SN.AT / Leben / Mobilität

Homeoffice und das Potenzial in Sachen Klimaschutz

Die Coronakrise sorgt für einen Boom bei Videokonferenzen und Homeoffice-Lösungen. Auch langfristig bietet dezentrales Arbeiten enormes Potenzial in Sachen Klimaschutz.

Könnte Homeoffice eine Maßnahme für den Klimaschutz sein?
Könnte Homeoffice eine Maßnahme für den Klimaschutz sein?

Nicht nur im europäischen Luftraum und auf den Autobahnen herrscht seit einigen Tagen eine ungewohnte Leere. Auch in den Städten und Ballungsräumen ist der Nahverkehr aktuell massiv reduziert. Seit Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen bleiben Hunderttausende Schul- und Kindergartenkinder zu Hause, ganze Branchen setzen auf dezentrales Arbeiten. Während ein kleiner Rest der Belegschaft im Büro die Stellung hält, arbeitet der Großteil der Kolleginnen und Kollegen in den eigenen vier Wänden. Und bleibt mittels Videokonferenzen, Gruppen-Telefonaten und digitalen Planungstools up to date.

Die Krise bietet die Chance für ein Umdenken

Was Experten schon lang vergeblich predigen - den Verkehr aus Gründen des Klimaschutzes zu reduzieren -, ist jetzt plötzlich aus Mangel an Alternativen die Regel. Gerade einmal 2,5 Prozent der globalen CO2-Emissionen entfallen auf den Flugverkehr. Allerdings war die Tendenz bis zum Ausbruch der aktuellen Krise stark steigend. Entscheidender für den Klimaschutz ist hingegen der Straßenverkehr. Laut den Daten des Umweltbundesamts ist der Straßenverkehr für knapp ein Drittel aller Schadstoffemissionen verantwortlich. Und während andere Sektoren den Ausstoß klimaschädlicher Gase in den vergangenen Jahren erfolgreich reduziert haben, ist die Bilanz des Verkehrs verheerend: Seit 1990 stiegen die Emissionen um 74 Prozent an. Zwar sind moderne Verbrennungsmotoren wesentlich sauberer und effizienter als noch vor ein paar Jahren. Doch wird der technische Fortschritt vom massiven Leistungszuwachs und der schieren Menge an neu zugelassenen Autos mehr als aufgefressen.

Der Löwenanteil der Autofahrten ist beruflicher Natur

Bei 39 Prozent handelt es sich um Fahrten zum Arbeitsplatz, weitere 14 Prozent entfallen laut Verkehrsministerium auf Dienstfahrten während der Arbeit. Ähnliches gilt auch fürs Fliegen: Bei rund 40 Prozent aller Flüge handelt es sich um berufliche Reisen. Laut einer Umfrage des VCÖ, die vor Ausbruch der Coronakrise durchgeführt wurde, greifen bisher rund 23 Prozent aller Arbeitnehmer zumindest gelegentlich auf Homeoffice-Lösungen zurück. In der EU liegt Österreich damit auf Rang vier. Spannend: Gerade die Altersgruppe der über 50-Jährigen steht dieser Alternative besonders positiv gegenüber.

Kaum jemand hätte die teils radikalen Maßnahmen, die zur Eindämmung der Coronapandemie notwendig wurden, für durchführbar gehalten. Es bleibt abzuwarten, ob diese kurzfristigen Änderungen der Alltagsgewohnheiten auch langfristig für ein Umdenken sorgen. Denn auch beim Klimawandel handelt es sich um eine globale Seuche, deren Bekämpfung nur mit drastischen Mitteln erfolgreich sein kann.

KOMMENTARE (0)