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Toyota bZ4X: Zukunftsweisender Zungenbrecher

Mit dem bZ4X bringt Toyota sein erstes vollelektrisches Modell. Spät, aber grundsolide startet der größte Autohersteller damit in die Batterie-Ära.

Der Toyota bZ4X: Das Kürzel bZ („beyond zero“) steht für vollelektrische Modelle, 4 für die Fahrzeuggröße und das X für Crossover.
Der Toyota bZ4X: Das Kürzel bZ („beyond zero“) steht für vollelektrische Modelle, 4 für die Fahrzeuggröße und das X für Crossover.

Stellen Sie sich vor, jemand präsentiert Ihnen ein nagelneues, handwerklich tadelloses Auto, um dann im selben Atemzug zu verkünden, dass es das Modell so leider nicht zu kaufen gebe. Tatsächlich werden die 16.000 bZ4X, die noch in diesem Jahr ihren Weg nach Österreich finden werden, ausschließlich über Leasing vertrieben. Verständlicher wird dieser doch recht ungewöhnliche Ansatz, wenn man weiß, dass man bei Toyota ohnehin von rund 90 Prozent gewerblichen Kunden ausgeht. Ob sich dieser Ansatz bewährt, soll laut Toyota Österreich dann im nächsten Jahr entschieden werden, wenn mit voraussichtlich 32.000 Einheiten kalkuliert wird.

Der b/4X ist das erste vollelektrisches Modell von Toyota

Ungeachtet des dahinter aufgespannten Geschäftsmodells ist Toyotas erstes vollelektrisches Pkw-Modell ein echter Gewinn: Optisch eine Mischung aus markentypischem Design und bekannten Crossover-Elementen, ist der bZ4X nicht unbedingt auf den ersten Blick als Vollstromer erkennbar. Im Gegensatz zum Schwestermodell Subaru Solterra, mit dem sich Toyota wie schon bei früheren Modellen die Entwicklungsarbeit aufgeteilt hat, ist der bZ4X nicht nur als reiner Allradler mit je einem Wechselstrom-Synchronmotor pro Achse verfügbar, sondern auch als reiner Fronttriebler. Letzterer schickt bei Bedarf bis zu 204 PS bzw. 265 Newtonmeter Drehmoment an die Antriebsräder, beim 4x4 sorgen je 109 PS sowie insgesamt 336 Newtonmeter für flottes Vorankommen. Im Vergleich zum Subaru ist die Fahrwerksauslegung eine Spur komfortabler. Als echte Offroader werden wohl beide Schwestermodelle nicht reüssieren, wenngleich Toyota bei der internationalen Pressevorstellung im ultraflachen Dänemark (!) eigens einen kleinen, aber feinen Offroad-Parcours aufbaute, um genau das Gegenteil zu beweisen.

Keine Schwächen in der Stadt und am Land

Im Stadtverkehr sowie auf der Landstraße offenbarte der bZ4X jedoch keinerlei Schwächen: Mit 7,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h (6,9 Sekunden beim Allradler) ist der kompakte Japaner kein Supersportler, punktet aber doch mit jener Gummiband-Beschleunigung, die Elektroautos eigen ist. Stichwort Elektro-Eigenheiten: Im Gegensatz zur überwiegenden Konkurrenz verzichtet Toyota beim bZ4X bewusst auf die Möglichkeit, die Rekuperation manuell zu steuern. Wirklich störend ist das in der Praxis kaum, vor allem weil der Grad der Bremsenergie-Rückgewinnung äußerst gut gewählt ist. Lediglich das One-Pedal-Driving, das andernorts gern propagiert wird, ist bei Toyota damit keine Option.

Apropos Option: Beim Akku bietet man mit einer Bruttokapazität von 71,4 kWh Einheitsware, laut Toyota reicht das in der Theorie für eine Reichweite von bis zu 513 Kilometern beim Fronttriebler bzw. 415 Kilometern beim Allradler. An einer Gleichstrom-Schnellladesäule mit maximal 150 kW ist der Elektro-Toyota binnen einer halben Stunde wieder auf 80 Prozent. Ein kleiner Nachteil ist geringe Wechselstrom-Ladeleistung von nur 6,6 kW. Erst Ende des Jahres erfolgt das Update auf die branchenüblichen 11 kW.

NEUVORSTELLUNG



Toyota bZ4X

Antrieb: E-Motor, FWD 150 kW (204 PS), AWD je 80 kW (109 PS) vorn und hinten, Akku 71,4 kWh brutto, einstufiges Getriebe, Front- oder Allradantrieb. Verbrauch (komb.) 14,4-16,7 kWh/100 km (AWD 18,0), Reichweite 442-513 km (AWD 415 km), Schnellladung (bis 80%) 30 Min. (150 kW), Preis: ab 48.290 Euro, Österreich-Start Ende Juni.

Was gefällt:
Die solide Technik, die Eins-a-Verarbeitung.

Was weniger gefällt:
Der Name. Sprechen Sie den drei Mal schnell hintereinander aus.

Was überrascht:
Dass das Handschuhfach zugunsten einer Infrarotheizung geopfert wurde, die es nicht gibt.

Perfekt für:
Treue Toyota-Fahrer, die sich ans Laden wagen.