19,99 Kilometer lang, 156 Kurven, Start auf 2.862 Metern Seehöhe, Zielankunft in 4.301 Metern, der Höhenunterschied beträgt 1.439 Meter, die durchschnittliche Steigung sieben Prozent - das sind einige der Eckdaten der Bergstraße hinauf auf den Pikes Peak.
Bereits 1916 fand dort das erste Bergrennen statt, bis heute übt das "Race to the Clouds" große Faszination auf Motorsportfans in aller Welt aus. Für die Fahrzeughersteller ist die Teilnahme (und der mögliche Sieg) mehr als nur eine Prestigesache.
Den bislang gültigen Streckenrekord hält der aus Frankreich stammende neunfache Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb. Am 13. Juni 2013 jagte er seinen speziell für dieses Rennen entwickelten Peugeot 208 T16 in 8:13,878 Minuten auf den Gipfel.
Der allradgetriebene Peugeot-Renner wog lediglich 875 Kilogramm, der Motor leistete 875 PS - zumindest am Start. Denn je höher die Autos klettern, desto mehr Leistung verlieren ihre Verbrennungsmotoren in der dünnen Luft der Rocky Mountains.
Benzinbruder - so raste Sebastien Loeb zum Rekord
2016 kam der US-Amerikaner Rhys Millen dem Loeb-Rekord in 8:57,118 Minuten bereits relativ nahe. Millen startete in einem E-Fahrzeug mit der Bezeichnung "e0 PP100".
Jetzt will Volkswagen nachlegen.
Der allradgetriebene Prototyp soll am 24. Juni 2018 am Start des Pikes Peak International Hill Climb in Colorado/USA stehen, um eine neue Bestmarke für Elektroautos zu setzen.
Dieses Projekt soll Aushängeschild für die "Transformation von Volkswagen zum führenden Hersteller von E-Fahrzeugen" (Pressetext) sein: Bis zum Jahr 2025 wird die Marke 23 rein elektrisch angetriebene Modelle anbieten.
Einerseits kann die "elektifizierte" Teilnahme bei dem in den USA ungemein populäre Rennen dazu beitragen, dass VW zumindest teilweise sein Schmuddelimage aus der Abgasaffäre los wird.
Die Rekordfahrt mit einem E-Fahrzeug
VW-Entwicklungsvorstand Frank Welsch sat dazu: "Das Pikes-Peak-Bergrennen ist eines der berühmtesten Autorennen der Welt, eine enorme Herausforderung und damit hervorragend geeignet, die Leistungsfähigkeit kommender Technologien zu beweisen. Unser Elektro-Rennfahrzeug wird mit innovativer Batterie- und Antriebstechnik ausgestattet sein. Der extreme Belastungstest am Pikes Peak wird uns wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung liefern und ein Schaufenster für unsere Produkte und ihre Technik sein."
Das Fahrzeug wird von Volkswagen Motorsport in enger Zusammenarbeit mit der Technischen Entwicklung in Wolfsburg entwickelt. Motorsport-direktor Sven Smeets: "Das Rennen am Pikes Peak ist für uns ein Neuanfang. Zum ersten Mal entwickeln wir ein rein elektrisches Rennfahrzeug. Das Projekt ist außerdem ein wichtiger Meilenstein in unserer Motorsport-Neuausrichtung. Unsere Mannschaft ist förmlich elektrisiert, diese große Herausforderung anzunehmen."
Volkswagen Motorsport hatte am Pikes-Peak-Bergrennen zuletzt 1987 mit einem spektakulären, zweimotorigen Golf teilgenommen, das Ziel aber knapp verpasst. "Höchste Zeit für eine Revanche", so Smeets weiter.