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Ennstal-Classic - Autofahren heute und morgen

Gipfeltreffen der Legenden bei der diesjährigen Ennstal-Classic. Am Steuer historischer Boliden wurde gescherzt und über die Zukunft philosophiert.

Der Aufsichtsratvorsitzende von Prosche, Wolfgang Porsche, hatte sichtlich Spaß.
Der Aufsichtsratvorsitzende von Prosche, Wolfgang Porsche, hatte sichtlich Spaß.
Das älteste Fahrzeug im Feld, der Ballot 3/8LC von 1920, gewann 1921 den ersten Italien-GP.
Das älteste Fahrzeug im Feld, der Ballot 3/8LC von 1920, gewann 1921 den ersten Italien-GP.
Auto fahren wie damals in der traumhaften Landschaft.
Auto fahren wie damals in der traumhaften Landschaft.

Für die Reichen, Schönen und Berühmten in der Automobilbranche ist die Ennstal-Classic seit jeher mehr als "nur" eine Oldtimer-Veranstaltung. Vielmehr haben es die Organisatoren rund um Helmut Zwickl und Michael Glöckner seit der Erstauflage 1993 geschafft, die "Ennstal" zu so etwas wie dem inoffiziellen "Brainpool" der einflussreichsten Automobil-Manager und Motorsport-Legenden zu machen. Seit Jahren sorgt die Veranstaltung nicht nur mit den obligatorischen Promi-Fotos und wertvollen Oldtimern für Aufsehen, sondern immer wieder auch mit spannenden Aussagen großer Namen der Industrie, die in Freizeitlaune über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Automobils philosophieren. An vorderster Front der benzinverseuchten Classic-Freunde war in diesem Jahr der ehemalige Formel-1-Pilot, Langstrecken-Weltmeister und Porsche-Markenbotschafter Mark Webber im Ennstal unterwegs. Der gebürtige Australier hat mit seinen Partnern Red Bull und Porsche gleich mehrfach Bezugspunkte zu Österreich und wurde seinem Image als publikumsnahem "Nice Guy" wieder einmal gerecht. Mit dem atemberaubenden Speed seiner aktiven Rennkarriere hat er derweil längst abgeschlossen: "Wenn man mir vor zehn Jahren prophezeit hätte, dass ich irgendwann einmal daran Gefallen finde, mit einem alten Auto Hunderte Kilometer mit 80 km/h dahinzuschleichen, ich hätte es nicht für möglich gehalten", so der neunfache GP-Sieger, der 2019 mit einem Porsche 356 Speedster 1600 S die Straßen rund um Gröbming erkundete. Als früherer Le-Mans-Pilot mit dem Porsche Hybrid-Rennwagen 919 sieht er mehr denn je wichtige Synergieeffekte zwischen dem aktuellen Motorsport und der Serienentwicklung. "Zu meiner Zeit mit den ersten Hybrid-Boliden war das besonders offensichtlich. Aber auch die Formel E halte ich für die richtige Idee zur passenden Zeit und extrem wichtig für die nächste Elektroauto-Generation."

In die Reihe der lebenden Motorsport-Legenden mit Mut zur Meinung reihte sich neben Derek Bell, Jochen Mass und Dieter Quester auch Hans-Joachim Stuck ein. Letzterer ging vor allem mit der Formel 1 in ihrer jetzigen Form hart ins Gericht. "Die Zeiten, in denen man als Team bedenkenlos 400 Millionen Euro und mehr für eine Formel-1-Saison zahlen kann, sind endgültig vorbei. Da fahren 20 Leute im Kreis, von denen gerade einmal vier Siegchancen haben. So darf es nicht weitergehen! Die Formel 1 hat noch eine letzte Chance, den Karren herumzureißen - die Formel E entwickelt sich hingegen in eine spannende Richtung."

Worte, denen sein Tischnachbar aufmerksam lauschte: Wolfgang Porsche, seines Zeichens Aufsichtsratvorsitzender der Porsche AG, nutzte die Ennstal-Classic auch dazu, selbst hinter dem Steuer eines Porsche 356 Carrera 2 Coupé Platz zu nehmen.