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Elektro-Van zum Kampfpreis

Exklusiv in Österreich bietet die NME GmbH ab Juli ein batterieelektrisches Nutzfahrzeug an. Cargo Van aus chinesischer Fertigung als Alternative für den urbanen Lieferbetrieb.

Auffälliges Nutztier: Der NME Cargo Van bietet ein Ladevolumen von fünf Kubikmetern, eine maximale Zuladung von 950 Kilogramm und eine Reichweite von rund 180 Kilometern. MNE
Auffälliges Nutztier: Der NME Cargo Van bietet ein Ladevolumen von fünf Kubikmetern, eine maximale Zuladung von 950 Kilogramm und eine Reichweite von rund 180 Kilometern. MNE

Es gibt sie auch in Österreich - junge Start-ups, die im Bereich der Elektromobilität ihr Glück versuchen. Trotz, oder gerade wegen der Coronakrise. Ein besonders spannendes Projekt hat aktuell die New Mobility Enterprise GmbH mit Sitz im oberösterreichischen Gallneukirchen in der Pipeline: Vor Kurzem präsentierte das Unternehmen mittels Aussendung ihren NME Cargo Van. Dabei handelt es sich um einen rein elektrisch angetriebenen Kleintransporter, der ab Juli 2020 vorerst exklusiv auf dem österreichischen Markt angeboten wird. Der 4,49 Meter lange und 1,6 Tonnen schwere Van ist allerdings kein Eigenbau, sondern stammt vom chinesischen Hersteller Dongfeng Automobile (DAFC). Angetrieben wird das batterieelektrische Nutzfahrzeug von einem 60 kW starken E-Motor. Die LFP-Batterie des Herstellers CATL hat eine Kapazität von 41,8 kWh, womit die Reichweite bei rund
180 Kilometern liegen dürfte. Geladen wird an der normalen Typ-2-Steckdose mit einer Leistung von 6,6 kW, der Akku ist damit nach spätestens sieben Stunden wieder zu 100 Prozent geladen. Die relativ lange Ladezeit und die überschaubare Reichweite sind laut Maximilian Mader, Gründer und CEO der NME GmbH, bis dato keine Killerkriterien für die wachsende Anzahl der Interessenten. "Ganz im Gegenteil: Der Großteil unserer Zielgruppe würde das Fahrzeug im Ein-Schicht-Betrieb einsetzen, da sind die Ladezeiten eher zweitrangig. Vielmehr ist es für manche von Vorteil, dass für den Betrieb des Cargo Van keinerlei zusätzliche
Investitionen notwendig sind."

Generell spricht der WU-Absolvent, der 17 Jahre für Daimler in Stuttgart und Südchina und ab 2017 für die Batterieexperten von Kreisel Electric in Freistadt gearbeitet hat, ganz offen über die Stärken und Schwächen des NME Cargo Van: "Uns ist beispielsweise klar, dass die aktuelle Motorleistung für den alpinen Raum in Westösterreich weniger gut geeignet ist als für den flachen Osten." Im jetzigen Layout sei das Fahrzeug noch nicht in jedem Detail optimal an die Bedürfnisse der europäischen Kunden angepasst. Doch was noch nicht ist, kann ja noch werden. Und gerade durch das Aus für den deutschen Hersteller Streetscooter und dessen Elektrolieferwagen sei der Zeitpunkt günstig. "Der Cargo Van setzt ganz klar Prioritäten. Der Kauf wird in den allermeisten Fällen eine Kopfentscheidung sein, keine Liebeshochzeit. Die Zuneigung entsteht dann erst durch den günstigen und mängelfreien Betrieb", so Mader selbstbewusst. Nach Abzug des österreichischen Elektromobilitätsbonus wird der Van für Unternehmer gerade einmal 17.500 Euro kosten, die monatliche Leasingrate beginnt bei 159 Euro. Aktuell arbeiten Mader und sein Team am Aufbau eines Vertriebs- und Servicenetzes in Österreich. Gespräche für den Großraum Wien, für Linz und Graz verlaufen vielversprechend. Ebenso ist das Interesse der Zielgruppe der Gewerbetreibenden zum jetzigen Zeitpunkt bereits überraschend hoch. Wie viele Fahrzeuge das Unternehmen im ersten Jahr verkaufen möchte, sei gerade in der aktuellen Situation aber schwer zu kalkulieren - der Sitz von Dongfeng Automobile liegt in der chinesischen Millionenstadt Wuhan, wo das Coronavirus seinen Ursprung hatte.

Fest steht allerdings, dass Maximilian Mader, der ab 2010 zweieinhalb Jahre lang in Südchina ein Elektromobilitäts-Joint-Venture für Daimler aufgebaut hat, noch große Pläne hat. "Der Import von Fahrzeugen ist erst der Anfang. Darüber hinaus arbeiten wir an verschiedenen digitalen Lösungen, die den Betrieb elektrischer Nutzfahrzeuge noch viel effizienter und umweltfreundlicher machen werden."