Vor allem im Westen Österreichs, wo der letzte Winter gezeigt hat, dass in der kalten Jahreszeit nach wie vor jederzeit mit Schnee und Eis gerechnet werden muss, kämpft der Ganzjahresreifen gegen seinen schlechten Ruf. Nicht ganz zu Unrecht - galten die Pneus fürs ganze Jahr doch lange Zeit als fauler Kompromiss: Zu weich im heißen Sommer, so unsicher bei rutschiger Fahrbahn.
Umso mehr überraschen die Ergebnisse des jüngsten Reifentests des ARBÖ mit seinen Partnerclubs GTÜ und ACE, bei dem die neuesten Ganzjahresreifen auf Herz und Nieren geprüft wurden. Tatsächlich scheinen die Reifenentwickler mittlerweile eine Formel für praxistaugliche Reifen gefunden zu haben, die auch hierzulande die komplette Saison lang funktionieren. "Das Ergebnis zeigt, dass viele Ganzjahresreifen eine echte Alternative zu den Winter- beziehungsweise Sommer-Spezialisten sind", so Erich Groiss, technischer Koordinator bei ARBÖ. "Natürlich haben alle Reifen je nach Untergrund ihre Stärken und Schwächen, aber in Summe können wir sieben von acht Ganzjahresreifen den Konsumenten empfehlen."
Als ARBÖ-Testsieger geht der Continental AllSeason Contact hervor, der in allen getesteten Kapiteln im Spitzenfeld liegt. Er schafft es, den Spagat aus Winter- und Sommereigenschaften am besten zu vereinen und ist mit 194 Punkten die klare Nummer eins. Platz zwei ergattert der Fulda Multicontrol, der auf Schnee und Eis extrem gut funktioniert, auf nasser und trockener Fahrbahn aber nachlässt. Das kann wiederum der Goodyear Vector4Seasons G2 recht gut, dafür ist Schnee und Eis nicht gerade sein bevorzugtes Terrain. Daran ist zu erkennen, dass die Ingenieure dennoch gezwungen sind, bei der Entwicklung der Reifen Kompromisse einzugehen. Die erfreuliche Nachricht: Kein einziger Ganzjahresreifen ist im Reifentest des ARBÖ durchgefallen. Einzig der Nexen Nblue 4Season erreichte als einziger Mitbewerber nur das Prädikat "bedingt empfehlenswert".