in den Kinderschuhen steckt, wurden zu Wasser bereits mehrere Pilotprojekte, lokal emissionsfreie Schiffe, gestartet.

Das vermutlich fortschrittlichste Vorhaben geht auf die Initiative der EU-Kommission zurück und hört auf den Namen "E-Ferry". Das Besondere daran: Während anderswo noch über Grundlagen und technische Machbarkeiten diskutiert wird, ist die aktuell leistungsstärkste vollelektrische Fähre der Welt seit wenigen Tagen im Normalbetrieb in Dänemark unterwegs. Das Schiff mit dem Namen "Ellen" ist knapp 60 Meter lang, 13 Meter breit und kann bis zu 15,5 Knoten schnell fahren. Mit einer Kapazität von 4,3 MWh (Megawattstunden) leisten die an Bord verbauten Akkus etwa so viel wie 43 Tesla Modell S mit der größtmöglichen Batterie. Das Gewicht des Energiespeichers an Bord beträgt stattliche 56 Tonnen.

Trotz dieses enormen Ballastes bricht "Ellen" unzählige Rekorde: Mit einer Fahrtstrecke von etwas über 40 Kilometern oder 22 Seemeilen zwischen den dänischen Inseln Ærø und Als fährt die Elektrofähre sieben Mal weiter als jedes andere vergleichbare Fährschiff. Ebenfalls einzigartig: Als erstes elektrisch angetriebenes Wasserfahrzeug hat "Ellen" kein Diesel-Notstromaggregat an Bord. Die Sicherheit soll dennoch nicht darunter leiden: "Wir reservieren zu jeder Zeit genügend Energie in jedem Batterieraum", bestätigt Kapitän Thomas Larsen gegenüber dem TV-Sender Euronews: "Sollte man einen Batterieraum verlieren oder er aus irgendeinem Grund ausfallen, wird immer noch genügend Strom in einem anderen Raum übrig sein, um zum nächstgelegenen Hafen zurückzufahren."

Der Antrieb der "Ellen" stammt von dem dänischen Konzern Danfoss Editron. Das System besteht aus zwei Antriebsmotoren mit jeweils 750 kW und zwei 250-kW-Manövriertriebwerken. Danfoss hat auch das Energiemanagementsystem des Schiffes sowie die Onshore-Ladestation geliefert. Dem Unternehmen zufolge soll die Fähre in ihrem Betrieb 2000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Laut Projektkoordinatorin Trine Heinemann ist die Reichweite der "Ellen" groß genug, um 80 Prozent aller Fährtransportrouten auf europäischen Wasserwegen abzudecken.

In den Sommermonaten befördert das dänische Elektrofährschiff bis zu 198 Passagiere, im Winter sind es 147. Auf dem offenen Deck können zudem 31 Pkw oder fünf Lastwagen transportiert werden. "Das E-Fähren-Projekt ist ein sehr gutes und konkretes Beispiel dafür, wie eine klimafreundliche Zukunft aussehen kann - eine Fähre, die mit Ökostrom betrieben wird, ohne umweltschädliche Stoffe abzulassen", so der Bürgermeister von Ærø, Ole Wej Petersen. "Ich hoffe, die Leute kommen nach Ærø, um ,Ellen' zu erleben und zu sehen, wie der Standard für den Fährverkehr in Zukunft sein kann, nicht nur in Dänemark, sondern auf der ganzen Welt."

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