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Seat- und Cupra-CEO Wayne Griffiths:"Krisen bieten auch Chancen"

Seat- und Cupra-Chef Wayne Griffiths im Gespräch über die Erfolgsstory einer jungen Marke. Und wie die elektrische Zukunft weiter beschleunigt wird.

Versammelte Cupra-Prominenz: Österreich-Chef Wolfgang Wurm, Vertriebsvorstand Kai Vogler und CEO Wayne Griffiths (v. l.).
Versammelte Cupra-Prominenz: Österreich-Chef Wolfgang Wurm, Vertriebsvorstand Kai Vogler und CEO Wayne Griffiths (v. l.).

Wenn es um eine Unterstützung des "Importer of the Year" der vergangenen zwei Jahre geht, unterbricht Wayne Griffiths sogar seinen Urlaub. Nun, vom Klopeiner See nach Wien war es nicht so weit, und der Anlass einer Zwischenbilanz war für den Markenchef von Seat und Cupra innerhalb des VW-Konzerns ein durchaus erfreulicher. "2,6 Prozent Marktanteil praktisch aus dem Stand, das ist großartig und der höchste im internationalen Vergleich", erklärte der Brite zur Lage der erst vier Jahre alten sportlichen Marke Cupra in Österreich. Trotz allgemeiner Lieferprobleme wurden im ersten Halbjahr 2786 Cupra (neben 5845 Seat) neu zugelassen, was Cupra Platz 16 und beiden gemeinsam Rang drei im Markenranking bringt (Quelle: Statistik Austria). Auch der Griffiths begleitende neue Vertriebsvorstand Kai Vogler war voll des Lobes für die Arbeit von Österreich-Geschäftsführer Wolfgang Wurm und dessen Team. "Ich bin stolz darauf, was das Team hier für uns macht", sagte Griffiths.

Auch bei Seat und Cupra liegt der Fokus auf Elektrifizierung

Natürlich liegt der Fokus aller Gespräche mit Vorständen der Branche auf dem Thema Elektrifizierung. Da gab Griffiths zu: "Vor sechs Jahren, als ich zu Seat kam, war das noch kein Thema. Mal sehen, ob das überhaupt so kommt, meinte mein damaliger Chef Luca de Meo (jetzt CEO der Renault-Gruppe, Anm.). Jetzt sind wir in einer riesigen Veränderung, die die Palette bis 2030 elektrisch machen wird. Dazu eine neue Marke einzuführen war schon mutig. Und um das alles besonders lustig zu machen, waren wir plötzlich in allen möglichen Krisen, die alles verändern - Pandemie, Halbleiter, Klima, Energie, Krieg. Wir dürfen dennoch nicht vom Weg abkommen. Denn jede Krise bietet auch eine Chance."

Folgerichtig meinte der 56-Jährige: "Die Elektrifizierung wird jetzt viel schneller vorangehen. Und sie kommt bei den jungen Menschen an." Der Halbleitermangel und damit verbundene Produktionsausfälle hätten auch Seat/Cupra in die Verlustzone gebracht, allerdings: "Wir sind dieses Jahr wieder gut unterwegs und schaffen schwarze Zahlen." Für die Umstrukturierung wurde eine Rückstellung vorgenommen. "Cupra kommt sehr gut an und die Elektrifizierung geht schneller als gedacht, was insgesamt für eine sehr gute Stimmung bei uns sorgt." Und wieder sticht der österreichische Markt heraus, in dem bei Seat/Cupra 13,3 Prozent der Neuzulassungen auf Elektromodelle entfallen. Seit Einführung von Cupra 2018 wurden 200.000 Autos verkauft, der Umsatz kletterte von 430 Millionen auf 2,2 Milliarden Euro bis 2021: "Das ist mittlerweile eine relevante Größe innerhalb des Konzerns." Dass Cupra eine "Erfolgsgeschichte" wurde, "hat wohl viele überrascht. Und wie schnell die Begehrlichkeit der Marke bei den Kunden da war." Was besonders auf junge Zielgruppen zutrifft, "die wollen nicht mehr die gleichen Marken fahren wie ihre Eltern. Und sie brauchen keine Tradition, sie sehen aber, dass Cupra authentisch ist und Emotionen weckt."

Die Zukunft bis 2025 ist bei Cupra klar abgesteckt

Mit Urban Rebel, Terramar und Tavascan kommen drei neue E-Modelle, mit denen der Absatz mittelfristig auf 500.000 Autos steigen soll. Auch in den Märkten ist die spanische VW-Tochter beim Expandieren: Cupra - nicht aber Seat - kommt nach Australien, mit vorerst neun Stützpunkten in den Metropolen. Und als Fernziel bestätigte Griffiths "go west", sprich nach Nordamerika. Seat/Cupra wollen auch von der "größten Investition der spanischen Industrie" profitieren, wenn zehn Milliarden Euro in den Bau von E-Autos und eines Batteriezellenwerks in Valencia fließen: "Das ist eine Riesensache für uns und unsere Partner. Damit hat die Automobilindustrie in Spanien eine Zukunft, die so vor kurzer Zeit noch nicht absehbar war."

Zum Wechsel an der Konzernspitze von Herbert Diess zu Oliver Blume sagte Griffiths: "Oli (Blume) kennt uns gut, hat bei uns gearbeitet, ist im Aufsichtsrat. Er ist mit uns verbunden und kennt unsere Pläne, das ist alles sehr positiv. Man muss aber auch anerkennen, was Herbert Diess mit der Transformation für den Konzern schaffte."