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Saisonabschluss für Cabriofahrer

Das Spätsommerwetter ermöglicht oben offen. Die Marktsituation für die Zukunft wird aber schwierig gesehen.

Saisonabschluss für Cabriofahrer
Saisonabschluss für Cabriofahrer
Saisonabschluss für Cabriofahrer
Saisonabschluss für Cabriofahrer

Noch einmal Sonne und Temperaturen um die 20 Grad oder vielleicht sogar darüber: Man könnte an diesem Wochenende durchaus im Cabrio zum Start des Ski-Weltcups nach Sölden aufbrechen. Während also Cabriofahrer noch einmal vor der Einwinterung zum finalen Oben-ohne-Erlebnis für diese Saison kommen, wird die Marktsituation für Cabriolets in nächster Zukunft eher schwierig gesehen.

In den vergangenen Jahren ist der Markt für Cabrios international eingebrochen, hat sich aber heuer etwas stabilisiert. "Dennoch liegt das Marktniveau deutlich unter den Prognosen der Analysten", sagt Andreas Radics vom Münchner Beratungsunternehmen Berylls Strategy Advisors, das auf die Autoindustrie spezialisiert ist. Und eher düster ist sein Ausblick: "Insgesamt muss im Cabriosegment auch mittelfristig mit einem deutlich abgeflachten Volumen gerechnet werden."

Die Zukunftsmärkte der Autobauer, vor allem die BRIC-Länder, sind keine "Cabrio-Märkte", daher wird von diesen auch kein Boom kommen. Die Hauptabsatzgebiete für Cabriolets sind die USA, Großbritannien und Deutschland. Sogar das sonnige Brasilien ist kein Hoffnungsmarkt für Cabriohersteller - einfach aus Sicherheitsgründen. In China wiederum verdirbt die Luftqualität jede Lust auf offenes Fahren.

Im Trend liegen weiter SUVs. Dieser habe das Cabriosegment zwar weniger hart getroffen als oft vermutet, erläutert Experte Radics, dennoch biete das wachsende Angebot an Modellen und Varianten deutlich mehr Optionen für den Autokäufer als früher. Auch seien immer größere Panorama-Glasdächer für viele Kunden eine neue Alternative zum "Open-Air-Gefühl". Etwas bremse auch generell, meint Radics: "Das Verständnis, dass Cabrios heute vollwertige Autos sind und nicht mehr als reine Zweit- oder Drittwagen zu sehen sind, hat sich auch in Europa noch nicht durchgesetzt."

Dabei wird der Aufwand für die Hersteller durch Modulbauweise einfacher, was wiederum die Entscheidung zum Bau von "Oben-ohne"-Autos begünstigt. Größer werden die Herausforderungen durch mehr Modellvielfalt aber für die Zulieferer der Verdecke. Unter den asiatischen und amerikanischen Herstellern spielen auch drei Europäer führend mit.Verdecke: Magna spielt mitUnd zwar Webasto-Edscha aus Deutschland, Magna Car Top Systems aus dem kanadisch-österreichischen Magna-Konzern und Valmet-Karmann (der finnische Auftragsfertiger hat die Dachsparte des nach der Insolvenz aufgespaltenen Osnabrücker Karosseriebauers Karmann gekauft). Die Branchenkenner erwarten dabei einen Verdrängungswettbewerb, denn aufgrund der Margenentwicklung und der strategischen Anforderungen würden eher zwei als drei Unternehmen im Geschäft bleiben.

Rechtzeitig für die neue Saison werden im heimischen Markt jedenfalls zwei Neue antreten. BMW präsentiert derzeit sein 4er Cabrio, das im März zu den Händlern kommt, Audi demnächst den offenen A3, der im ungarischen Werk Györ vom Band laufen wird. Er ist ab dem vierten Quartal bestellbar und wird im ersten Quartal 2014 bei den Partnern sein. Die Preise sind noch offen.

In Österreich machten Cabrios 2012 bei 2921 Zulassungen nur 0,9 Prozent des Gesamt-Pkw-Markts aus. In den ersten drei Quartalen 2013 waren es 2496 Stück (1,0 Prozent). Marktführender ist das VW Beetle Cabrio (548 Stück/22 Prozent Anteil) vor dem Opel Cascada (247/9,9) und dem Mini (218/8,7).